Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach feiert den ersten Saisonsieg. Juan Arango schoss die Borussia per Freistoß zum 2:1-Erfolg über 1899 Hoffenheim. Mike Hanke hatte Gladbach in Führung gebracht, Roberto Firmino glich für Hoffenheim aus.

Vor der Gladbacher Nordkurve wehte Konfetti auf dem Platz und es wirkte, als würden auf dem Rasen noch die vergänglichen Reste vom verunglückten Europapokalabend liegen. Denn für Borussia Mönchengladbach und die TSG 1899 Hoffenheim war der Bundesliga-Auftakt ein Treffen der Enttäuschten. Während die Hausherren wohl den Traum von der Champions League nach der 1:3-Heimniederlage gegen Dynamo Kiew abhaken müssen, kamen die Gäste im DFB-Pokal beim viertklassigen Berliner AK chancenlos mit 0:4 unter die Räder. Beide Vereine wollten am ersten Spieltag der 50. Fußball-Bundesligasaison eine Reaktion zeigen.

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Eine Reaktion auf die "zu ähnlichen Stürmer" (Trainer Lucien Favre) Igor de Camargo und Luuk de Jong war bei der Borussia die Hereinnahme von Mike Hanke. Der "Spielmacherstürmer", der in der vergangenen Saison sowohl als Vorbereiter als auch als Vollstrecker glänzte, sollte de Jong mehr in Szene setzen und Räume für den Niederländer schaffen.

Hanke steht nach Arangos Freistoß goldrichtig

Das gelang nur bedingt. Zwar ließ sich Hanke immer wieder tief zurückfallen, aber Raum brachte das nicht für seinen Sturmpartner, zu kompakt standen die Kraichgauer mit zwei Viererketten vor dem eigenen Gehäuse. Um dieses Bollwerk zu durchbrechen, es war deutlich sichtbar, dass Markus Babbel erstmal möglichst lange ein Gegentor verhindern wollte, hätten die Gladbacher das Tempo anziehen und das Umschaltspiel forcieren müssen. Taten sie nicht. Konnten sie nicht. Fehler, die sich momentan durch die noch kurze Saison ziehen, wie ein roter Faden. Mit der Folge, dass Gladbach aus dem Spiel heraus kaum Torchancen kreierte. Havard Nordtveit (9.) und Alexander Ring (23.) hatten die einzigen beiden Möglichkeiten auf Seiten der Favre-Elf. Der Schweizer Coach schnappte sich Mitte der ersten Halbzeit Hanke und Ring an der Seitenlinie und versuchte, seinen Spielern Laufwege an die Hand zu geben, um die Hoffenheimer Defensive zu knacken. Nur: Es änderte sich nicht viel. De Jong hing immer noch in der Luft und die Fohlen schafften es nicht, die TSG mit variablem Offensivspiel zu überraschen.

So war es nicht verwunderlich, dass die Borussia durch eine Standardsituation in Führung ging. Der agile Juan Arango flankte einen Freistoß butterweich an den Fünfmeterraum, wo der ehemalige Nationalspieler Hanke goldrichtig stand und den Ball zur 1:0-Führung einköpfte. Verdient, weil die Gastgeber insgesamt aktiver waren.

Nach der Pause fast ein unverändertes Bild auf dem Feld: Die Gladbacher mit mehr Ballbesitz, Hoffenheim abwartend und auf Fehler lauernd. Die machte die Borussia plötzlich vermehrt. Im Mittelfeld fanden nur noch wenige Pässe ihr Ziel, so dass die Gäste Morgenluft schnupperten. Erst kam Eren Derdiyok zu einer Kopfballchance, dann versuchte sich Firmino aus der Distanz. Der dritte Versuch von 1899 fand dann den Weg ins Ziel. Die Gladbacher Abwehr sah vogelwild aus, Daems ließ Boris Vukcevic ziehen, die Innenverteidigung rutschte kollektiv am Ball vorbei, ter Stegen war von Derdiyok irritiert und der kleine Brasilianer Firmino, Hoffenheims Bester, verwandelte zum 1:1.

Bei der Borussia sind noch etliche Baustellen offen

Erinnerungen wurden wach an die einzige Heimniederlage aus der vergangenen Erfolgssaison, als die Borussia nur ein Heimspiel verlor - das gegen Hoffenheim. Damals gewannen schwache Hoffenheimer dank eines Doppelschlags von Firmino und Vukcevic. Und eigentlich braucht man gar nicht so tief in der Vergangenheit zu graben, denn auch gegen Kiew führte die Borussia und gab das Spiel aus der Hand. Fast wäre es wieder so gelaufen. Auf der einen Seite verpasste Nordtveit die erneute Führung, auf der anderen Seite schloss Derdiyok seinen Konter nicht souverän ab (77.). Am Ende verhinderte Juan Arango eine Wiederholung aus dem vergangenen Jahr. Der Venezulaner verwandelte einen direkten Freistoß zentral aus 18 Metern. Ein Traumtor gegen das Trauma von Kiew.

Die Borussia geht mit einem Erfolgserlebnis in das Rückspiel in der Ukraine, allerdings mit der Gewissheit, dass auch nach dem dritten Pflichtspiel noch etliche Baustellen offen sind. Eine Reaktion auf viele kritische Stimmen vor der Partie gegen Hoffenheim war es allemal.