Mönchengladbach. . Der vorzeitiger Einzug in die K.o.-Runde der Europa League ist für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach möglich. Lucien Favre, Trainer der Mannschaft vom Niederrhein warnt aber vor dem Gegner AEL Limassol: “Wir dürfen nicht vergessen zu spielen“, so der Schweizer.

Als Lucien Favre über die anstehende Aufgabe spricht, wird er mit einem Schlag ernst. Was der Schweizer sagt, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch Favre appelliert und warnt eindringlich, den zyprischen Meister AEL Limassol nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. "Alle reden davon, dass wir gewinnen müssen. Wir dürfen aber nicht nur an den Sieg denken, sondern dürfen auch nicht vergessen zu spielen", sagte Favre vor dem Europa-League-Heimspiel am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky und Kabel1 und im DerWesten-Ticker).

Bereits am fünften Spieltag winkt den Gladbachern der vorzeitige Einzug in die K.o.-Runde. "Ich bin sehr optimistisch. Wir werden alles tun, um eine Runde weiter zu kommen", sagte Favre. Die Rechnung ist im Grunde simpel: Sollte Gladbach (5 Punkte) gegen Limassol (1) gewinnen und zeitgleich Olympique Marseille (5) gegen Fenerbahce Istanbul (10) verlieren, stünde die Borussia aufgrund des direkten Vergleichs gegen die Franzosen vorzeitig in der K.o.-Runde. Ansonsten käme es am 6. Dezember in der Türkei zu einem echten Endspiel. Doch so weit schaut in Gladbach in Zeiten des "von Spiel zu Spiel Denkens" sowieso niemand in die Zukunft.

Voll auf Sieg

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Personell gibt es nur wenig Probleme. Neben Kapitän Filip Daems (Bauchmuskel) fehlt auch weiter Stürmer Luuk de Jong (Knie), der erst kürzlich wieder ins Training eingestiegen ist. Die Mannschaft hat Favres Marschroute offenbar schon verinnerlicht. "Wir gehen voll auf Sieg. Eine Niederlage ziehen wir gar nicht in Betracht", sagte Stürmer Mike Hanke.

Doch wie unangenehm der Gegner ist, wissen die Gladbacher spätestens seit dem Hinspiel. Dort ermauerte sich Limassol ein 0:0 gegen damals allerdings munter durch rotierte Borussen. Aber nicht nur die Rechnung ist simpel, sondern offensichtlich auch das Rezept. "Wir müssen ein Tor mehr schießen, ganz einfach", sagte Patrick Herrmann: "Limassol hat ja schon gezeigt, dass sie Qualitäten haben. Wir müssen unsere Chancen einfach effektiver nutzen."

Trotzdem: Die müssen erst einmal erspielt werden, und in dieser Saison tat sich Gladbach vor allem dann schwer, wenn der Gegner tief stand. Und die Zyprer werden vermutlich sehr tief stehen. Der Druck lastet also auf dem Favre-Team. Und wohl auch auf Juan Arango, der in dieser Saison schon öfter bewiesen hat, dass er Spiele entscheiden kann. Zuletzt erzielte der Venezolaner das späte 2:2 in Marseille, das Borussia erst in diese Ausgangsposition brachte. "Sie können in der Gruppe kaum noch etwas schaffen, für uns hingegen geht es um sehr viel", sagte Manager Max Eberl. Man müsse vor allem Geduld haben.

Auf sich selbst schauen

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Und vor allem nur auf sich selbst schauen. In solchen Konstellationen wird die Pflichtaufgabe im Hinterkopf gerne schon mal abgehakt und auf den anderen Platz oder das mögliche Endspiel in Istanbul geschielt. "Das Spiel schon als gewonnen abzuhaken, wäre eine Katastrophe", sagte Eberl und forderte: "Aber wenn wir das, was wir in den vergangenen Wochen auf dem Platz gezeigt haben, auch am Donnerstag abrufen können, sollten wir auch gewinnen."

Gezeigt haben sie vor allem die wieder erlangte Stabilität. Und das nicht zuletzt dank Thorben Marx. Der Routinier stopfte nicht nur die Löcher in der Defensive, sondern verdrängte zugleich 8,5-Millionen-Zugang Granit Xhaka. Marx will gar nicht erst taktieren. "Ich gehe davon aus, dass wir sechs Punkte fürs Weiterkommen brauchen und auch in Istanbul gewinnen müssen." (dapd)