Rom. Drei Gladbach-Anhänger sind am Donnerstag vor dem Europa-League-Spiel gegen Lazio Rom von bisher Unbekannten niedergestochen worden. Lebensgefährlich verletzt wurden sie nicht. Lazio-Präsident Lotito behauptet, dass es sich “in zwei Fällen nicht einmal um Messerstichverletzungen gehandelt“ habe.
Drei Fans des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach sind am Rande des Europa-League-Spiels bei Lazio Rom (0:2) mit Messern attackiert und verletzt worden. Der Klub bestätigte am Freitagmorgen einen entsprechenden Bericht der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Zu den Vorfällen sei es nach italienischen Medienberichten an drei verschiedenen Orten der Stadt gekommen.
"Niemand ist in Lebensgefahr. Wir haben zu allen Kontakt, und allen dreien geht es gut. Einer hat wohl einen Stich in die Wade bekommen, ein anderer in den Oberschenkel. Es ist zum Glück nichts Dramatisches", sagte Borussias Pressesprecher Markus Aretz.
Die bei einer Messerattacke verletzten Fans von Borussia Mönchengladbach haben am Freitagmorgen das Krankenhaus in Rom wieder verlassen. Das teilte der Ordnungsdienst des Fußball-Bundesligisten mit.
Laut Polizei-Angaben war ein 50 Jahre alter Arzt auf der Milvischen Brücke vor dem Olympiastadion attackiert worden, ein zweiter Fan, als er von seinem Hotel zu Fuß zu dem Europa-League-Match seiner Mannschaft gehen wollte. Der dritte Vorfall ereignete sich am Tiberufer. Insgesamt 10.000 Fans hatten die Gladbacher nach Rom begleitet.
Roms Bürgermeister kritisiert mitgereisten Gladbacher Anhang
Lazio-Präsident Claudio Lotito bedauerte die Vorfälle, er bezweifelte jedoch, dass die Angreifer dem Lager des italienischen Vereins zuzuordnen sind. "Die Polizei muss noch feststellen, ob es sich um Angriffe handelt, die von unseren Fans ausgingen, oder ob es sich um isolierte Fälle handelt, die nichts mit den Lazio-Tifosi zu tun haben", sagte Lotito dem TV-Sender "Sky". Zudem habe es sich "in zwei Fällen nicht einmal um Messerstichverletzungen gehandelt". Die beiden Fans seien "nicht einmal ärztlich behandelt worden".
Roms Bürgermeister Gianni Alemanno rief die italienischen Vereine dazu auf, den Kampf gegen gewaltbereite Fans zu verstärken "Noch einmal müssen wir an die Tifosi appellieren, die Gewalttätigen zu isolieren und insgesamt ein zivileres Verhalten zu zeigen", forderte Alemanno die Lazio-Fans zu mehr Besonnenheit auf. "Es ist nicht hinzunehmen, dass drei deutsche Anhänger von Hooligans des rivalisierenden Klubs verletzt werden", sagte Alemanno. Er dankte den Sicherheitskräften für ihren Einsatz zur Vermeidung weiterer Angriffe, kritisierte aber auch die Gladbacher Anhänger. Diese hätten den Platz vor der Spanischen Treppe, ein Juwel der Ewigen Stadt, mit Bierflaschen in eine Müllhalde verwandelt: "Man muss im Umgang mit den Städten, die Fußballevents ausrichten, respektvoller sein."
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Eine Woche nach dem 3:3-Spektakel im Borussia-Park verlor Mönchengladbach das Rückspiel gegen Lazio mit 0:2 (0:2) und brachte sich damit um das erste Europacup-Achtelfinale seit 18 Jahren.
Lazio-Anhänger hatten im November Tottenham-Fans angegriffen
Bei Ausschreitungen in Lyon wurden am Mittwoch vor dem Fußball-Europa-League-Spiel zwischen Olympique Lyon und Tottenham Hotspur am Donnerstagabend sieben Personen leichtverletzt. Nach Angaben der Polizei stürmten 50 maskierte Männer in einen Pub der Stadt und attackierten die dort versammelten 150 Tottenham Fans.
Die Angreifer warfen Steine und Stühle durch die Kneipe im Zentrum von Lyon. Drei der 50 Angreifer wurden festgenommen. 'Einer gehört einer rechten Gruppierung an, die anderen beiden sind Hooligans der Lyoner Ultras', sagte Jean-Pierre Cazenave-Lacrouts, ein Sprecher der Stadt.
Der Angriff auf die Fans des Londoner Erstligisten ist bereits der zweite dieser Art. Schon im November vergangenen Jahres wurden Anhänger der Spurs beim Europa-League-Spiel bei Lazio Rom angegriffen. (dpa/sid/dapd)