Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach feiert nach dem 1:0-Sieg über den BVB den Einzug ins Finale des Telekom Cups. Einer der Gewinner heißt Julian Korb, der erneut auf sich aufmerksam machen konnte. Aber soll Gladbach den Youngster behalten oder ausleihen? Eine schwere Entscheidung für die Verantwortlichen am Niederrhein.
Julian Korb spielt derzeit gegen die Stars des Profi-Fußballs groß auf. Der Außenverteidiger von Borussia Mönchengladbach überzeugte zuletzt in den Testspielen der Fohlen als gute Alternative für Tony Janschke. Gegen den SK Lierse erarbeitete sich Korb ein Sonderlob von Gladbach-Trainer Lucien Favre. „Er ist mehrfach in die Tiefe gegangen und hat Lösungen angeboten“, freute sich Favre und ergänzte: „Besonders offensiv hat mir das bei ihm gut gefallen“.
Auch bei der Partie gegen den FC Ingolstadt war der 21-Jährige einer der auffälligsten Spieler und am Samstag beim Telekom Cup wusste der der gebürtige Essener gegen keinen geringeren als den deutschen Vizemeister Borussia Dortmund zu gefallen. Egal ob der Gegner Marco Reus, Kevin Großkreutz oder Robert Lewandowski hieß, Korb erledigte seinen Job unaufgeregt und sicher.
Erneut waren auch seine Offensivausflüge – Favre ließ wieder mit weit aufgerückten Außenverteidigern bei eigenem Ballbesitz spielen – eine gute Option im Gladbachs Angriffsspiel. Ein kleiner Vorteil gegenüber dem unangefochtenen Stammspieler auf der rechten Defensivseite Tony Jantschke. Der U21-Europameisterschaftsteilnehmer, der beim Test in Grassau gegen den 1. FC Nürnberg zwischenzeitlich Kapitän der Borussia war, gehört zu den zweikampfstärksten Spielern im Favre-Team und hat zudem gutes Heilfleisch. 31 von 34 Bundesliga-Partien bestritt Jantschke in der vergangenen Saison – somit gab es nur wenige Möglichkeiten für Korb, sich zu zeigen und Spielpraxis zu sammeln. Zumal Favre lieber Routinier Martin Stranzl auf rechts stellte, um kein Risiko einzugehen.
Jantschke-Backup oder Spielpraxis?
„Man muss überlegen, was für den Verein und auch Julian Korb das Wichtigste ist“, sagte Favre im Trainingslager am Tegernsee über den Youngster – eine Leihe zu einem Zweitligisten stand im Raum, damit Korb auf seine Einsatzzeiten im Profibereich kommt. „Er ist ein guter Backup für Tony Jantschke“, wie auch Borussias Sportdirektor Max Eberl: „Aber braucht jetzt in seinem zweiten, dritten Profijahr einfach die Spielpraxis“, so Eberl im Interview mit WAZ.de. Bislang gebe es aber keinen Verein, der ihm die Einsatzzeit garantieren könne.
Vielleicht bekommt er diese ja doch bei Gladbach. Nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund lobte der Schweizer Fußballlehrer seinen Schützling. „Julian Korb hat das sehr gut gemacht“, so Favre- Taktisch und spielerisch sei die Leistung tadellos gewesen: „Er hat seinen Körper gut in den Zweikämpfen eingesetzt, obwohl er nicht der Größte ist“. Nur um ihn abzugeben, werden man ihn nicht irgendwo hinschicken, sagte Eberl am Tegernsee: „Allerdings wird sich in der 2. Fußball-Bundesliga das Transferkarussell noch drehen - die Wechselfrist endet erst in sechs Wochen.“
Korb machte Werbung in eigener Sache und spielt sich in die Notizbücher der Zweitligisten. Allerdings könnte auch die Borussia noch umdenken: „Wenn er so spielt wie heute, dann brauchen wir ihn“, sagte Favre nach dem Spiel gegen Lierse noch – gegen den Tabellenzweiten der vergangen Bundesligasaison untermauerte Korb das Wörtchen „so“.
Borussia Mönchengladbach ist bei dem 21-Jährigen in der Zwickmühle. Verleiht man den Youngster, ist nicht garantiert, dass er Spielpraxis sammelt – stattdessen könnte er am Niederrhein auf höchstem Niveau trainieren. Und auch wenn er bleiben sollte, ist seine Einsatzzeit nicht garantiert. Eine schwere Entscheidung für die Verantwortlichen des Traditionsvereins.
In den Interviews nach einer Partie ist Julian Korb auf jeden Fall auch schon ein Profi: „Es ist immer schwer gegen Borussia Dortmund zu spielen“, so der Verteidiger nach dem Sieg gegen den BVB. Man müsse immer viel laufen. „Aber natürlich sind wir froh, dass wir am Ende gewonnen haben“. Vielleicht ist Korb einer der unaufgeregten Gewinner der Vorbereitung und der Einsatz gegen die Elf von Jürgen Klopp war nicht der Letzte für Gladbach.