Duisburg. . Mit dem 2:1-Sieg über Preußen Münster kletterte der MSV Duisburg in der 3. Liga auf den zweiten Platz. MSV-Chef Ingo Wald hofft auf direkten Aufstieg.
Über 22 000 Zuschauer. Rekordkulisse. Emotionen. Momente, für die ein Fußball-Fan lebt. „Werdet zur Legende!“ Immer wieder schallte dieser Ruf der Fanseelen aus den Fankehlen durch die Arena. Die Anhänger des Drittligisten MSV Duisburg sind längst im Aufstiegsmodus. Seit dem Sonntag-Nachmittag stehen die Zebras auch auf einem direkten Aufstiegsplatz. Durch das 2:1 (1:0) über Preußen Münster schoben sich die Duisburger vor Holstein Kiel (2:2 in Bielefeld) auf den zweiten Platz.
MSV-Chef Ingo Wald war auch lange nach dem Spiel noch ergriffen: „Das war Gänsehaut pur.“ Und Wald will den zweiten Platz in den letzten drei Spielen auch nicht mehr hergeben: „Für mich war das Münster-Spiel aufregend genug. Zwei Relegationskrimis gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga brauche ich ehrlich gesagt nicht.“
Auch Torwart Michael Ratajczak, der in seiner Laufbahn schon viele emotionale Momente erlebt hat, war berührt: „Es gab im Spiel einen Moment, in dem ich kurz die Augen zugemacht und die Stimmung einfach genossen habe.“
Zumindest die Relegationsspiele dürften die Zebras schon sicher haben. „Ich glaube nicht, dass wir noch dreimal verlieren“, lehnte sich Trainer Gino Lettieri dann doch für seine Verhältnisse ein wenig aus dem Fenster. Und ein Thema ist seit gestern vom Tisch: Der MSV ist sicher in der nächsten Saison im DFB-Pokal dabei, weil er nicht mehr auf Platz fünf abrutschen kann. Der Ärger in Oberhausen? War da was? Lettieri kommentierte das am Sonntag süffisant: „Ist Ihnen aufgefallen, dass alle Drittligisten, die im Landespokal gewonnen haben, in der Liga anschließend verloren haben?“
Lettieri sorgte gestern mit seiner Aufstellung für einen Überraschungseffekt. Kevin Scheidhauer stand in der Startelf. Doch nicht nur das. Der MSV spielte mit drei Linksverteidigern. Kevin Wolze, Dennis Grote und Zlatko Janjic wechselten sich ab. So war der Gastgeber im Aufbau schwerer auszurechnen. Ein Rezept, das aufging. In der ersten Halbzeit verbuchten die Preußen keine nennenswerte Offensivaktion.
Die Zebras rannten auf ein Abwehr-Bollwerk an, das sie nach 38 Minuten knackten. Dennis Grote – ausgerechnet der Ex-Münsteraner – nahm eine Flanke von Steffen Bohl direkt und traf aus 13 Metern zum 1:0. Grotes Freude war am Ende ein wenig getrübt. Er kassierte seine fünfte gelbe Karte – wegen Gelb-Rotgefahr wechselte Lettieri ihn auch aus – und ist damit am kommenden Sonntag in Erfurt gesperrt. „Dann drücke ich eben auf der Tribüne die Daumen“, so Grote.
MSV-Torjäger Onuegbu erlöst die Fans
Der MSV versäumte es, frühzeitig das erlösende zweite Tor zu erzielen. So waren die Zebras lange latent gefährdet, den Ausgleich zu kassieren. Doch Michael Ratajczak war in den beiden kritischen Szenen auf dem Posten. In der 68. Minute lenkte er den Ball nach einem Freistoß von Amaury Bischoff um den Pfosten, zwei Minuten später reagierte er bei einem Kopfball von Simon Scherder mit einer Glanzparade. In der 87. Minute erlöste Kingsley Onuegbu die MSV-Fans. Er haute die Kugel nach einem langen Pass zum 2:0 in die Maschen.
Der MSV ist nun Zweiter. „Jetzt ist Holstein Kiel unter Zugzwang“, mag Zlatko Janjic die neue Situation. Er musste verletzungsbedingt in der 68. Minute vom Platz. „Ich spürte ein Ziehen im Oberschenkel“, erklärte Janjic, der hofft, am Sonntag in Erfurt wieder dabei zu sein. Dieses Spiel steht für ihn nun im Fokus: „An das Kiel-Spiel denke ich heute noch gar nicht.“ Viele Fans schon – und verspüren schon beim Gedanken eine Gänsehaut.