Mönchengladbach. Christian Peintinger vertritt Adi Hütter als Gladbach-Trainer gegen Hertha BSC. Während des Spiels werden sie nicht in Kontakt stehen.
Christian Peintinger hat als Vertreter von Adi Hütter schon eine gute Erfahrung gesammelt. Vor fast genau drei Jahren, am 14. März 2019, stand der damalige Co-Trainer von Eintracht Frankfurt im Mailänder Stadion San Siro als Cheftrainer an der Seitenlinie, weil die Europäische Fußball-Union (Uefa) Hütter wegen eines Tritts gegen eine Wasserflasche beim 0:0 im Hinspiel gegen Inter gesperrt hatte. Die Hessen gewannen das Rückspiel mit 1:0 – und zogen unter Peintingers Leitung ins Viertelfinale der Europa League ein.
Vom internationalen Geschäft sind der 54-jährige Österreicher Peintinger und sein Landsmann Hütter (52), die seit rund 20 Jahren befreundet sind, mit Borussia Mönchengladbach derzeit meilenweit entfernt. Der Blick richtet sich beim niederrheinischen Bundesligisten nicht auf Europapokal-Plätze, sondern nur nach unten. Im Abstiegskampf kommt dem nächsten Krisen-Duell mit Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr/Sky) eine große Bedeutung zu. Und weil sich Hütter aufgrund eines positiven Corona-Tests derzeit in Isolation befindet, schlüpft Peintinger wieder in die Rolle des Cheftrainers – wie damals im San Siro.
Während des Spiels in Mailand stand er nicht im Austausch mit Hütter. Dessen Vertreter wird auch in der Partie gegen die Berliner mehr oder weniger auf sich alleine gestellt sein. „Ich werde nicht in Kontakt mit Adi stehen“, sagte Peintinger am Donnerstag. „Ich werde am Samstag das Spiel zusammen mit Armin Reutershahn coachen – ohne Zugriff von Adi.“
Hofmann verletzt, Bensebaini gesperrt
Nicht nur Hütter fehlt wegen einer Corona-Infektion, auch Co-Trainer Frank Geideck (54) fällt derzeit nach einem positiven Test aus. Das Training am Donnerstag leitete Peintinger erneut gemeinsam mit Co-Trainer Reutershahn. Als sich die ganze Mannschaft versammelte, um eine Ständchen für Stürmer Alassane Pléa zu singen, der seinen 29. Geburtstag feierte, stellte sich auch Sportdirektor Roland Virkus in den Kreis.
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Ein wichtiger Spieler fehlte indes in der Runde: Jonas Hofmann. Der Nationalspieler hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen und muss einige Zeit pausieren. Auch Linksverteidiger Ramy Bensebaini steht am Samstag aufgrund einer Gelbsperre nicht zur Verfügung. Fragezeichen stehen noch hinter den Abwehrspielern Stefan Lainer, Marvin Friedrich und Tony Jantschke, die erst in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen sind. „Ob sie auch spielfähig sein werden“, sagte Peintinger, „wird sich noch zeigen.“
Peintinger: „Es geht nur um dieses Spiel“
Die Defensive ist Gladbachs große Problemzone. 51 Gegentore hat die Borussia bereits hinnehmen müssen – mehr kassierte nur Hertha (58) und der Tabellenletzte Greuther Fürth (64). „Wir haben im Training Wert auf die Defensive gelegt. Trotzdem dürfen wir unsere Stärken nicht vergessen – und das ist doch auch die Offensive. Den Übergang zwischen beiden Elementen haben wir in dieser Woche versucht zu verbessern“, erklärte Peintinger.
Zuletzt hatte die Stabilität wieder gefehlt: Die 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart trotz 2:0-Führung war ein weiterer Rückschlag. Der Vorsprung auf den Relegationsrang, den die Berliner belegen, beträgt nur vier Punkte. „Wir sind uns der Lage sehr wohl bewusst“, sagte Peintinger: „Aber es geht nicht um die Situation und was nach dem Spiel wäre – es geht nur um dieses Spiel.“
Virkus verfolgt bei Gladbach „den Plan A“
Dementsprechend mochte sich Virkus auch nicht weiter zur Debatte um Hütters Zukunft äußern: „Es gibt den Plan A, und den verfolge ich“, sagte er auf Fragen, ob sein Vertrauen in den Trainer endlich sei. Auch Virkus gab aber zu: „Die Situation ist kompliziert, keine Frage. Was hilft uns? Drei Punkte.“
Bis zum Spiel will sich Peintinger noch mit Hütter austauschen. Man drehe an „Stellschrauben“, alles geschehe „in Anlehnung an unsere Philosophie und in Absprache mit Adi“. Ab dem Anpfiff muss Hütter dann seinem Freund Peintinger vertrauen und hoffen. Ein Ergebnis wie damals in Mailand würde Gladbach schon entscheidend helfen.