Köln. Das Rheinderby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach wurde von Ausschreitungen begleitet. Die Polizei nahm 93 Personen fest. Für Diskussionen sorgen allerdings weiterhin zwei Banner, die die Heimfans präsentierten. Der Verein verteidigte die Darstellung eines abgetrennten Fohlenkopfs.
Das Bundesliga-Duell zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach mag auf dem Rasen 0:0 ausgegangen sein, die Polizei stellte jedoch eine ganz andere Bilanz des Rheinderbys auf: 93 Ingewahrsamnahmen, sechs verletzte Personen, 22 Strafanzeigen.
"Mit Dachlatten schugen die Männer aufeinander ein"
Im Vorfeld der Partie kam es zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Hooligans. "Gegen 14 Uhr hatten sich Gruppen gleichgesinnter Gewalttäter auf den Jahnwiesen eingefunden. Unter anderem mit Dachlatten schlugen die Männer aufeinander ein", erklärte die Polizei.
FC-Präsident Werner Spinner verurteilte die Ausschreitungen rundum das RheinEnergieStadion: „Diese Personen sind für Argumente und Dialog nicht erreichbar, sie gefährden Unbeteiligte und sie schaden dem Ansehen des Fußballs insgesamt. Wir können und wollen für diese Personen keine Verantwortung übernehmen und lassen uns mit ihnen nicht gemeinmachen. Sie sind ein Fall für die Polizei und die Strafverfolgungsbehörden.“
Thomas Schönig, Vorsitzender der „Arbeitsgruppe Fankultur“ ergänzte: „Wer unsere Spiele als Vorwand nutzt, um sich zu prügeln, in welcher Konstellation und mit welcher Begründung auch immer, stellt sich außerhalb unseres Vereins." Der Bundesliga-Aufsteiger teilte mit, identifizierte Unruhestifter entsprechend zu sanktionieren.
FC-Fans klauen Banner von Gladbacher Jugend-Fanrprojekt
Heiß diskutiert wurde auch die Choreographie der Heimfans vor dem Anpfiff. Ein Adler mit dem Kölner Stadtwappen ragte über die Kölner Südkurve, ehe sich am Ende ein abgetrennter Kopf eines Fohlen an der Adlerkralle auftauchte.
Gegenüber "Spiegel Online" verteidigte FC-Medienchef Tobias Kaufmann: "Wir kannten diese Choreo im Entwurf, nicht in aller Konsequenz. Aber selbst wenn wir sie so gekannten hätten, hätten wir sie genehmigt. Es ist nicht unsere Ästhetik, aber im Rahmen dessen, was bei Derbys sonst so gezeigt wird, halten wir das für tolerabel."
Offenbar war die Choreo der Kölner eine Antwort auf ein Gladbacher Banner aus dem Jahr 2007, das das FC Vereinslogo mit Einschusslöchern zeigte.
Obwohl zu Beginn der zweiten Hälfte ein gestohlenes Gladbach-Banner verkehrtherum in der Südkurve präsentiert wurde, eskalierte die Lage im Stadion während der 90 Minuten nicht. "Ich fand es sensationell, mit welcher cooles unsere Fans reagiert haben, als die Kölner eine provokante Fahne hochgehalten haben", sagte Gladbach-Manager Max Eberl.
Gegenüber "SPON" kündigte der 1. FC Köln an, die Vorfälle um das gestohlene Banner zu untersuchen. Der Zaunsichtschutz stammt von einem Jugend-Fanprojekt aus Mönchengladbach. "Das ist leider eine beliebte Form der Provokation. Wir müssen aber auch in einer vertretbaren Zeit 50.000 Menschen kontrollieren, das darf man nicht vergessen", so Kaufmann. (we)