Rottach-Egern. . Obwohl Havard Nordveit auf eine tadellose Saison in der Bundesliga zurückblicken kann, könnte der ehemalige Arsenal-Kicker in Zukunft wohlmöglich auf einer anderen Position aushelfen. Der “Duracel-Hase“ will den Gladbachern helfen - egal wo.

„Er hat immer noch den roten Zahnschutz“, nörgeln einige Gladbach-Anhänger am Sonntagmorgen auf dem Trainingsplatz vom FC Rottach-Egern. Rot wie der Erzfeind vom Rhein. Wie eine Zahnspange eines Pubertierenden baumelt das Hartplastik um seinen Hals. Es sind aber die einzig kritischen Worte, die sich Havard Nordtveit anhören muss. Seine Leistung in der vergangenen Saison in Gladbachs defensivem Mittelfeld war meist ohne Fehl und Tadel.

Der Norweger hat sich den Ruf als Dauerbrenner, nennt sich selbst „Duracel-Hase“ und ist der zuverlässige Abräumer, die Konstante in der Schaltzentrale der Borussia. „Ich hätte vielleicht mehr Tore erzielen können“, geht der 23-Jährige mit sich ins Gericht, der seinen Fokus aber eher auf die Defensivarbeit legt. Zwei Tore waren es – eins direkt zu Beginn der Serie und eins zum Abschluss – „Ich muss noch mehr im Training an meiner Torgefahr arbeiten“, weiß der Norweger, der vergangene Saison auch „Pech im Abschluss“ hatte. Mehr in die Offensive will sich Nordtveit einschalten, um seiner Ansage Taten folgen lassen, aber vielleicht spielt der Abräumer bald den Allrounder bei Borussia.

Innenverteidiger beim FC Arsenal

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Handlungsbedarf sah der Verein nur in der Zentrale und vor allem in der Offensive. Mit Christoph Kramer kam ein weiterer Sechser, der neben Nordtveit, Thorben Marx, Granit Xhaka und Youngster Mo Dahoud gesellen sich auf der Position nunmehr fünf Spieler für zwei Positionen. Flexibilität ist gefragt. „Wir sind sehr gut aufgestellt“ und jeder wird auf seine Einsätze kommen, ist sich Nordtveit sicher und jeder müsse mit jedem Spielen können. Im Trainingsspiel vor der Partie beim FC Ingolstadt aber fand sich Nordtveit auch zentral, aber in der Abwehrreihe wieder. „Ich habe das im vergangenen Jahr am Tegernsee auch schon mal gespielt“, erzählt der Skandinavier. Und auch beim FC Arsenal sei er in der Innenverteidigung aufgelaufen.

Trikot-Fauxpas

Ein Fan von Borussia Mönchengladbach wollte nach der Präsentation der neuen Trikots ganz schnell sein. Direkt am ersten Verkaufsstart orderte er ein weißes Leibchen von Havard Nordtveit, erwischte aber eine Montagsproduktion. Bei der Druckfolie vom norwegischen Nationalspieler fehlte ein "t" und machte aus Nordtveit Nordveit. "Mir ist das gar nicht aufgefallen", sagte der Fohlen-Anhänger im Trainingslager am Tegernsee. Der Verein reagiert prompt und besorgte ihm ein neues Jersey. Mit "t".

Eigentlich spielt Nordtveit lieber auf der Sechs, erzählt er. Aber „ich bin flexibel und das ist auch wichtig im Fußball.“ Es sei ein Teamsport, in dem elf Spieler wichtig seien und es nicht auf einzelne Vorlieben ankommt. Mit Dante habe er schon das Innenverteidigerpärchen gegeben, erinnert sich Nordtveit, der sogar auch für den Backup des Rechtsverteidigers in Frage kommt. Dort nämlich steht Tony Jantschke fast allein auf weiter Flur – Julian Korb soll wohlmöglich noch ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln. „Ich kann diese Position auch spielen“, erzählt Nordtveit, aber Jantschke sei nicht viel verletzte gewesen in der Vergangenheit und Korb, so denn er noch bei Borussia bleibt, mache seine Aufgabe auch sehr gut, „wenn er die Möglichkeit bekommt“. Er selbst sage nicht „nein“, wenn der Trainer ihn auf anderen Positionen einsetzt: „Es ist nur ein Frage der Konzentration und nicht Hokuspokus.“

Führungsspieler aber kein Kapitän

Havard Nordtveit ist längst Führungsspieler bei Borussia, keiner, der Anspruch auf das Kapitänsamt stellt. „Arsene Wenger hat immer gesagt, dass man in einer Mannschaft immer mehrere Kapitäne braucht“, so der 23-Jährige, der in dieser Position eher Martin Stranzl und Filip Daems sieht. Nordtveit will Verantwortung übernehmen und weiß, wie wichtig die Kommunikation auf dem Platz ist. Den Schritt, die englische Premier League verlassen zu haben, bereut der 23-Jährige nicht – unter Lucien Favre habe er sich weiterentwickelt und „es macht einfach Spaß“. Mit Spaß will er um einen Europapokal-Platz kämpfen – sein Mundschutz wird dann wohl immer noch rot sein.