Essen. Durch den 2:0-Erfolg über den vermeintlichen Konkurrenten Bayer Leverkusen hat Schalke die Verhältnisse im oberen Bundesliga-Drittel festgezurrt. Die Königsblauen konkurrieren mit Borussia Mönchengladbach um den letzten garantierten Platz in der Champions League. Der Kommentar zum 27. Spieltag.

Jetzt ist die Lage klar. Der hochverdiente 2:0-Sieg des FC Schalke 04 gegen den vermeintlichen Konkurrenten Bayer 04 Leverkusen hat die Verhältnisse im oberen Drittel der Bundesliga endgültig festgezurrt. Nun ist klar: Ganz oben, völlig zu Recht, balgen sich Borussia Dortmund und der FC Bayern München um die nationale Krone. Die Bayern haben mit dem am Ende etwas wackeligen 2:1-Erfolg gegen Hannover vorgelegt, der BVB aber hat am Sonntag die Möglichkeit, mit einem Sieg beim akut abstiegsgefährdeten 1. FC Köln den alten Fünf-Punkte-Abstand wieder herzustellen und der Titelverteidigung so ein Stückchen näher zu kommen.

Auch interessant

Dahinter ist es nunmehr ein reines Duell des FC Schalke, nun Tabellendritter, mit Borussia Mönchengladbach um den letzten garantierten Platz in der Champions League. Momentan haben die Schalker die Nase vorn, weil die Gladbacher überraschend wie unverdient mit 1:2 gegen Hoffenheim unterlagen. Waren dies die befürchteten Nachwirkungen des bitteren Pokal-Aus gegen die Bayern? Naja, die Gladbacher waren hoch überlegen, hatten zahlreiche Torgelegenheiten und verpassten einfach die Entscheidung. Die Niederlage war daher eher vermeidbar denn absehbar – und per se kein Menetekel für einen zu erwartenden Einbruch.

Schalke aber hat die Steilvorlage genutzt und schickt sich jetzt an, nach den Wirren des Spätsommers mit dem Rückzug von Ralf Rangnick und der Rückholaktion von Huub Stevens mit der direkten Qualifikation für die Königsklasse erfolgreicher als allgemein erwartet abzuschließen. Platz drei ist das realistische Ziel, erst recht mit einem Knipser wie Klaas Jan Huntelaar, der trifft und trifft und trifft. Am Samstag stockte er sein Torkonto auf 22 Treffer auf, hinterließ viel Jubel und ein bange Frage: Spielt der Niederländer, der den Verein gegen eine Ablöse von 20 Millionen Euro Ablöse verlassen kann, auch im kommenden Jahr in blau-weißer Kluft? Die Chance auf oder gar die direkte Qualifikation für die Champions League würde die Chancen auf einen Verbleib des heimatverbundenen Niederländers zumindest kräftig steigern. Seit Samstag haben die Gelsenkirchener bei 13 Punkten Vorsprung auf Rang fünf ganz gute Karten.

Stuttgart und Wolfsburg blicken auf Europa-League-Plätze

Spannung verspricht aber auch der Kampf um die Europa-League-Plätze fünf bis sieben (der dank es Pokalfinales BVB – Bayern zur Qualifikation reicht), für die sich Klubs wie Stuttgart und Wolfsburg nun ernsthaft Chancen ausrechnen dürfen.

Dafür besteht das Mittelfeld derzeit nur aus zwei Teams (Hoffenheim, Nürnberg), denn spätestens mit Platz 12 (Mainz, 30 Punkte) beginnt die Abstiegsregion. Zwischen den Mainzern und dem Hamburger SV, der auf den Relegationsplatz zurückgefallen ist, liegen lediglich drei Zähler, mithin nur ein Sieg. Voraussagen werden da zur Lotterie, zu beständig punkten etwa der SC Freiburg und auch Aufsteiger FC Augsburg. Ein Lebenszeichen sendeten die Berliner unter Trainer Otto Rehhagel. Im „Duell der Generationen“ triumphierte Rehhagels Hertha mit 3:1 bei „Jungspund“ Thomas Tuchel mit dem FSV Mainz.

Und eine Entscheidung scheint auch gefallen. Nach dem 0:2 beim SC Freiburg wird der 1. FC Kaiserslautern wohl den Gang in Liga zwei antreten müssen. Sieben Zähler beträgt der Rückstand der Pfälzer auf den Relegationsplatz. Da wird der neue Trainer Krassimir Balakov nach seinem total verpatzten Einstand schon eines dieser sehr seltenen Fußball-Wunder benötigen. Eines in der Art, wie es Neu-Trainer Lucien Favre im Schlussspurt der vergangenen Saison mit den Gladbachern gelang. Aber diese Geschichte war auch so selten wie die Blaue Mauritius.