Duisburg. Die Nachwuchskicker Dominik Behr und Ahmet Engin sind ehrgeizig, talentiert und klar im Kopf. Von den älteren Profis fühlen sie sich gut aufgenommen.
Die ersten Wochen bei der Zweitliga-Mannschaft des MSV Duisburg waren für die jungen Fußballer Dominik Behr und Ahmet Engin anstrengend. Viel Neues prasselte auf die Duisburger Talente, die aus dem eigenen U-19-Reservoir nach oben gesprungen sind, ein. Trotzdem haben beide ihre gute Laune, Unbekümmertheit und positive Grundeinstellung behalten. Im letzten Test gegen den VfL Bochum kamen die Youngster als letzte Einwechselspieler in die Partie, was allerdings keine Abwertung bedeutet, sondern der normale Lauf der Dinge ist.
Engin und Behr müssen sich erst langsam an die raue Profiluft gewöhnen – und sich erst einmal hinten anstellen. Das Duo wirkt vom Kopf her reif und aufgeräumt, womit eine Grundvoraussetzung, es auf lange Sicht im höherklassigen Fußball-Bereich zu schaffen, erfüllt ist. Im Schlagwort-Interview spielten Engin und Behr mit der Sportredaktion Doppelpass.
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Schnupperkurs 2. Liga: „In der letzten Saison saß ich bei Drittligaspielen drei Mal auf der Bank“, sagt Ahmet Engin, „deswegen kannte ich die meisten Profis schon. Jetzt geht es darum, sich weiter heranzuspielen.“ Dominik Behr, der beim Laktattest hervorragende Fitnesswerte aufwies und ein Extralob von Athletiktrainer Andreas Tappe bekam, will „viel aufnehmen, sich weiterentwickeln.“ Insgesamt hat Behr realistische Ziele. „Wenn es irgendwann für den Kader bei einem Meisterschaftsspiel reicht, dann ist das schon ein Bonus“, so der Mittelfeldspieler.
Nähe und Respekt: Ahmet Engin hat sich bislang „mit jedem gut verstanden“. Kontinuierlichen Austausch pflegt der junge Knipser mit Pierre De Wit: „Wir haben uns schon mehrmals geschrieben. Er steht immer mit Rat und Tat zur Seite. Auch von Branimir Bajic und Kingsley Onuegbu bekomme ich wertvolle Tipps. Ich kann jederzeit zu ihnen gehen.“ Dominik Behr hat ebenfalls keine Distanz festgestellt: „Wir sind richtig toll aufgenommen worden. Respekt habe ich immer. Besonders vor den älteren Profis. Das habe ich zuhause so gelernt.“
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Freizeit, Aufwand für den Fußball und Kontakte zu Freunden: „Ich versuche, die Freundschaften zu pflegen. Als ich noch in Düren gewohnt habe, bin ich von 15 Uhr bis 22 Uhr unterwegs gewesen, um nach Duisburg zum Training und zurück zu kommen. Die Hausaufgaben habe ich im Zug gemacht“, erklärt Dominik Behr, „Freundschaften versuche ich zu pflegen. Wenn es einen freien Tag gibt, besuche ich Familie und Kumpel.“ Ahmet Engin hat es von Neukirchen-Vluyn nicht ganz so weit nach Duisburg. „Das sind 22 Kilometer Fahrtstrecke. Meine Freunde haben es alle verstanden, wenn ich vor Jugendspielen abends nicht mit rausgehen konnte. Man darf nie vergessen, wo man herkommt. Deswegen wird es bei mir auch nicht vorkommen, dass ich sage: Leute, ich bin Profi, lasst mich jetzt mal alle schön in Ruhe.“
Vorbilder: „Ich fand den Franzosen Zinedine Zidane richtig stark. Aktuell gefällt mir Thiago von Bayern München gut, weil er auf der Sechser-Position genau weiß, was er mit dem Ball machen muss“, schwärmt Dominik Behr. Ahmet Engin findet eher Gefallen an offensiven Stars. „Neymar von Barcelona und Franck Ribery von Bayern München finde ich gut. Und natürlich auch Andre Hoffmann, der es aus der MSV-Jugend erst in die erste Mannschaft und dann zu Hannover 96 in die Bundesliga geschafft hat. Das ist ein Vorbild, an dem man sich gerne orientiert.“
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Das erste eigene Trikot: „In der letzten Saison hatte ich beim Benefizspiel gegen Bayern ein eigenes Trikot, allerdings ohne Namenszug. Ich habe das nach Abpfiff mit Pierre-Emile Höjbjerg getauscht. Sein Bayern-Dress hängt jetzt bei mir gerahmt über dem Bett. Das ist ein Andenken an meine ersten Schritte“, schmunzelt Behr. Ahmet Engin kam in der 3. Liga in den Genuss eines eigenen Leibchens. „Ich habe, als ich in Osnabrück im MSV-Kader stand, sofort ein Foto davon geschossen. Mein erstes Duisburg-Trikot hängt bei mir jetzt eingerahmt im Wohnzimmer.“