Mönchengladbach. Max Eberl verlässt Borussia Mönchengladbach nach 23 Jahren aus gesundheitlichen Gründen. Seinen sofortigen Abschied verkündet er unter Tränen.

Max Eberl hört beim kriselnden Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung als Sportdirektor auf. Das teilten der Verein und der 48-Jährige, der den Posten seit 2008 inne hatte, am Freitag bei einer Pressekonferenz im Borussia-Park mit.

Auch andere Bundesligisten - unter anderem der VfL Bochum und der 1. FC Köln - honorierten die langjährige Arbeit Eberls und wünschten ihm alles Gute.

Gladbach: Vereinsführung lädt zur Pressekonferenz

Gladbach hatte heute um 14 Uhr zu einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz geladen. Mit dabei: Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof, Sportdirektor Max Eberl und Geschäftsführer Stephan Schippers.

Max Eberl verlässt Gladbach: Hier gibt es den Live-Ticker zur PK zum Nachlesen:

14:40 Uhr: Die emotionale Pressekonferenz in Mönchengladbach ist beendet. Vielen Dank für Ihr Interesse! Gleich folgen weitere Reaktionen auf diesem Portal.

14:38 Uhr: Schlusswort von Max Eberl: "Es muss sich keiner Sorgen um mich machen. Ich werde jetzt einfach mal weg sein und mir eine schöne Zeit machen. Es war mir eine Ehre, hier zu arbeiten!"

14:35 Uhr: Max Eberl zu den Problemen des Fußballs: "Ich hoffe, dass man künftig den Menschen respektiert, dass man sachlich mit Dingen umgeht. Dieses Spiel Fußball sollte im Mittelpunkt stehen und nicht das Drumherum."

14:33 Uhr: Königs: "Eine Tür geht zu, eine andere auf." Max Eberl dazu: "Irgendwann ist der Moment gekommen, an dem etwas Neues dem Klub gut tut."

14:30 Uhr: Rainer Bonhof zu aktuellen Transfers: "Aktuell gibt es nichts zu vermelden. Gestern war uns klar, dass wir Max aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht umstimmen können."

14:29 Uhr: Präsident König über eine Nachfolge: "Das Thema kam erst gestern für uns auf. IWir werden uns extern umschauen."

14:26 Uhr: Max Eberl über den Zeitpunkt seiner Entscheidung: "Es ist jeden Tag intensiv in diesem Job. Es gab jeden Tag Gespräche. Diesen einen Moment der Entscheidung gab es nicht."

14:21 Uhr: Stephan Schippers: "Das Leben geht weiter, wir müssen das akzeptieren und eine Grenze ziehen. Es ist immer noch ein Sport, die Gesundheit darf nicht leiden."

14:16 Uhr: Max Eberl: "Mein Perfektionismus hat viel Kraft gekostet. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es zu viel wird. Ich haatte eine Auszeit genommen, kam dann aber nach zwei Wochen und nicht nach vier Wochen zurück. Ich habe nun aber realisiert, dass es in die falsche Richtung geht. Wenn jetzt einer sagt, dass ich das nur mache, weil ich eine andere Sache machen will: Vergesst das! Ich will einfach raus, ich will mit Fußball nichts zu tun haben, keine Verantwortung haben. Ich will einfach Max Eberl sein. Das ist der Grund, warum ich diese unfassbar schwere Entscheidung zu einem unfassbaren schweren Zeitpunkt getroffen. Ich muss erstmal selber klar kommen."

14:14 Uhr: Max Eberl hatte seinen Vertrag im letzten Jahr bis 2026 verlängert. "Ich hätte zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, dass ich den heute Verein jetzt um meinen Abschied bitten würde."

14:10 Uhr: Rainer Bonhof: "Es tut weh. Wir werden alles versuchen, um die Dinge in die richtige Richtung zu bewegen. Unser Konstrukt ist stabil."

14:08 Uhr: Königs weiter: "Wir haben alles versucht, ihn zu halten. Gestern Nachmittag gab es das entscheidende Gespräch. Wir haben seine Entscheidung respektiert, nicht akzeptiert. Wir sind traurig."

14:07 Uhr: Präsident Rolf Königs: "Es ist ein schwerer Tag, ein scheiß Tag."

14:05 Uhr: Max Eberl: "Es geht jetzt um mich. Ich bin dankbar, dass der Klub meine Entscheidung akzeptiert hat."

14.02 Uhr: Max Eberl: "Ich müde, erschöpft und habe keine Kraft mehr. Das ist der Grund, warum ich mit dem Klub gesprochen habe und meine Zeit hier nach 23 Jahren beende. Ich beende was, was mein Leben war. Fußball ist mein Leben, meine Freude. Die Dinge drumherum sind nicht meine Freude und mein Spaß. Der Klub hat mir alle Möglichkeiten gegeben. Aber ich muss nun einen Schlussstrich ziehen. Ich muss auf meine Gesundheit achten. Ich habe alles auf dem Platz gelassen, mich wie um mein Kind gekümmert. Die Kraft habe ich aber nicht mehr."

