Essen. Breel Embolo steht unter Verdacht, gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen zu haben. Gladbach aber steht zu seinem Spieler. Ein Kommentar.

Wie gerne würde man Borussia Mönchengladbach für gelebte Loyalität feiern. Fast geschlossen stellten sich Kollegen und Vorgesetzte nach Vorwürfen wegen eines verbotenen nächtlichen Ausflugs hinter Breel Embolo. Dieser sei ein ehrlicher Kerl, es gebe keinen Grund, ihm nicht zu glauben, sagte ein Klubsprecher. Trainer Marco Rose beorderte den Spieler ins Training, nominierte ihn für das wichtige Spiel gegen Dortmund am Freitag.

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Allein: Die Glückwünsche für die solidarische Haltung wollen im Halse stecken bleiben. Ein Sprecher der Essener Polizei bestätigte jetzt offiziell erste Berichte, dass Beamte den 23-Jährigen auf einer illegalen Party entdeckten und dieser – und jetzt klingt es nach einer Posse – versuchte, sich der Personenkontrolle durch die Flucht über ein Häuserdach zu entziehen.

Gladbach: Breel Embolo ist auch eine Geldanlage

Mit den schnellen Solidaritätsadressen hat sich der Klub bis auf die Knochen blamiert. Man ahnt, dass nicht der Glaube an das Gute im Menschen Gladbach trieb. Die Borussia braucht Embolo aktuell auf dem Platz. Vor allem aber ist der Spieler eine Geldanlage. Eine hochbezahlte, eine, deren Wert durch Schnelligkeit und Torgefahr, aber auch durch ihr Image bestimmt wird.

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Spieler, die als schwierig oder unzuverlässig gelten, verlieren an Wert. Spieler werden aber zu aberwitzigen Preisen gehandelt. Vor allem deshalb wiegeln die Verantwortlichen ab und erreichen, weil sie nicht abwarten konnten, genau das Gegenteil: Eine Dummheit, wenn man großzügig ist, eine Ordnungswidrigkeit, wenn man den Behörden folgt, und ein Verstoß gegen das Hygienekonzept der DFL wachsen sich zur Staatsaffäre aus. Die Stadt Essen hätte nicht einmal Quarantäne angeordnet, es droht lediglich ein Bußgeld von 250 bis 500 Euro.

Wenn Borussia Mönchengladbach die Glaubwürdigkeit des Fußballs nicht weiter aushöhlen und den eigenen Ruf soliden, anständigen Arbeitens nicht gefährden will, sollten die Führungskräfte einen schmerzhaften Weg gehen: mit Geldstrafe und interner Sperre. Auch wenn dieser Weg für den Klub langfristig deutlich teurer werden dürfte.