Duisburg. Das DFB-Pokalspiel des MSV Duisburg gegen Schalke 04 ist so gut wie ausverkauft. Der Unmut über das Ticketsystem hält weiter an. Einige Reaktionen:
Um 21 Uhr wurde Fotios Papachristos am Montagabend erlöst. Nach rund zehn Stunden des Wartens stand der langjährige Torjäger von Fußball-Bezirksligist TuRa 88, der sich zur neuen Saison in die Neudorfer „Dritte“ zurückzieht, an der Kasse im Fanshop der Schauinsland-Reisen-Arena und konnte die ersehnten Karten für das Erstrundenspiel im DFB-Pokal zwischen dem MSV Duisburg und dem FC Schalke 04 am 8. August erwerben. „Übel! Das mache ich nie wieder“, lautete sein Fazit nachher. Vielen anderen Fans dürfte es ähnlich ergangen sein. Die Stimmung der wartenden Masse innerhalb und außerhalb der Arena wechselte nach und nach von relativem Gleichmut zu massivem Ärger .
Auf zahlreichen Wegen machten sich die Anhänger anschließend ihrer Frustration Luft. Friedhelm Hübner beispielsweise meldete sich am Dienstag telefonisch in der Sportredaktion: „Es ist doch ein Unding, dass es heutzutage nicht möglich ist, diese Karten online zu kaufen. Außerdem verstehe ich nicht, dass der Fanshop in Meiderich geschlossen blieb. Ich habe mich um acht Uhr angestellt und hatte um 21.10 Uhr die Karten in der Hand.“ Bernd Pottbäcker schreibt: „Wer arbeitet, kommt an keine Karte – so geschehen am Montag um 18.30 Uhr. Wofür hat man als Dauerkartenbesitzer den Anspruch auf eine Pokalkarte (wofür der MSV heftig Werbung gemacht hat) und wird dann mit dummen Kommentaren nicht zum Kauf in die Geschäftsstelle gelassen? Geht es noch peinlicher?“
Im Online-Portal dieser Zeitung gab es ebenfalls nur wenige, die Verständnis äußerten – im Gegenteil. Es folgen (teilweise in Auszügen) die Kommentare zum gestrigen Bericht über den Kartenverkauf:
„So etwas gibt es nirgendwo. Die Verantwortlichen für dieses Desaster würden in der freien Wirtschaft fristlos entlassen. Nach zehn Stunden Wartezeit haben einige das Handtuch geworfen, weil immer noch nicht abzusehen war, in den nächsten drei Stunden in den Fanshop zu kommen. Offenbar hat man sich wieder einmal überhaupt keine Gedanken über den Verkauf gemacht. Dass ein Buchungssystem einen siebenstelligen Betrag kosten soll, lässt alle Informatiker in schallendes Gelächter ausbrechen.“
(Nutzer Wedaukicker)
„Was soll denn da bitteschön einen siebenstelligen Betrag kosten? Da nimmt man einen einzigen mäßig begabten Fachinformatiker Anwendungsentwicklung mit ein bisschen SQL-Erfahrung, lässt den eine Webseite bauen, in der die Mitgliedsnummer und oder Dauerkartennummer sowie die Anzahl der gewünschten Tickets eingetragen wird und am Ende der drei- bis viertägigen Verkaufsphase gleicht man die Datenbank mit den eigenen Stammdaten ab und alles ist gut.“
( Nutzer Spochtsfreund71)
„Sorry lieber MSV, aber so könnt ihr nicht mit euren Fans umgehen. Was hätte es euch denn gekostet, die Klimaanlage einzuschalten und kostenlos Wasser (vom Sponsor) zu verteilen? Oder mal ein paar informative Durchsagen zu machen? Von der Organisation möchte ich hier gar nicht sprechen. Denn die war katastrophal. Das ist geradezu menschenunwürdig. Fünf Kassen für tausende von Menschen? Das ist absolut unprofessionell und inakzeptabel. Ihr habt Riesenglück, dass die Menge so ruhig und gelassen geblieben ist. Das Ganze hätte auch ganz böse enden können, aber auf jeden Fall hinterlässt dieser Tag einen großen Pulk verärgerter Fans. Und das solltet ihr auf keinen Fall ignorieren! Eine offizielle Entschuldigung ist hier das Mindeste. Und die kostet nun wirklich nichts, nur den Mut, Fehler zuzugeben.“
( Nutzer Peer Teer)
„Wenn es für den siebenstelligen Betrag für die Einrichtung eines Onlineportals nicht reicht, kann man vielleicht einfach eine Nachtschicht starten und den Verkauf am Sonntagabend starten. Die kleine Zulage für die fünf Kassierer ist doch wohl noch in der Portokasse.“
( Nutzer finnisworld)
Auch Trainer Gino Lettieri, der die Fans auf seiner Facebook-Seite für ihr „Stehvermögen“ lobte, bekam den Ärger ab. Beispiele für die Antworten: „Ihr behandelt die eigenen Fans wie Dreck“, „Wir wurden heute wie Vieh behandelt“, „Echt ein Unding, dass der MSV nicht lernt“, „Ist das der Dank für die finanzielle und emotionale Unterstützung der letzten Jahre?“
Derweil ging der Verkauf am Dienstag munter weiter. Zwischenfazit: Die Partie ist nahezu ausverkauft. Lediglich jene Dauerkarteninhaber, die das Saisonticket vor dem 30. Juni erworben haben, können ihre reservierten Plätze noch bis zum Donnerstagabend kaufen. Was dann übrig bleibt, geht am Freitag erneut in den Verkauf an Dauerkartenbesitzer und Mitglieder.