Mönchengladbach. . Es begann so gut für Borussia Mönchengladbach: Schon in der siebten Minute traf Stranzl zur Führung. Doch Stuttgart glich postwendend aus und legte in der zweiten Halbzeit nach - durch ein Eigentor des eingewechselten Roel Brouwers. Es war eine Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient hatte.
Vor dem Duell der beiden Europa-League-Teilnehmer erklärte Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre die Partie gegen den VfB Stuttgart zu einem Geduldsspiel. Sowohl die Mannschaft von Coach Bruno Labbadia, als auch die des Schweizers, konnten sich nach gut einem Drittel der Saison stabilisieren, dieses Duell sei für beide Vereine richtungsweisend. Es sollte ein "interessantes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe" werden (Gladbach-Sportdirektor Max Eberl).
Während die Gäste aus dem Schwabenland mit großen Verletzungssorgen und drei daraus resultierenden Umstellungen in der Mannschaft im Borussia-Park aufliefen (Kvist, Maza und Molinaro für Niedermeier, Boka und Holzhauser), setzte Gladbachs Trainer Lucien Favre auf seine Erfolgself der vergangenen Woche und baute gegen tief stehende Stuttgarter besonders auf den schnellen Patrick Herrmann, der zwischen den beiden Viererketten für Raum sorgen sollte.
Führungstreffer - und postwendend der Ausgleich
Die Anfangsphase war in Teilen sinnbildlich für die Borussia in dieser Saison: Einem spielerisch starken Auftakt folgte zugleich die Ernüchterung. Martin Stranzl, torgefährlicher Innenverteidiger der Hausherren, erzielte in der siebten Minute den Führungstreffer für die Favre-Elf. Stranzl nutzte eine zu kurze geratene Kopfabwehr des ehemaligen deutschen Nationalspielers Serdar Tasci und zog aus 18 Metern ab. Nicht ganz unhaltbar für Stuttgarts Schlussmann Sven Ulreich. Postwendend und mitten im Gladbacher Jubel kassierte die Fohlen den Ausgleich. Molinaro konnte ungehindert flanken und ebenso ungehindert verwertete Martin Harnik die Hereingabe. Oscar Wendt hatte im Luftduell das Nachsehen.
Eine Viertelstunde brauchten beide Teams, um sich von dem Doppelschlag zu erholen. Die Hausherren kontrollierten das Spiel und ließen die Stuttgarter nur selten offensiv zur Entfaltung kommen, aber es dauerte bis zu 23. Minute, bis auch die Gladbacher wieder gefährlich vor das Tor der Gäste kamen: Juan Arango, der erst am Freitag vom Länderspiel in Miami zurückgekehrt war, versuchte es mit einem Drehschuss aus zentraler Position, aber Ulreich hielt den Schuss im Nachfassen. Ebenso wie den Versuch von Mike Hanke nur zwei Minuten später.
Jantschke musste zur Halbzeit ausgewechselt werden
Borussias Schlussmann Marc-André ter Stegen bekam erst in der 36. Minute wieder Arbeit. Wendt foulte Christian Gentner an der Strafraumgrenze. Der hart geschossene Freistoß von Ibrahima Traore verfehlte sein Zeil nur knapp. Mit einer Kopie des Gladbacher Führungstores von Stranzl, diesmal ohne Erfolg, verabschiedeten sich die Teams in die Halbzeit.
Nach der Pause ging es für Tony Jantschke nicht weiter. Gladbachs Rechtsverteidiger war schon angeschlagen in die Partie gegangen und musste in der Kabine bleiben. Favre wechselte Roel Brouwers ein und der Holländer war gleich im Geschehen, als er Gentners Kopfball von der Linie kratzten musste (47.). Es sollte nicht die einzige Situation um der Abwehrspieler sein. Bis zur 72. Minute gab es kaum noch nennenswerte Offensivaktion beider Teams. Der VfL war zwar optisch überlegen, aber am Strafraum waren die Hausherren meist nicht konsequent genug, so wurde Herrmann zweimal am Sechzehner gestoppt. Die Gäste versuchten über die Flügel Vedad Ibisevic mit Flanken zu füttern, doch ter Stegen konnte die Versuche des Stuttgarters entschärfen.
Auch die Neuen konnten keine Chancen kreieren
Nicht aber den unglücklichen Abwehrversuch von Brouwers. Der Innenverteidiger fälschte Kuzmanovics Flanke unhaltbar für den Nationaltorwart ab. Nachdem der VfB in Hannover eine Führung nicht über die Zeit bringen konnte, drehten die Gäste nun selbst eine Partie. Favre brachte mit Igor de Camargo (für Hanke) und Peniel Mlapa (für Rupp) zwei frische Offensivkräfte, eine Chance zum Ausgleich konnten aber auch die Neuen nicht mehr kreieren. "Das Spiel hätte normalerweise unentschieden enden müssen", resümierte Favre nach dem Spiel.
Der VfB Stuttgart bliebt für die Borussen der Angstgegner in der Bundesliga: Gegen kein anderes Team kassierte Gladbach so viele Heimniederlagen. Zwar bleiben die Fohlen in der Tabelle vor den Schwaben, der Schritt Richtung obere Tabellenhälfte gelingt den Hausherren aber nicht. Am kommenden Donnerstag kann das Team von Lucien Favre wieder Selbstvertrauen für die Liga sammeln, dann kommt AEL Limassol im Europapokal an den Niederrhein.