Lara. . Der 31-Jährige offenbarte beim Fanabend im Trainingslager, dass er viel liest. Politik, Wirtschaft. Und dass er schon jetzt an die Karriere nach der Karriere denkt.
Es gibt natürlich auch im Leben eines Profis mehr als Fußball. Steffen Bohl weiß das, und die Fans des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, die das Team im Trainingslager in der Türkei begleiten, wissen das auch. Am Dienstagabend trafen sich die Kicker mit den Fans im Hotel Royal Wings zu einem gemütlichen Abend. „Es ging eben nicht nur um Fußball. Die Fans wollten auch wissen, was mich außerhalb des Sports beschäftigt“, sagt Bohl.
Der Kapitän der Zebras offenbarte dabei zum Beispiel, dass er viel liest. Politik, Wirtschaft. Und dass er schon jetzt an die Karriere nach der Karriere denkt. 31 Jahre ist Bohl alt, sein Vertrag in Duisburg läuft noch bis zum Sommer 2016, und er möchte noch ein paar Jahre Fußball spielen. „Aber du machst dir Gedanken, was danach kommt. Im Fußball-Geschäft gibt es nicht so viele Jobs“, sagt Bohl, der sich in den letzten Jahren um ein zweites Standbein bemühte. Ein Studium im Sportmanagement.
Bohl kennt das Gefühl, keinen Job zu haben. Als er mit Eintracht Braunschweig in die Bundesliga aufstieg, erhielt er an der Hamburger Straße keinen Vertrag mehr. Vier Monate ohne Verein. Zum Teil abenteuerliche Angebote – etwa aus Rumänien – vieles passte nicht. Dann ging es zu Energie Cottbus, und seit dem Sommer spielt er nun für den MSV. Kapitän, Führungsspieler, Allrounder. Und ist längst angekommen. Zusammen mit seiner Freundin lebt er in Oberhausen. Bis zum Trainingsplatz an der Westender Straße sind es nur wenige Autominuten. Es passt.
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Bohl hakt Muskelprobleme ab
Und längst spricht Bohl wieder über Fußball. Seine Verletzung, die ihn vor der Winterpause ausgebremst hat. Ein Muskelfaserriss im Oberschenkel. „Die erste Muskelverletzung in meiner Laufbahn“, sagt Bohl. Die letzten Spiele des alten Jahres hatte er verpasst. Vermutlich zweimal zu früh angefangen, zweimal musste er vorzeitig vom Platz. Jetzt ist Bohl guter Dinge, die Sache überstanden zu haben. Bohl: „Im Training bemerke ich nichts. Der Muskel hält der Belastung stand.“
Dass in der Türkei ein Freiluft-Trainingstag wetterbedingt ins Wasser fiel, warf Bohl nicht aus der Bahn: „Das ist mein 20.Trainingslager. So etwas kann immer wieder passieren.“ Doch entscheidend werden nun die Dinge auf dem Platz sein – und spannend ist, in welchem Bereich des Rasens der Kapitän künftig seiner Arbeit nachgehen wird.
Außer Torwart hat Bohl in dieser Saison schon alles gespielt. Verteidigung, Mittelfeld, Angriff. Vieles aus der Not geboren. Doch Trainer Gino Lettieri hofft, in der Rückrunde über Wochen eine konstante, eingespielte Formation ins Rennen schicken zu können. „Ich bin da flexibel, lasse mich überraschen“, sagt Bohl. Derzeit geht der Trend zu einer Position im Mittelfeld, vielleicht wird es die linke Außenbahn sein.
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Aber gerade im Mittelfeld wird der Konkurrenzkampf in den kommenden Wochen spannend sein. Mit Neuzugang Martin Dausch und Pierre De Wit stehen zwei neue Kräfte auf der Matte. Über die Verpflichtung von Martin Dausch freut sich der Kapitän: „Das ist ein wichtiges Signal. Der Verein zeigt damit, dass er etwas erreichen will.“