Mönchengladbach. . Ein Geistesblitz von Marco Reus reicht zum 1:0. Die Borussia aus Mönchengladbach überwintert damit auf Platz vier. In einer hart geführten Partie gewann mit der Favre-Elf die etwas glücklichere Mannschaft, die nach dem Spiel erneut um die Gesundheit von Spielmacher Reus besorgt war.
In Mönchengladbach trugen die Weihnachtsmänner gestern Zipfelmützen grün-weiß. Tausende von ihnen hüpften am Abend auf der Nordtribüne des Borussia-Parks fröhlich auf und ab. Ihre Mannschaft hatte wieder einmal gewonnen – zum Abschluss einer überraschend erfolgreichen Bundesliga-Hinrunde mit 1:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05. Aber diesmal war’s kein glänzend herausgespielter Sieg, sondern ein knüppelhart erkämpfter. Mit 33 Punkten als Tabellenvierter in die Winterpause zu gehen – das beschert den Gladbachern ganz sicher ein frohes Fest. Vor dem Pokalspiel am Mittwoch gegen Schalke aber haben sie auch einige Sorgen. Und nicht nur kleine.
Ter Stegen und Reus verletzen sich
Zum Beispiel Torhüter Marc-Andre ter Stegen. Während seine Teamkollegen noch mit den singenden und hüpfenden Fans feierten, wurde der 19-Jährige von einem Betreuer in die Kabine geführt. Mit seinem Trikot bedeckte er sich die Augen. Und er stöhnte laut vor Schmerzen. In der Nachspielzeit war ter Stegen nach einem Zusammenprall zusammengesackt. Die letzten Minuten hielt er zwar durch, doch ob er gegen Schalke wieder auflaufen kann, konnte gestern Abend niemand sagen. So viel aber war klar: Er war schon mit einer Rippenprellung ins Spiel gegangen und dann noch einmal genau auf die betroffene Stelle gefallen.
Optimistischer beurteilte Gladbachs Trainer Lucien Favre die Aussichten für einen Pokal-Einsatz von Marco Reus. Gladbachs Torjäger war nach 82 Minuten von zwei Betreuern humpelnd vom Platz gebracht worden. Sein erster Einsatz nach zweiwöchiger Pause im Anschluss an seinen Zehenbruch war vorzeitig beendet. Hinterher klagte er, er habe ein Stechen im linken Knie verspürt, ließ aber wissen, dass es diesmal wohl nicht so schlimm sei. Favre: „Für Marco sieht es im Hinblick auf den Mittwoch ganz gut aus.“
Ein Geistesblitz von Reus reicht aus
Auch wenn Reus gegen die vor allem in der Defensive gut eingestellten Mainzer ganz gewiss nicht seinen besten Tag der Saison erwischt hatte, unterstrich das Spiel seinen Wert für die Borussia. Es waren nicht mehr als drei wirklich gelungene Angriffe, die die Hausherren diesmal vor das Gäste-Tor brachten, und allen dreien war Reus maßgeblich beteiligt. Er war es, der in der fünften Minute den Ball steil in den Strafraum genau vor die Füße von Patrick Herrmann bugsierte und diesem das „goldene Tor“ des Abends ermöglichte. In der 27. Minute legte er nach Vorarbeit von Mike Hanke erneut für Patrick Herrmann auf, doch diesmal brauchte der zu lange für einen gelungenen Abschluss. Und in der 69. Minute landete eine weitere Super-Vorlage von Reus genau vor dem rechten Fuß von Juan Arango, doch der schießt lieber mit links und scheiterte aus kurzer Distanz.
Thomas Tuchel, der Trainer der Mainzer, sah in der spannenden Schlussphase eine ganze Reihe guter ‚Ausgleichsmöglichkeiten seines Teams, doch im Gegensatz zu den Gladbachern brachten die Mainzer nicht einen einzigen gelungenen Abschluss zustande. Das Spielende erlebte Tuchel bereits in den Katakomben. Kurz nach der Pause hatte ihn Schiedsrichter Peter Gagelmann auf die Tribüne geschickt. „Ich weiß ja, dass ich sehr emotional bin und oft bis an die Grenze gehe. Aber heute habe ich nichts getan. Rein gar nichts,“ klagte der Coach.
Tuchel sauer auf den Schiedsrichter
Beim Schlusspfiff zog er nur den Reißverschluss seines Anoraks hoch und verschwand wortlos in der Kabine. Zu diesem Zeitpunkt riss Lucien Favre beide Arme in die Höhe. „Es war ein glücklicher Sieg“, gab er hinterher zu, „spielerisch waren wir nicht gut.“
Am Mittwoch, das wissen die Gladbacher genau, muss mehr kommen. Abwehrchef Dante: „Gegen Schalke müssen wir viel besser spielen. Konzentrierter. Und weniger Fehler machen.“