Mönchengladbach. Kluge Transfers und seriöses Wirtschaften hat die Borussia 2019/20 bis auf Platz vier geführt. Nun steigen die Erwartungen an das Rose-Team.

Der Blick auf die Bundesliga-Tabellenspitze der vergangenen Saison wirft eine Frage auf: Wie hat Borussia Mönchengladbach das bloß geschafft? 65 Punkte holte die Elf vom Niederrhein – nie schaffte ein Viertplatzierter eine bessere Ausbeute. Vor Gladbach landeten nur die Branchenriesen Bayern München und Borussia Dortmund, sowie der Brauseklub RB Leipzig. Damit ließ die Borussia auch andere Vereine mit finanzstarken Geldgebern hinter sich: Bayer Leverkusen etwa oder den VfL Wolfsburg. „Der Fleißige hat irgendwann das Glück auf seiner Seite – nicht der, der nur hofft“, sagt Sportdirektor Max Eberl.

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Borussia Mönchengladbach sieht sich gerne als Gegenentwurf zum modernen Profi-Business. „Wir sind der einzige Verein, der sich in diesen Regionen bewegt und das alles aus eigener Kraft schafft. Ohne externe Geldquellen, ohne strategische Partner, ohne Investoren, ohne Mäzen“, erklärt Eberl weiter. „Das macht uns auch ein Stück stolz.“ Die Corona-Pandemie, die den Fußball in den vergangenen Wochen und Monaten regelrecht erschüttert hatte, brachte die Gladbacher nicht aus dem Konzept. Aus möglicher Sorge vor den finanziellen Auswirkungen musste Eberl keine Notverkäufe tätigen. Stattdessen ergänzte der 46-Jährige den Kader in der Offensive: Valentino Lazaro, ein Mann für Rechtsaußen, ist für eine Saison von Inter Mailand ausgeliehen. Doch der 24-jährige Österreicher wird mehrere Wochen wegen eines Muskelbündelrisses fehlen.

Gladbach-Trainer Rose kennt Wolf und Lazaro aus Salzburg

Hannes Wolf hat sich dagegen erst mal von einer schweren Fuß-Verletzung erholt. Auch er ist zunächst auf Leihbasis am Niederrhein – nach nur 53 Bundesliga-Minuten für RB Leipzig. Sollte Wolf 15 Einsätze bei den Fohlen absolvierten, greift eine Kaufpflicht.

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Gladbach-Trainer Marco Rose, der in seine zweite Saison geht, kennt Lazaro und Wolf aus gemeinsamen, erfolgreichen Tagen bei Red Bull Salzburg. Zu Saisonbeginn wird Wolf noch Zeit benötigen. Aber die Spielzeit ist lang, mit vielen englischen Wochen. Und Gladbach möchte in allen drei Wettbewerben gut abschneiden. Auch in der Champions League, für die sich die Fohlen zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte qualifizieren konnten. Da wird jeder Spieler im anspruchsvollen und laufintensiven Spielsystem benötigt. Auf die beiden Leihgaben hält der Trainer große Stücke. „Es sind keine Rose-Spieler, sondern Spieler von Borussia, die die Mannschaft besser machen. Wir haben ambitionierte Ziele. Deshalb haben wir sie noch dazugeholt“, sagt er.

Borussia Mönchengladbach in der Vorbereitung von Verletzungen geplagt

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Sorgenfrei war die Gladbacher Vorbereitung, die mit einem klaren 8:0 in der ersten Pokal-Runde gegen den Bremer Regionalligisten FC Oberneuland endete, aber nicht. Mittelfeldstratege Denis Zakaria ist schon seit März am Knie verletzt. Angreifer Marcus Thuram kommt nach Sprunggelenksproblemen erst langsam wieder in Tritt – und sein Sturm-Partner Alassane Plea verpasste die DFB-Pokal-Partie.

Die Ambitionen sind hoch. Schließlich hat die Borussia mit Thuram oder Plea absolute Schlüsselspieler aus dem Vorjahr trotz Abwerbungsversuchen halten können. Das gilt auch für Abwehrchef Matthias Ginter oder Florian Neuhaus. Erfolgscoach Rose hat hohe Ansprüche: „Wir haben immer gesagt, dass wir auch die nächsten Schritte gehen wollen.“ Sportdirektor Max Eberl ist „angriffslustig“ und spricht vom „gallischen Dorf“. Damit meint er aber nicht, „dass wir die Bayern vom Thron stoßen können. Wie versuchen es in jedem einzelnen Spiel, aber über eine ganze Saison ist es dann doch sehr schwierig, diese großen Vereine in Schach zu halten.“ Von hinten rückt dazu Hertha BSC mit Investoren-Millionen an.

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