Mönchengladbach. Gladbach-Manager Max Eberl will im Sommer weder Marc-André ter Stegen noch Patrick Herrmann abgeben - und den Kader weiter verstärken. Zwar plane die Borussia ohne Einnahmen aus dem Europapokal, aber eine “gute Basis“ sei schon gelegt. Transfer von Max Kruse so gut wie in trockenen Tüchern.
Diese Zeilen lasen die Anhänger von Borussia Mönchengladbach mit Argwohnen, vielleicht sogar mit Schrecken: Im Donaukurier gab Gladbachs Sportdirektor Max Eberl vergangene Woche zu, „gern weiterhin die Illusion“ aufrecht halten zu wollen, alle Leistungsträger halten zu können, „aber diese Romantik gibt es im Profifußball nicht mehr“. Muss der Verein vom Niederrhein also nach Marco Reus, Dante und Roman Neustädter in der vergangenen Saison nach dieser Spielzeit die Abgänge von Nationaltorwart Marc-André ter Stegen und gar Patrick Herrmann verkraften?
Mit einem klaren „Nein“ gab Eberl am Donnerstag im Podcast bei Sportradio360 die Antwort. „Wir werden keinen der beiden Spieler in diesem Sommer abgeben“, ter Stegen bleibt „definitiv“, außerdem sei man mit Herrmann und dessen Berater sogar schon in Gesprächen über eine Vertragsverlängerung über 2015 hinaus.
Beim U21-Nationalspieler, der vor zwei Wochen von Bundestrainer Joachim Löw für den A-Kader des DFB nominiert wurde, griff unlängst eine Klausel, die seine bis 2014 gültigen Arbeitspapiere um eine weitere Saison verlängern. So war es auch bei WAZ.de zu lesen. „Allerdings“, stellte der Manager klar, „war das nicht nach 20 Pflichtspielen in dieser Saison der Fall.“ Diese Option griff schon im September des vergangenen Jahres „bei einer bestimmten Gesamtanzahl von Spielen für die Borussia.“
Königklasse ist wesentlich interessanter als die Europa League
Noch sieben Spiele haben die Gladbacher vor der Brust bis zum Saisonende und die Mannschaft von Trainer Lucien Favre schielt immer noch auf einen der Europapokalplätze. Nur ein Punkt ist es bis zum sechsten Tabellenplatz, vier Punkte sind es auf Schalke, die aktuelle den Champions-League-Qualifikations-Platz innehaben. „Wir haben festgestellt, dass die Europa League uns keine Millionen-Eingaben sichern“, erklärt Eberl im Podcast. Deshalb sei die Königsklasse natürlich wesentlich interessanter. Ein Muss ist das Erreichen des internationalen Geschäfts für die Fohlen allerdings nicht. „Der finanzielle Rahmen für die kommende Saison steht schon“, so Eberl: „Wir planen ohne Europapokal-Einnahmen“ und damit können man den Kader zusammenhalten. „Wir haben eine gute Basis gelegt und mit ein paar Transfers im kommenden Sommer können wir den Kader richtig verstärken.“
Der Freiburger Max Kruse wird sicher der erste Neuzugang in Mönchengladbach. „Wir haben Einigkeit mit dem Spieler und dem SC Freiburg Einigung erzielt“, nur unterschrieben sei noch nichts. Vor der Partie zwischen Gladbach und dem Sportclub sei es „nicht fair, einen Transfer voranzutreiben – aus Respekt“, auch wenn man schon „sehr weit“ sei. Man kläre jetzt in den kommenden Tagen die formellen Dinge: „Das hat nichts mit Pokern zu tun.“ Neben Kruse sollen noch weitere Angreifer zur Borussia wechseln. „Man kann anhand unserer Entscheidungen Mike Hanke und Igor de Camargo betreffend ablesen, wo wir uns verstärken müssen und welche Spielertypen wir suchen“, erklärte der Sportdirektor. Auch in einem Abstiegsfall der TSG Hoffenheim würde de Camargo nicht nach Gladbach zurückkehren. Düsseldorfs Robbie Kruse sei hingegen „ein guter, sehr interessanter Spieler.“
Um weiter in der interessanten Tabellenregion dabei zu bleiben, muss das Favre-Team am Samstag gegen den Tabellenletzten aus Fürth gewinnen, um dann eine Serie zu starten: zwei Siege in Folge gelang den Gladbachern in dieser Saison noch nicht. „Wir haben nicht so eine perfekte Situation wie in der vergangenen Saison“, so der Manager. In der Offensive fehle einfach die Konstanz. Insgesamt habe man in der Mannschaft eine ausgewogene Kompaktheit, auf die man aufbauen könne. Von den Gegnern – neben Fürth spielt Gladbach noch in Stuttgart, Wolfsburg und Mainz und im eigenen Stadion gegen Augsburg, Schalke und die Bayern – werde man keine Mannschaft unterschätzen, aber „wenn du nach Europa willst, musst du deine Heimspiele gewinnen“, stellte Eberl klar. Insgesamt sei das Restprogramm „schwer“, aber man könne mit „den Erwartungshaltungen, die um uns ranken, umgehen.“