Mönchengladbach. Es war zu erwarten, dass Lucien Favre, Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem ersehnten Sieg gegen Eintracht Frankfurt nicht euphorisch wird. Seine Mannschaft ist jung und wenig stabil. Wahrscheinlich braucht sie jemanden wie Thorben Marx.
Wer Lucien Favre schon einmal bei einer Pressekonferenz gesehen hat, wird wissen: Der Trainer von Borussia Mönchengladbach ist kein Mann der großen Worte und Gesten. Meist sitzt er leicht gebeugt vor dem Mikrofon, die Hände im Schoß zusammengefaltet. Brav beantwortet er die Fragen der Journalisten. Immer sachlich – ohne große Emotionen. Selbst der herbeigesehnte 2:0-Erfolg gegen den Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt konnte dem Schweizer am Sonntagnachmittag kein Lachen entlocken. Noch nicht einmal ein Grinsen.
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Für Favre – so scheint es – ist es noch zu früh zum Lachen. „Drei Punkte gegen die Nummer zwei, das ist nicht schlecht“, analysierte der Fohlen-Coach den Heimsieg gegen die bisher ungeschlagenen Adlerträger recht trocken. Danach richtete er den Blick direkt wieder nach vorne: „Wir wissen natürlich, dass noch ein paar Sachen zu machen sind.“
Cigerci braucht noch zwei Jahre
Favre traut seiner jungen Mannschaft viel zu. Vielleicht mehr als alle anderen um ihn herum. Die Fans. Die Medien. Von ihnen erwartet der Fohlen-Trainer nur zwei Dinge: Zeit und Geduld. „Wir haben viele junge Spieler. Gerade die 19-Jährigen, die 20-Jährigen - sie brauchen ihre Zeit“, betonte Favre. Cigerci beispielsweise habe großes Potenzial, doch er brauche wahrscheinlich noch zwei Jahre, bis er seine Qualitäten als Spielmacher wirklich abrufen könne.
Favre will seine Schützlinge langsam an das harte Bundesligageschäft heranführen. Deswegen rotiere er auch häufig. Die Leistungskurve der jungen Spieler gehe schnell auf und ab. Wer gute Leistungen im Training zeigt, bekommt bei Favre die Chance, sich zu beweisen. So erging es Lukas Rupp, der gegen Frankfurt überraschend in der Startelf stand. Auch er ist erst knapp über 20 Jahre jung. Genau wie Neuzugang Luuk de Jong, der sein zweites Saisontor gegen Frankfurt erzielte und schon am Donnerstag gegen Istanbul traf. Erste Früchte eines jungen Talents, das eben noch ein bisschen Zeit benötigt, um seine Form zu finden.
Luuk de Jong muss "noch einiges lernen"
GladbachLucien Favre lobte seine Sturmspitze nach dem guten Spiel gegen Frankfurt. Doch als er auf dessen tolle Entwicklung angesprochen wurde stellte der Schweizer zunächst einmal klar: „Luuk de Jong ist 22. Da ist es normal, dass er in diesem Alter noch einiges lernen muss.“ Favre – so scheint es – konzentriert sich nicht nur auf die Gegenwart. Mit seiner jungen Mannschaft hat er vor allem Pläne für die Zukunft.
In der Gegenwart könnte die Fohlen-Elf allerdings noch ein bisschen Erfahrung vertragen. Mit dem 31-jährigen Thorben Marx kehrte gegen Frankfurt wieder mehr Ruhe in die Gladbacher Defensive zurück. Ruhe, die am Ende ausschlaggebend für den Erfolg war. Vielleicht macht es gerade die Mischung aus jungen und alten Spielern aus, die Gladbach auf dem Weg aus dem Tabellenkeller weiterhelfen könnte.
Lucien Favre hat während der zweiwöchigen Länderspielpause Zeit, darüber nachzudenken. Denn vielleicht bleibt Gladbach in dieser Saison nicht ausreichend Zeit, um die jungen Spieler im Bundesligageschäft an ihre Topform heranzuführen.