Duisburg. Nach zwei Jahren sind die Zebras und der Sportrechtevermarkter doch noch in einem Boot. Das Ziel ist klar: „Viele Euros einsammeln“.
Rückblende: Am 23. Mai 2013, jenem Tag, als der damalige MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch die vermeintliche Rettung des Fußball-Zweitligisten verkündete, wurde auch bekannt, dass die Zebras einen Vertrag mit dem Hamburger Sportrechtevermarkter Sportfive abgeschlossen hatten. Die daraus resultierende Summe sollte ein weiterer Mosaikstein im Lizenzierungsverfahren sein. Die von Kentsch avisierte Pressekonferenz zu diesem Thema fand niemals statt. Der Lizenzentzug durch die Deutsche Fußball-Liga kam dazwischen, Sportfive und der MSV Duisburg gingen getrennte Wege.
Rund zwei Jahre später stehen Hendrik Schiphorst und Peter Mohnhaupt in einer Business-Loge der Schauinsland-Reisen-Arena und halten gemeinsam ein MSV-T-Shirt in die Kamera. Ersterer, seines Zeichens „Vice President Teams“ bei Sportfive, ist eigens aus Hamburg gekommen, um die Zusammenarbeit mit dem Zweitliga-Aufsteiger zu besiegeln, den er als „einen der großen Traditionsvereine“ bezeichnet. MSV-Geschäftsführer Mohnhaupt macht einen zufriedenen Eindruck.
Auf sechs Jahre ist der gemeinsame Weg zunächst fixiert – plus Option. „Sportfive verantwortet als Gesamtvermarkter zukünftig den Vertrieb der Sponsoring- und Hospitalityrechte und ist zuständig für die Akquise und die Betreuung von Sponsoren sowie für die Entwicklung neuer Sponsoringpakete“, heißt es offiziell. Hendrik Schiphorst bringt es kurz auf den Punkt: „Wir wollen möglichst viele Euros einsammeln.“
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Suche nach einem Trikotsponsor
Dass dieses Vorhaben beiden Seiten zugute kommt, liegt auf der Hand. Üblicherweise ist ein Vermarkter auch prozentual an den Bestandskunden seiner Partner beteiligt. Der MSV hofft naturgemäß, dass durch die bundesweiten Kontakte von Sportfive, nach eigener Aussage Deutschlands führende Sportrechteagentur, neue Sponsoren an Land gezogen werden können, die man selbst nicht erreicht. „Ideenfindung, Marktforschung, es gibt eine Menge Aufgaben, die wir personell selbst nicht abbilden können“, verdeutlicht Peter Mohnhaupt. Ganz oben auf der Agenda: die Suche nach einem Trikotsponsor. „Wir wollen zum ersten Spiel nicht mit blanker Brust auflaufen, diesen Platz aber auch nicht verramschen“, so der Geschäftsführer. Hendrik Schiphorst sieht dieses Unterfangen gelassen: „Das ist für uns keine ungewohnte Aufgabe. Wir müssen uns hier von der Zeit nicht unter Druck setzen lassen.“ Die Bindung von Sportfive an den Verein soll auch dadurch sichtbar werden, dass das geplante fünfköpfige Marketingteam seinen Platz in der Geschäftsstelle erhalten wird.
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Branchenüblich ist, dass über Zahlen nicht öffentlich gesprochen wird. Vermuten lässt sich aber, dass die jetzige Vereinbarung den MSV besser dastehen lässt als der Entwurf von 2013. Damals urteilte der frisch ins Amt gekommene Aufsichtsratschef Jürgen Marbach gegenüber dieser Zeitung: „Ich hätte diesen Vertrag, der mit der heißen Nadel gestrickt wurde, nicht unterschrieben. Er war gut für Sportfive, aber auf lange Sicht schlecht für den MSV. Im Prinzip können wir froh sein, dass die Vereinbarung jetzt hinfällig ist.“ Da klingen die Partner nun optimistischer. Während Peter Mohnhaupt den MSV „in der Struktur nachhaltig verstärkt“ sieht, fasst Hendrik Schiphorst zusammen: „Das ist für uns ein richtiger Feiertag.“