Mönchengladbach. Mit einem deutlichen Satz in Richtung einiger pfeifender Gladbach-Anhänger machte sich Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucie Favre nach dem 1:1 gegen Stuttgart Luft.
Das Interview mit dem Radiosender WDR2 unmittelbar nach Abpfiff der Partie gegen den VfB Stuttgart ist eigentlich schon durch, da setzt Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre noch mal an. "Loben" will er die Fans, die seine Mannschaft so gut unterstützt haben, aber "die Leute, die pfeifen sind dumm geboren und werden nicht intelligent sterben, das ist klar." Rumms. Der Satz sitzt.
Favre, eigentlich ein ruhiger, freundlich und besonnener Mensch, ärgerte sich über die Pfiffe im Borussia-Park, die seine Spieler beim 1:1-Unentschieden gegen die abstiegsbedrohten Schwaben über weite Strecken der Begegnung ertragen mussten. Hauptsächlich von der Hauptribüne. Die Emotionen schlagen kurze hohe Wellen beim sachlichen Trainer. Natürlich war das Duell zwischen dem Europapokalanwärter und den angeschlagenen Stuttgartern größtenteils alles andere als ein Fußballfest. Und tatsächlich war es sogar so, dass die Gäste vor allem im ersten Abschnitt die viel bessere Mannschaft waren, die Pfiffe einiger Anhänger aber waren zu viel des Guten - oder besser: des Schlechten.
Pfiffe und Raunen im Stadion von Borussia Mönchengladbach
"Es war kein gutes Spiel", erklärte Kapitän Jantschke auf dem Weg in die Kabine. "Wir sind ganz, ganz schwer ins Spiel gekommen", Marc-André ter Stegen habe die Mannschaft "in der ganz kuriosen Phase vor der Halbzeit" im Spiel gehalten. Und auch Favre weiß, dass der Auftritt in den ersten 45 Minuten schwach war. "Wir haben schlecht gespielt, sind zu wenig gelaufen und es war zu wenig Bewegung in unserem Spiel", so der Schweizer Fußballlehrer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Deutlich gefasst. Mit der zweiten Halbzeit aber sei der Coach einigermaßen zufrieden gewesen, auch "wenn der letzte Pass nicht gekommen ist". Das Raunen im Stadion wurde größer, die pfeifenden Fans fühlten sich bestätigt in ihrer Kritik.
Trotzdem haben Favre und auch Sportdirektor Max Eberl immer daran geglaubt, dass man wenigstens eine Niederlage noch abwenden könne, wohl wissend, dass der VfB gerade in den letzten 15 Minuten sehr anfällig für Gegentore ist.
Eberl kritisiert Zuschauer, die eher gehen,"durch die Blume"
Man habe immer gesehen, dass es die Mannschaft wollte, auch wenn sie "nicht befreit aufspielen konnte", erklärte der Manager. Er habe immer das Gefühl gehabt, dass was passieren kann. "Ich persönlich habe den Glauben nie verloren", veriet Eberl und ergänzte: "Ich freue mich sehr, dass die 52.000 Zuschauer, die dann noch da waren, das miterlebt haben." Rumms. Wieder ein Kritik an einige Fans. An die nämlich, die diesen Glauben mit den Verantwortlichen nicht teilten und vorzeitig das mit 53.600 Fans ausverkaufte Stadion verlassen hatten.
Der Ausgleich in der 87. Minute sei ein Punktgewinn und "summa summarum ein verdientes Unentschieden". Dass man nach einem guten Auswärtsspiel in Nürnberg jetzt "Stuttgart nicht einfach weghaut" sei doch logisch, wo es doch "so saueng in der Bundesliga ist jedes Wochenende". Die Mannschaft feierte nach dem Schlusspfiff mit den Fans in der Nordkurve. "Den Punkt haben wir nicht verdient, nehmen ihn aber gerne mit", fasste Jantschke die Situation zusammen. Vielleicht werde dieser Punkt am 34. Spieltag noch mal wichtig. Dann will Borussia Mönchengladbach die erneute Qualifikation für Europa feiern. Mit Favre und mit allen Fans.
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