Mönchengladbach. Marc-Andre ter Stegen gilt trotz zahlreicher Patzer in der Vergangenheit als heißer Kandidat auf den Torwartposten beim FC Barcelona. Der 21-Jährige von Borussia Mönchengladbach hält seine Pläne fest unter Verschluss und heizt damit die Spekulationen an.

Max Eberl besitzt keine Glaskugel, um in die Zukunft zu schauen, und auch keine telepathischen Fähigkeiten - leider. 'Ich bin Sportdirektor, kein Gedankenleser', sagte Eberl bei Sky Sport News HD auf die Frage nach der Zukunft von Torhüter Marc-Andre ter Stegen. Dabei dürfte sich der Sportchef von Borussia Mönchengladbach kaum etwas mehr wünschen als einen Blick in die Gedanken seines Nationalspielers. Denn die Spekulationen um den vom spanischen Fußball-Meister FC Barcelona umworbenen ter Stegen nehmen absurde Ausmaße an.

Das jüngste Kapitel der aus Gladbacher Sicht unendlichen Geschichte lieferten mal wieder spanische Medien. Barca sei sich mit dem 21-Jährigen einig, berichtete am Dienstag der Radiosender RKB, der wissen wollte, dass Sportdirektor Andoni Zubizarreta tags zuvor zu abschließenden Gesprächen nach Düsseldorf geflogen war. Und Eberl? Dem blieb mal wieder nichts anderes übrig, als die Gerüchte zu zerstreuen. 'Es ist bis heute kein Klub an uns herangetreten oder hat sich bei uns gemeldet', sagte Eberl im Fachmagazin kicker.

Ter Stegen besitzt noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015

Zunächst hatte es geheißen, Zubizarretas Platz im Flugzeug sei leer geblieben, das Angebot der Spanier habe zu deutlich unter den Vorstellungen des Bundesliga-Vierten gelegen. Dann gab Zubizarreta in der spanischen Zeitung AS zu: 'Ich war in Deutschland.' Ter Stegen besitzt noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015, die letzte Chance der Fohlen, den Leistungsträger für viel Geld zu verkaufen, wäre nach der laufenden Saison.

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'Ich muss die ganze Sache ausklammern. Was anderes bleibt mir nicht übrig, wenn ich am Wochenende auf der Höhe sein soll', sagte ter Stegen dem kicker mit Blick auf das Bundesliga-Duell am Samstag beim Hamburger SV und verriet damit gleich zwei Dinge: Er denkt intensiv über die Lockrufe aus Katalonien nach und kann es sich nicht leisten, dass die Gerüchte seine zuletzt starke Form beeinträchtigen. Diese hatte er sich nach der für ihn desaströsen USA-Reise mit der Nationalmannschaft mühsam zurückerkämpft.

Blackout in der Nationalmannschaft

Anfang Juni hatte Bundestrainer Joachim Löw im Spiel gegen die USA auf ter Stegen gesetzt. Doch anstatt das Vertrauen zu rechtfertigen, leistete sich der Keeper einen Blackout, als er aus einem Rückpass ein peinliches Eigentor fabrizierte. In erst drei Länderspielen kassierte er bereits zwölf Gegentore, schon bei seiner Premiere im Mai 2012 sah ter Stegen beim 3:5 gegen die Schweiz nicht gut aus. Löw strich ihn anschließend aus dem Kader für die EM. Zuletzt lief ter Stegen für die U21-Junioren auf.

Im Verein läuft es aber für den gebürtigen Mönchengladbacher. Ob diese emotionale Bindung bei seinen Plänen eine Rolle spielt, darf bezweifelt werden. Ter Stegen ist ehrgeizig und streitbar, seine Fehde mit Torhüterkollege Bernd Leno von Bayer Leverkusen um das Tor der U21-Nationalmannschaft erregte so viel Aufmerksamkeit, dass Trainer Horst Hrubesch öffentlich schlichten musste.

Galdbach will ter Stegen unbedingt halten

Eberl und Gladbachs Trainer Lucien Favre wollen ihren Torhüter unbedingt halten, der Verein dürfte dafür finanziell an die Schmerzgrenze gehen. Ter Stegen selbst hat bisher nicht ausgeschlossen, 'dass ich verlängern könnte. Bis Sommer wird sich das Ganze nicht hinziehen, das kann ich jetzt schon sagen.' Was aber denkt ter Stegen über seine Zukunft in Gladbach? Niemand wüsste das lieber als Sportdirektor Eberl - aber der ist eben kein Gedankenleser. Leider. (sid)