Duisburg. . Mittelfeldspieler Zlatko Janjic beendete mit seinem Tor beim 2:0-Sieg über Rot-Weiß Erfurt die 403-minütige Torflaute des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Das Tor widmete er seiner kranken Mutter, für die er ein T-Shirt hatte anfertigen lassen.

403 Minuten. Eine halbe Ewigkeit. In dieser Zeit kann man zweimal den neuen Mammutfilm „Interstellar“ gucken, Popcorn kaufen und auch das Vorprogramm noch mitnehmen. Oder nach Dubai fliegen. 403 Minuten mussten die Fans des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg warten, bis Zlatko Janjic das ersehnte Tor nach langer Durststrecke für die Zebras erzielte. Und bis zum nächsten Treffer vergingen dann nur noch elf Minuten. Michael Gardawski legte nach, und am Ende stand ein 2:0 (0:0)-Sieg über Rot-Weiß Erfurt zu Buche.

In der 77. Minute schlug die Stunde für Zlatko Janjic. Er vollendete nach einem Schnellhardt-Zuspiel zum 1:0 und zelebrierte einen Torjubel, hinter dem mehr stand als der Zuschauer wissen konnte. Der Mittelfeldspieler zog sein Trikot hoch, zum Vorschein kam ein T-Shirt mit einem Herz und einem bosnischen Satz. Die Übersetzung: „Mama, gib niemals auf.“ „Meine Mutter Indiria kränkelt zurzeit etwas. Sie wohnt in Bielefeld, aber heute war sie im Stadion. Nach dem Tor habe ich ihr zugewunken“, berichtete Janjic, der nunmehr mit sieben Treffern erfolgreichster Torschütze der Zebras ist.

Eine Geschichte die zeigt, das Fußball eben nicht alles im Leben ist, aber eben doch mehr ist, als ein Spiel, in dem es um das Gewinnen oder Verlieren geht. Der MSV war am Samstag der Gewinner – und das verdient. „Erfurt war doch nur darauf aus, das 0:0 über die Zeit zu bringen“, so MSV-Sportdirektor Ivica Grlic, der die Mannschaft dafür lobte, auch nach einer torlosen ersten Halbzeit die Geduld bewahrt zu haben. Auch dass die Leistung vor allem im ersten Durchgang die gut 10 000 Zuschauer in der Arena nicht erwärmen konnte, spielte hinterher keine Rolle mehr. „Es zählten heute nur die drei Punkte. Ich bin froh, dass wir die geholt haben“, atmete MSV-Chef Ingo Wald nach der Partie durch.

Bohl verletzt vom Platz

Zunächst machte der MSV da weiter, wo er in den letzten beiden Ligaspielen aufgehört hatte. Im Spiel nach vorne lief nicht viel zusammen, Torchancen waren Mangelware. Vor allem Nico Klotz hatte auf der rechten Außenbahn einen rabenschwarzen Tag erwischt.

Hinzu kam die Verletzung von Kapitän Steffen Bohl, der sich schon früh an der Oberschenkel fasste und nach einer halben Stunde das Handtuch warf. „Die Adduktoren haben leicht zugemacht. Es hatte keinen Sinn mehr weiter zu machen“, so Bohl, der diesmal als rechter Verteidiger im Einsatz war. Es hat sich nichts geändert: Die Defensivformation ist beim MSV gelebte Rotation und trotzdem ein erfolgreiches Konstrukt.

Für Bohl kam „Matze“ Kühne ins Spiel. Kühne , in der letzten Saison Stammspieler und in der aktuellen Runde bislang nur zweimal über 90 Minuten am Ball, erhielt am Samstag den Vorzug vor einem Christopher Schorch und einem Sascha Dum. „Er hat unter der Woche im Training fast jeden Zweikampf gewonnen“, erklärte MSV-Trainer Gino Lettieri seine Entscheidung. Nach der Pause wechselte Kühne auf die linke Seite, sodass Rolf Feltscher auf „seine“ rechte Bahn wechseln konnte. Lettieri: „Da ist Rolf in der Offensive effektiver.“

Schnellhardt brachte Schwung

Ein gutes Händchen bewies Gino Lettieri mit der Einwechslung von Fabian Schnellhardt für Dennis Grote nach 63 Minuten. Der Ex-Kölner belebte die Offensive und bereitete das 1:0 vor. Zuvor hatte der verletzte Steffen Bohl ihm noch Mut gemacht. Bohl: „Ich habe zu Schnelli gesagt, mach’ einfach weiter. Du kannst ein Spiel entscheiden. Die Eins-zu-Eins-Situationen kann er richtig gut lösen.“

MSV Duisburg gewinnt 2:0

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