Mönchengladbach. Auch im dritten Spiel des Jahres 2014 geht Borussia Mönchengladbach als Verlierer vom Platz. Am 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga verlor Gladbach das Rheinduell gegen Bayer Leverkusen mit 0:1. Heung-Min Son erzielte das Tor des Tages für Leverkusen.
Von Fehlstart ins Jahr 2014 wollte Patrick Herrmann vor der Partie gegen Bayer Leverkusen nicht reden. Nach der 0:1-Niederlage gegen die Werkself allerdings bleibt festzuhalten: Es läuft einfach nicht für Borussia Mönchengladbach in der Rückrunde. Auch das dritte Spiel nach der Winterpause verlor die Mannschaft von Trainer Lucien Favre. Sie ist nun seit fünf Begegnungen ohne Sieg - und seit 22 Partien daheim gegen Leverkusen. "Ein 0:0 wäre das korrekte Ergebnis gewesen", sagte Favre und ergänzte: "Ich bedauere das Tor, das wir kriegen. Es ist ein Konter, den wir zu Hause kriegen. Wir haben die Geduld verloren, weil wir zu viel wollten."
Ein großer Freund von Umbaumaßnahmen in seinem momentan erfolglosen, aber sehr eingespielten Team ist Favre nicht. Im Vorfeld der Partie gegen Leverkusen war von diversen Veränderungen in der Startelf die Rede, doch der Schweizer ersetzte einzig den gesperrten Julian Korb auf rechts durch Havard Nordtveit. Auch Gäste-Coach Sami Hyypiä wechselte nur einmal - notgedrungen. Stefan Reinartz musste passen, für ihn spielte der künftige Schalker Sidney Sam im Borussia-Park.
54.010 Zuschauer sahen über 45 Minuten lang kein Spitzenspiel, so wie es auf dem Papier vielleicht zu erwarten war. Der Tabellenzweite aus Leverkusen, also die beste Mannschaft der Rest-Bundesliga nach den Bayern, und die Gastgeber lieferten über lange Zeit ein Kuriositätenkabinett: Erst sah Bayers Bankspieler Philipp Wollscheid Gelb, weil er einen Ball auf das Spielfeld warf und damit Gladbach einen Vorteil nahm (8.), dann verstolperten Max Kruse auf der einen, und Stefan Kießling auf der anderen Seite in unregelmäßiger Regelmäßigkeit die Bälle in der Offensive und Borussias Schlussmann Marc-André ter Stegen beschwerte sich bei einem Balljungen, der das Leder nach einem Ausflug des Torwarts außerhalb des Strafraums zu schnell wieder ins Spiel brachte.
Favre und die runde Zahl
An Hennes Weisweiler wird Lucien Favre wohl nicht mehr herankommen, man weiß ja, wie schnelllebig das Bundesliga-Geschäft geworden ist. Weisweiler saß 340 Mal auf der Bank von Borussia Mönchengladbach, das sind satte zehn Spielzeiten. Viel stärker als diese Zahlen sind mit Weisweiler verknüpft: Titel und das Schwärmen von Gladbachs großer Zeit.
Nun also hat Lucien Favre als Borussen-Coach gegen Leverkusen die „100“ voll gemacht. Respekt! Respekt? Nicht für die runde Zahl an sich. Bernd Krauss zum Beispiel saß öfter auf der Borussen-Bank als Favre, aber gilt er deshalb als Trainer, der in Mönchengladbach eine Epoche geprägt hat?
Bei Favre sieht das anders aus. Er machte aus einem fast sicheren Absteiger ein Spitzenteam, auf das Scouts aus ganz Europa aufmerksam geworden sind. Mönchengladbach trägt den Stempel dieses vom Fußball beseelten Schweizers. Dafür gebührt Favre Respekt. Und die nächste runde Zahl kommt so von ganz alleine. (Klaus Wille)
Fußball wurde über einen langen Zeitraum nur so gespielt, dass Gladbachs Präsidiumsmitglied Hans Meyer in der Halbzeit analysierte, er habe zwei Topmannschaften gesehen, "die sich sehr viel neutralisiert" haben. Patrick Herrmann (18.), Granit Xhaka (.) und Kruse (32.) versuchten sich aus der Distanz. Leverkusen, die auf Konter lauerten, kam er erst in der 39. Minute zum Torschuss.
Son knallte den Ball ins Gladbacher Tor
Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten der Werkself, die etwas druckvoller aus der Kabine kam, aber auch nicht zwingend war. Die Borussia spielte nun auf Konter, überließ Bayer das Feld und die Chancen. Der deutsche U21-Nationalspieler Emre Can versuchte es erst mit dem Kopf, dann aus kurzer Distanz, in der 62. Minute traf ein anderer: Heung-Min Son bekam 18 Meter zentral vor dem Tor den Ball von Sam und gewaltig trocken knallte er den Ball unhaltbar in die Maschen. Drei Gladbacher Abwehrspieler ließen den Südkoreaner gewähren und ter Stegen schimpfte wie ein Rohrspatz mit seinen Vorderleuten. "Wir haben vorn den Ballverlust - und dann geht es schnell", analysierte Gladbachs Kapitän Martin Stranzl.
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Die Heimmannschaft versuchte nun, wieder ins Spiel zu kommen, und über Ballbesitz Chancen zu kreieren, doch das Bayer-Bollwerk verhinderte große Torchancen für Gladbach. Christoph Kramer mit einer Einzelaktion und der eingewechselte Branimir Hrgota sorgten für Gefahr. Favre, in seinem 100. Spiel als Borussia-Trainer, brachte noch die Offensiven Amin Younes und Peniel Mlapa, aber der Joker aus dem Hannover-Spiel blieb so wie seine Nebenleute erfolglos.
Nach drei Niederlagen in Folge und insgesamt fünf sieglosen Spielen, kann man am Niederrhein von einer kleinen Krise sprechen, sicherlich aber für einen großen Rückschlag im Kampf um die internationalen Plätze.
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