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14 Uhr: Tränen bei Max Eberl. Sein Ende in Mönchengladbach ist offiziell bestätigt. Der Grund sind gesundheitliche Probleme.

13:54 Uhr: Hallo und herzlich Willkommen aus Mönchengladbach! In wenigen Minuten beginnt hier die mit Spannung erwartete Pressekonferenz zum Abschied von Gladbach-Sportchef Max Eberl.

Die Bild hatte berichtet, dass Eberl Gladbach-Boss Rolf Königs um eine Freigabe vom Sportdirektoren-Posten zum 31. Januar gebeten haben soll. Das soll der 80-Jährige aber abgelehnt haben. Eberl, der seit Oktober 2008 als Sportdirektor für seinen Herzensklub arbeitet, soll demnach mit einem Teil der Mannschaft am Donnerstagabend auch das Gespräch gesucht haben.

Eine massive sportliche Krise bei Gladbach

Eberls Vertrag ist eigentlich noch bis Ende Juni 2026 gültig. Durch die massive sportliche Krise in der aktuellen Saison geriet aber auch er in die Kritik. Er hatte vor der Spielzeit Adi Hütter für 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt als Nachfolger von Marco Rose geholt, dessen frühzeitig feststehender Weggang von Gladbach zu Borussia Dortmund bereits zu Missstimmungen geführt hatte. Nach 20 Spielen in dieser Saison rangiert die Gladbacher Borussia unter Hütter aber nur auf dem zwölften Tabellenplatz. Mit 22 Punkten hat der Klub nur drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang.

Max Eberl.
Max Eberl. © dpa

Zuletzt mussten die Gladbacher vier Heimniederlagen in Serie hinnehmen. Zudem schied Hütters Mannschaft mit dem 0:3 beim Zweitligisten Hannover 96 im Achtelfinale des DFB-Pokals aus. Nach der Niederlage bei den Niedersachsen war Eberl zunächst nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen. Der Klub teilte mit, er sei erkrankt.

Marco Reus gilt als Eberls Königstransfer

Eberl war im Januar 1999 zunächst als Spieler zur Borussia gekommen. Im Oktober 2008 übernahm er den Posten des Sportdirektors von Christian Ziege. Als Manager des Klubs erlebte er eine sportliche schwierige Zeit in der Saison 2010/11, in der Gladbach der Abstieg drohte. Erst in der Relegation gegen den VfL Bochum konnte sich die Borussia vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit retten. In den nachfolgenden Jahren wurde Eberl jedoch zum Architekt des Gladbacher Erfolges. Er führte den Klub mit im Vergleich zu einigen anderen Bundesligisten überschaubaren finanziellen Mitteln dreimal in die Champions League. Als sein Meisterstück gilt noch immer der Kauf von Marco Reus vom damaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen. Weitere Topeinkäufe waren Dante, Granit Xhaka, Christoph Kramer oder Max Kruse

In der vergangenen Saison überzeugte das Team unter Trainer Rose in der Gruppenphase der Königsklasse gegen starke Konkurrenz: Inter Mailand, Real Madrid und Schachtjor Donezk. Im Achtelfinale im März schied Gladbach gegen Manchester City aus.

Der junge Marco Reus im Gladbacher Trikot
Der junge Marco Reus im Gladbacher Trikot © Getty

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Rose Gladbach verlassen wird. Am 15. Februar hatte der Klub den Abschied des Trainers verkündet, der per Ausstiegsklausel für eine Ablösesumme in Höhe von fünf Millionen Euro zum BVB wechselte.

Mit Rose bis zum Saisonende

Nach dieser Ankündigung, die für großen Unmut bei den Fans sorgte und erhebliche Unruhe rund um die Borussia brachte, verlor Gladbach sieben Pflichtspiele in Serie. Vor allem Eberl geriet in dieser Phase unter Druck, er wehrte sich allerdings vehement gegen eine von Anhängern geforderte vorzeitige Entlassung des Trainers. Der Sportdirektor hielt an Rose bis zum Saisonende fest. Gladbach verpasste als Tabellenachter die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb.

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Im April hatte Eberl bereits Roses Nachfolger präsentiert: Hütter, der 2017 von Young Boys Bern nach Frankfurt gewechselt war, erhielt in Gladbach einen Vertrag bis 2024. Der Österreicher sollte die Borussia zurück ins internationale Geschäft führen. Doch in dieser Saison scheint dieses Ziel bei mittlerweile zehn Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz kaum noch erreichbar. Der sportliche Niedergang könnte ein Grund für Eberls geplanten Rücktritt sein. dpa/fs