Mönchengladbach. . Wie wertvoll Reus für Gladbach ist, zeigte sich gegen Mainz nach fünf Minuten. Borussia Mönchengladbach gewinnt gegen den FSV durch ein Tor von Herrmann, dass Reus vorbereitete. Beim Pokalspiel auf Schalke wird der Nationalspieler wohl auflaufen können.
Marco Reus ist ein harter Junge. Er hat sich einen Spezialschuh machen lassen. Er hat eine schmerzstillende Spritze abgelehnt. Er hat die Zähne zusammen gebissen. Und das war gut für Borussia Mönchengladbach. Denn wer weiß, ob das Team von Lucien Favre auch ohne den blonden Wirbelwind mit 1:0 gegen den FSV Mainz gewonnen hätte.
Wie wertvoll Reus für sein Team ist, zeigte sich bereits nach fünf Minuten. Ein großartiger Pass in die Tiefe des Strafraums, dort wartete Patrick Herrmann, der den Ball aufnahm und durch die Beine von Torhüter Christian Wetklo im Tor versenkte. Es sollte das einzige Tor des Tages bleiben.
Vielleicht auch, weil Marco Reus nicht seinen stärksten Tag erwisch hatte. Er fand nicht richtig in die Partie, war aber immerhin an zwei weiteren Großchancen beteiligt. Einmal passte er quer auf Herrmann (29. Minute), beim zweiten Mal legte er quer auf Arango (67.), doch die Kollegen scheiterten jeweils beim Versuch, vor dem Mainzer Tor die Partie vorzeitig zu entscheiden.
Kein Wunder also, dass die Gladbacher geschockt waren, als ihr Liebling nach 82. Minuten verletzt vom Rasen geführt werden musste. Sollte Gladbachs Bester am Mittwoch im Pokal gegen Schalke fehlen? Nein, Reus wird wohl auflaufen können. Nach dem Abpfiff gab er Entwarnung: Er habe einen Stich im Knie gespürt, es sei aber nicht so schlimm.
Eine Diagnose, die Trainer Lucien Favre bestätigte: „Es sieht gut aus“, meinte der Schweizer, der sich wesentlich zurückhaltender zum Thema Marc-Andre ter Stegen äußerte. Gladbachs Torhüter, mit einer Rippenprellung ins Spiel gegangen, bekam in der Schlussminute einen so harten Schlag in die Seite, dass er später laut stöhnend in die Kabine stapfte.
Ob er Mittwoch dabei ist? Eine klare Antwort sollte es zu dieser Frage gestern nicht geben. Einig waren sich die Gladbacher lediglich in dem Punkt, dass sie sich erheblich steigern müssen, wenn sie im Pokal gegen Schalke bestehen wollen. „Wir waren heute nicht überragend“, betonte Innenverteidiger Dante. „Schalke ist eine Spitzenmannschaft, da müssen wir voll konzentriert sein und dürfen uns nicht so viele Ballverluste erlauben.“
Der Abwehrmann hatte eine tadellose Partie abgeliefert, unglücklich war er lediglich darüber, dass er seine fünfte gelbe Karte zu sehen bekam und somit beim Rückrundenauftakt gegen Bayern München aussetzen muss. „Mist, bei den großen Spielen bin ich immer besonders gerne dabei“, fluchte der Brasilianer.
Sagenhafte Bilanz
33 Punkte hat die Borussia jetzt in der Hinrunde geholt. Eine sagenhafte Bilanz, die mit dem vierten Tabellenplatz belohnt wird. Und Dante nutzte die Gelegenheit, vor Übermut zu warnen. „Die Gegner wissen nun, dass wir eine gute Mannschaft haben.“ Deshalb, so der Verteidiger, müsse man künftig besonders konzentriert sein. „Wir müssen die Hinrunde jetzt vergessen und wieder voll angreifen.“
Nicht anders sah es Lucien Favre. Dem Trainer hatte das ganze Spiel nicht gefallen. Er war verärgert und behauptete sogar, dass Mainz das bessere Team gewesen sei. „Wenn du nicht gut spielst und trotzdem 1:0 gewinnst, dann musst du zufrieden sein“, lautete das Fazit des selbstkritischen Gladbacher Coaches.
Eine Einschätzung, die Thomas Tuchel, der Trainer von Mainz, teilen wollte: „Wir hatten kurz nach dem Anpfiff und kurz nach der Halbzeit zwei richtig gute Chancen, wir hätten das Spiel nicht zwingend verlieren müssen“, so der Fußball-Lehrer, der nach einem Disput mit Schiedsrichter Peter Gagelmann nach 49 Minuten auf die Tribüne musste. Eine Entscheidung, die Tuchel heftig kritisierte: „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Rein gar nichts.“