Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl stöhnte nach der Auslosung. Um in die Champions League einzuziehen, muss der Bundesligist Dynamo Kiew aus dem Weg räumen. Die Ukrainer haben immerhin 26 Landesmeisterschaften auf dem Konto. Doch was hat Dynamo Kiew aktuell drauf?
Zwei Qualifikationspartien trennen Borussia Mönchengladbach noch vom Einzug in die Champions League. In den Millionenspielen muss die Mannschaft vom Niederrhein gegen Dynamo Kiew ran. "Das ist schon Champions-League-Niveau. Wir haben das schwerste Los erwischt, das im Topf war", sagte Max Eberl nach der Auslosung in Nyon.
Hat Gladbachs Sportmanager mit seiner Einschätzung recht? Wir haben den Gegner Dynamo Kiew unter die Lupe genommen und stellen Umfeld und Personal des Vereins vor.
Die Erfolge:
Dynamo Kiew hat in seiner Vereinsgeschichte 26 Landesmeisterschaften gefeiert. 13 Titel holte der Verein noch in der Sowjetunion, 13 Titel kamen hinzu, nachdem die Ukraine ihre Souveränität erlangt hatte. Zudem gab es zwei Erfolge im Europapokal der Pokalsieger. 1975 und 1986 führte der legendäre Valerij Lobanowskyj die Ukrainer zum Titel. Der Coach, der während der Spiele nie eine Miene verzog, verstarb 2002.
Die Duelle mit deutschen Teams:
Dynamo Kiew und Rekordmeister Bayern München trafen sechs mal in der Champions League aufeinander. Die Bilanz spricht für die Bayern, es gab vier Siege und nur eine Niederlage. 1999 ging es zwischen den beiden Teams um den Halbfinaleinzug. München setzte sich durch, obwohl der junge Andrij Schewtschenko in den Spielen richtig aufdrehte. Auch mit der Borussia aus Dortmund duellierte sich Kiew bereits. In der Spielzeit 2001/02 holten die Westfalen einen Sieg und ein Unentschieden. Und auch die Gladbacher machten gute Erfahrung mit Kiew. In der Saison 1976/77 schlug die Fohlen-Elf Dynamo im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister. Rainer Bonhof und Hans-Jürgen Wittkamp trafen im Rückspiel für die Borussen, die im Finale dem FC Liverpool unterlagen.
Das Stadion:
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Zur Europameisterschaft 2012 wurde das 1923 eröffnete Olympiastadion von Hamburger Architekten modernisiert. Es bietet 70050 Zuschauern einen Sitzplatz. Die Spielstätte heißt übrigens Olympiastadion, weil während der Moskauer Spiele 1980 auch Fußballpartien in Kiew ausgetragen worden.
Der Saisonstart:
In der Ukraine läuft die Saison schon seit dem 14. Juli, Kiew hat aus vier Partien die Optimalausbeute von zwölf Punkten geholt. Das Torverhältnis von 6:1 spricht für einen minimalistischen Spielstil. Ernst wird es für Kiew am 1. September, dann müssen die Weiß-Blauen beim Hauptkonkurrenten Shakhtar Donezk antreten.
Die Qualifikation:
Kiew stieg schon in der dritten Runde ein, Gegner war der niederländische Klub Feyenoord Rotterdam. Nach einem 2:1-Hinspielsieg in Kiew mussten die Ukrainer lange um das Weiterkommen bangen. Im Rückspiel fiel der erlösende Treffer zum 1:0 erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit.
Das Personal bei Dynamo Kiew
Die Torhüter:
Oleksandr Shovkovskiy ist seit über einem Jahrzehnt feste Größe bei Dynamo und in der ukrainischen Nationalmannschaft. Der 37-Jährige verpasste aufgrund einer Schulterverletzung aber die EM 2012 im eigenen Land. Auch gegen Gladbach wird der Routinier fehlen. Seinem Vertreter gehört die Zukunft: Der 19-jährige Maksim Koval wird gegen Gladbach das Tor hüten.
Die Abwehr:
Kiew setzt in der Defensive auf Kicker aus Brasilien und Nigeria. Taye Taiwo lieh der Verein vor Saisonbeginn vom AC Mailand aus. Der Nigerianer ist für seine strammen Freistöße berüchtigt. Innenverteidiger Betao ist in der Dynamo-Abwehr gesetzt.
Das Mittelfeld:
Die Dynamo-Verantwortlichen nahmen vor Saisonbeginn über 20 Millionen Euro in die Hand, um diesen Mannschaftsteil zu verstärken. Für das offensive Mittelfeld verpflichtete der Verein den Kroaten Niko Kranjcar (vorher Tottenham Hotspurs). Den defensiven Part nimmt Miguel Veloso (FC Genua 93) ein, der bei der EM zur Stammformation der Portugiesen gehörte. Zuletzt verpflichtete Kiew noch einen alten Bekannten aus der Bundesliga. Raffael spielte viereinhalb Jahre. Als der Brasilianer 2008 zu Hertha BSC wechselte, saß bei den Berlinern der aktuelle Fohlen-Coach Lucien Favre auf der Bank.
Der Angriff:
Andrij Schewtschenko hat seine Schuhe an den Nagel gehängt. In die Fußstapfen des Superstars könnte Andriy Yarmolenko treten. Der 22-Jährige ist ukrainischer Nationalspieler, erzielte in der laufenden Saison bisher ein Tor. Besser ist die Quote bei Ideye Brown. Der Nigerianer hat schon vier Treffer auf seinem Konto. Brown erzielte auch das erlösende 1:0 in Feyenoord.
Der Trainer:
Yuri Semin übernahm die Weiß-Blauen im Dezember 2010. Den Großteil seiner Trainer-Karriere verbrachte der heute 65-Jährige bei Lokomotive Moskau. 19 Jahre an einem Stück haben Otto Rehhagel und Volker Finke nicht geschafft. Mit Lok feierte Semin 2002 und 2004 die russische Meisterschaft.