Mönchengladbach. Was wäre eigentlich, wenn sich Gladbach-Trainer Lucien Favre und Bayern Trainer Pep Guardiola privat einmal träfen? Sicherlich würden sie über Fußball reden. Ein etwas anderes Pressekonferenz-Protokoll aus Mönchengladbach und München vor dem Bundesliga-Auftakt.
Man stelle sich vor, Lucien Favre und Pep Guardiola hätten am Tag vor dem Bundesliga-Eröffnungsspiel am Freitag (20.30 Uhr/live in der ARD und in unserem Ticker) keine Pressekonferenzen gegeben, sondern sich gemütlich zu einem Glas Wein getroffen. In lockerer Atmosphäre würden die beiden Fußballlehrer über das Duell zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach plaudern und sich dabei ertappen, fast schon wie vom Band die obligatorischen Fragen vor der Partie zu beantworten. Die Auszüge aus dem fiktiven Treffen mit Original-Aussagen der Trainer von den Pressekonferenzen am Donnerstag würde sich ungefähr so lesen (die fiktiven Ergänzungen kursiv).
Vorhang auf. Ein gemütlicher Weinkeller irgendwo zwischen Niederrhein und Isar. Ein massiver Holztisch, Lucien Favre in giftgrünem Trainingsanzug auf der einen, Pep Guardiola in Holzfällerhemd - passend zum Tisch - auf der anderen Seite. Nach kurzer Begrüßung, man kennt sich noch vom Telekom Cup Mitte Juli im Mönchengladbach, beginnt ein lockeres Gespräch über Fußball.
Lucien Favre: Wir freuen uns sehr auf das Spiel. Erstes Spiel am Freitag, ist fantastisch für die Bundesliga. Es wird eine schwere Aufgabe, natürlich. Ich hoffe und denke, wir haben das Spiel gut vorbereitet - trotz einer kurzen Woche. Wir werden noch morgen in München trainieren. Und Sie, Herr Guardiola, nervös?
Pep Guardiola: Ich bin zufrieden vor mein ersten Bundesligaspiel. Ich bin nicht nervös. Heute nicht. Morgen ist was anderes. Ich habe Glück, hier zu sein und mein erstes Bundesligaspiel zu erleben. Haben Sie denn das Pokal-Aus verdaut?
Favre: Ach, weißt du, Pep - ich darf doch du sagen? - ich habe das Spiel nicht lange analysiert; das war Pokal. Wir haben manchmal einfach zu langsam gespielt zwischen den Linien, hätten aber trotzdem Tore schießen müssen. Wir sind im Elferschießen gescheitert. Wie zufrieden bist du denn mit der Vorbereitung?
Guardiola: Ich kann keine Prozentangebe auf die Mannschaft geben. Wir sind im Prozess. Wir haben insgesamt eine gute Vorbereitung gespielt. Bis jetzt bin ich glücklich, mit dem was ich gesehen haben. Wir sind bereit für die Gelegenheit. Bereit für euch.
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Favre: Wir noch nicht. Wir müssen noch schneller das Spiel lesen, schneller die Mitspieler sehen und nach Balleroberung schneller nach vorne spielen. Das Tempo ist das Wichtigste, das technische Tempo und die Gedanken bei Ballannahme machen den Unterschied.
Guardiola: Ich glaube, wir werden gut spielen und die Partie kontrollieren. Es wird aber morgen ein sehr, sehr, sehr gefährliches Spiel gegen Gladbach.
Favre: Ja, aber wir müssen Mut haben, zu spielen. Sonst wird es sehr, sehr schwer für uns. Man sieht die Handschrift im Vergleich zum FC Barcelona. Du bist einfach der beste Trainer der Welt...
Guardiola: Ich bin nicht der beste Trainer der Welt. Vor ein paar Jahren war ich der Trainer einer der besten Mannschaft der Welt. Man merkt früher oder später, ob hinter der Mannschaft ein guter Trainer steckt. Bei Borussia bin ich mir sicher. Gladbach ist eine der besten Mannschaften in der Bundesliga, das wissen Sie besser als ich.
Favre: Pep, wir waren bei du...
Guardiola: Stimmt, Lucien. Wir haben die letzten Spiele der Borussia gesehen - gegen Celtic, gegen Nürnberg und nicht nur das Spiel beim Telekom Cup. Sie arbeiten sehr gut im Defensivverhalten, sie haben eine sehr gute Ordnung, sehr gute Spieler und sind konterstark. Herrmann Gerland hat mir gesagt, Gladbach ist immer gefährlich für Bayern.
Favre: Fang nicht vom Telekom Cup an. Die Tore, die wir da bekommen haben, sind nicht schwer zu korrigieren. Das waren große Fehler und da mache ich mir da keine Sorgen. Es sei denn, du heckst dir was aus...
Guardiola: Ich weiß noch nicht, wie ich spiele. Wir haben die Mannschaft in der Vorbereitung mehrmals gewechselt, weil ich sie kennenlernen musste. Außerdem waren mehrere Spieler verletzt und Javier Martinez ist später dazu gekommen.
Favre: Bei uns sind auch alle an Bord; wir haben keine Verletzen mehr.
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Guardiola: Ich habe eine Idee für morgen, welchen Kader ich normiere und welche Spieler spielen werden. Aber die Spieler sollen es natürlich zu erst erfahren. Wir trainieren morgen noch mal.
Favre: Ich werde nicht verraten, wer spielt. Ich weiß auch noch nicht, wie wir am Anfang spielen werden. Es wird die beste Mannschaft spielen, um Ergebnis peu à peu zu erreichen. Nur Thorben Marx, Lukas Rupp und Peniel Mlapa fliegen nicht mit nach München.
Guardiola: Bei uns könnten Thiago, Gustavo, Götze fehlen. Morgen spreche ich mit den Ärzten und weiß dann Bescheid. Spielt bei euch eigentlich Luuk de Jong?
Favre: Er wird eine Rolle spielen. Jeder kann sich im Training präsentieren und ich werde als Trainer immer mit der besten Mannschaft spielen. Er ist auch erst 21 Jahre alt, das vergessen wir sehr schnell. Das gilt auch für Max Kruse. Er war bis zu seinem 23. Lebensjahr in der zweiten Liga und macht dann bei Freiburg dann eine tolle Saison.
Plötzlich kommt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl an den Tisch und sagt: Ich habe letztens einen Spruch von Sepp Herberger gehört: 'Das spannende bei dem Spiel ist, man weiß nie, wie es ausgeht.' - Ein schönes Schlusswort für eine kurzweilige Unterhaltung vor dem Bundesliga-Start.