Mönchengladbach. Nach sieben sieglosen Pflichtspielen in Folge ist Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach der Befreiungsschlag gelungen. Gegen die bis dato ungeschlagene Frankfurter Eintracht siegte die Elf von Trainer Lucien Favre am Sonntagnachmittag mit 2:0 (2:0). Ein erster Schritt aus der Krise.
Der Druck vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt war für Borussia Mönchengladbach gewaltig. Sieben Pflichtspiele ohne Sieg, neun Gegentore in den letzten zwei Partien, zudem der eigene Anspruch, vor der Länderspielpause alles besser machen zu wollen. Ausgerechnet gegen die bislang ungeschlagenen Überflieger vom Main, die mit fünf Siegen einen Traumstart in die neue Saison hinlegten. Am Sonntagnachmittag schien das alles in den Köpfen der Gladbacher keine Rolle zu spielen. Die Elf von Trainer Lucien Favre hielt dem Druck stand und feierte mit einem verdienten 2:0 (2:0)-Erfolg den lange ersehnten Befreiungsschlag.
Vor 51.139 Zuschauern im nahezu ausverkauften Borussia-Park brachte Juan Arango die Fohlen mit einem 30-Meter-Traumtor nach acht Minuten in Führung. Noch vor der Halbzeit erhöhte Angreifer Luuk de Jong für die Hausherren auf 2:0 (24.) und bescherte den Hausherren damit den ersten Sieg seit fünf Bundesligapartien.
Hanke plauderte via Facebook Mannschaftsinterna aus
Auch gegen die Eintracht ließ sich Fohlen-Trainer Lucien Favre erneut ein paar Überraschungen einfallen – und sorgte damit schon vor der Partie für Unruhe. Die Entscheidung gegen Mike Hanke bestrafte dieser am Samstagabend mit einem Frust-Eintrag auf Facebook: „Wieder nicht im Kader...!“, plauderte Hanke unbeirrt Mannschaftsinterna heraus. Schon gegen Istanbul hatte Favre auf ihn verzichtet.
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Anstelle des verletzten Patrick Herrmann (Oberschenkelzerrung) rückte der 21-jährige Lukas Rupp erstmals in die Startelf. Havard Nodtveit kehrte zurück ins defensive Mittelfeld neben dem erstmals in dieser Saison startenden Thorben Marx. Und Dominguez trotzte in der Innenverteidigung seiner Schädelprellung. Bei den Gästen aus Frankfurt ersetzte Norwegens Nationalspieler Vadim Demidov den grippekranken Innenverteidiger Bamba Anderson. Zudem kehrte Olivier Occéan als alleinige Spitze in die Startelf der Adler zurück.
Nach nicht einmal zehn Minuten stand der Kanadier gleich im Mittelpunkt des Spielgeschehens. Sein Fehlpass auf Juan Arango eröffnete dem Gladbacher freie Bahn zum Tor. Doch statt ein paar Meter in Richtung Strafraum zu marschieren, packte sich Arango ein Herz und hämmerte den Ball aus knapp 30 Metern unhaltbar über Gäste-Keeper Trapp hinweg in den linken Winkel. Ein Traumtor zur rechten Zeit. Denn die Gäste hatten mit ihrer offensiven Spielweise zunächst mehr von der Partie. Ein erster Torschuss von Carlos Zambrano verpasste das Gladbacher Tor jedoch deutlich (6.).
Die Fohlen standen defensiv sehr kompakt und stemmten sich meist mit zwei Viererketten gegen die Offensivbemühungen der Gäste. Nach dem Führungstreffer fasste die Favre-Elf jedoch auch im Spiel nach vorne neuen Mut. Ein Eckball von Havard Nordtveit landete vor den Füßen von Liga-Debütant Thorben Marx. Dessen scharfe Hereingabe verpassten die heraneilenden Arango und de Jong nur knapp (17.).
Occéan verpasste die Chance zum Ausgleich
Im direkten Gegenzug verpasste Adler-Stürmer Olivier Occéan die Riesenchance zum Ausgleich. Nationaltorhüter ter Stegen verschätzte sich bei einer hohen Hereingabe der Gäste gewaltig und ließ den Kanadier passieren. Doch der traf das leere Tor nicht (18.). Gladbach machte es besser. Nach einer langen Flanken aus der eigenen Hälfte setzte sich de Jong im Zweikampf gegen Carlos Zambrano durch und schob den Ball zum 2:0 ins rechte Toreck. Zwei Chancen, zwei Tore: Das nennt man effektiv. Frankfurt dagegen fand auch im Anschluss an das Tor kein geeignetes Rezept gegen die kompakten Defensivriegel der Borussia, die durch Xhaka vor der Pause fast noch zum 3:0-Führungstreffer kam.
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Nachdem Seitenwechsel ließen die Gäste vom Main jedoch nicht locker. Immer wieder suchten sie über ihre schnellen Außen Inui und Aigner den Weg zum Tor. Doch die kamen häufig nicht an den starken Außenverteidigern Daems und Jantschke vorbei. Erst eine Standardsituation sorgte so für eine echte Schrecksekunde in Gladbach (55.). Aigner köpfte einen Oczipka-Freistoß an die Latte – allerdings hatte der Unparteiische Marco Fritz da schon auf Abseits entschieden.
Die Offensivbemühungen der Gladbacher verpufften aufgrund von vielen Ungenauigkeiten im Zuspiel dagegen häufig schon vor dem Frankfurter Strafraum. Selbst eine Vier-gegen-zwei-Situation nutzten die Fohlen nicht zur sicheren Vorentscheidung. Zudem liefen die Hausherren nun häufig ins Abseits, weil Frankfurt das Spiel weitgehend nach vorne verlagerte – ohne dabei gefährliche Torchancen zu erspielen. Einzig ein sehenswerter Seitfallzieher von Occéan ließ die Eintracht noch einmal an einem Tor schnuppern.
Gladbach klettert auf den zehnten Platz
Dank des lange herbeigesehnten Heimsieges klettern die Fohlen nun vorerst auf den zehnten Tabellenplatz. Mit neun Punkten im Gepäck reisen sie in zwei Wochen an die Weser zum SV Werder Bremen. Bis dahin bleibt Lucie Favre noch Zeit, Ruhe in die Mannschaft zu bringen – und etwas Druck abzubauen. Der Sieg gegen Frankfurt war ein erster Schritt aus der „Krise“ (Xhaka). Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.