Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach spielt in der kommenden Saison in der Champions League. Trainer Rose vermisst die Fans im Moment des großen Erfolgs.
Marco Rose hatte vor knapp einem Jahr ein Versprechen abgegeben. Beim öffentlichen Trainingsauftakt am 30. Juni 2019 im Borussia-Park wandte sich der Coach an die Fans in der Nordkurve und sagte: „Wir werden hart arbeiten, damit wir hier was zu feiern haben.“ Man kann sich nur vorstellen, was beim Saisonfinale der Fußball-Bundesliga am Samstag im Gladbacher Stadion los gewesen wäre, wenn dort Zuschauer das 2:1 (1:0) gegen Hertha BSC hätten verfolgen dürfen. Aufgrund der Corona-Pandemie war die große Party mit den Anhängern nicht möglich. Die Profis feierten die Krönung ihrer Saison, den Einzug in die Champions League, mit dem Trainer- und Betreuerteam also im kleinen Kreis.
Nach dem Abpfiff lagen sie sich alle in den Armen, hüpften gemeinsam auf dem Rasen, bejubelten den Erfolg. Vor dem Borussia-Park veranstalteten einige Fans ein lautes Hup-Konzert. Rose gönnte sich auf der Trainerbank ein kühles Pils. Gleich in seiner ersten Saison bei der Borussia hat er die Mannschaft in die Königsklasse geführt. Gladbach belegt in der Abschlusstabelle mit 65 Punkten den vierten Platz vor Bayer Leverkusen (62 Zähler).
Gladbach nach vier Jahren wieder in der Königsklasse
2016 hatte der damalige Trainer André Schubert mit der Borussia zuletzt die Qualifikation für die Champions League geschafft. Mit seinem Nachfolger Dieter Hecking wurde der Klub in den beiden darauffolgenden Jahren jeweils Neunter. 2019 schlossen die Gladbacher die Saison auf Rang fünf ab, der den Einzug in die Europa League bedeutete. Mit Rose wird Gladbach nun wieder im Konzert der Großen mitspielen. „Wir haben 34 Spieltage hart gekämpft und dieses für Borussia Mönchengladbach außergewöhnliche Ziel erreicht“, sagte der 43-Jährige. „Dieser Tag heute ist sehr besonders. Wir haben ihn uns erarbeitet.“
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Sportdirektor Max Eberl hatte im Januar gesagt, eine Teilnahme an der Champions League sei für Gladbach wie eine Meisterschaft. Entsprechend groß war die Freude am Samstag auch bei ihm. „Die Champions League ist für uns alle ein Ausrufezeichen“, sagte der 46-Jährige. „Das ist auch genau der nächste richtige Schritt für die Spieler. Diese Mannschaft ist ein Jahr gereift mit einem neuen Trainer. Wir wollen und wir werden keine Leistungsträger abgeben. Wir wollen diese Mannschaft so behalten, wie sie zusammengestellt ist.“
Mindestens 20 Millionen Euro mehr für die Borussia
Für den Klub vom Niederrhein ist der Einzug in die Königsklasse nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht von enormer Bedeutung. Der Verein darf sich durch das Erreichen dieses internationalen Wettbewerbs über Einnahmen von mindestens 20 Millionen Euro mehr als in der Europa League freuen. Gladbach kann dieses Geld gerade angesichts der Verluste im Zuge der Corona-Pandemie − vor allem durch fehlende Zuschauereinnahmen − sehr gut gebrauchen. Es gibt dem Verein andere Möglichkeiten in diesen Krisenzeiten.
Das Millionenspiel gegen die Hertha hatten die Gladbacher vor allem in der ersten Halbzeit in allen Belangen dominiert. Sie kombinierten sicher, kontrollierten die Partie, erspielten sich Chancen. In der 7. Minute traf Jonas Hofmann nach starker Vorarbeit von Breel Embolo, der sich im Strafraum gegen Jordan Torunarigha und Dedryck Boyata durchgesetzt hatte. In der 78. Minute flankte Hofmann zu Embolo, der sein achtes Saisontor erzielte. Der Anschlusstreffer des eingewechselten Vedad Ibisevic (90.) bedeutete keine Gefahr mehr für den großen Wurf der Borussia, die das Spiel angesichts ihrer Vielzahl an Chancen deutlich höher hätte gewinnen können.
Gladbach-Trainer Rose denkt an die Fans
„So einen Tag muss man feiern“, sagte Torwart Yann Sommer: „Es ist ein großer Tag, für den Klub und für uns als Mannschaft.“ Rose erklärte zur Abendplanung: „Wir haben einen großen VIP-Raum. Die Abstände können eingehalten werden. Wir werden gemütlich beisammen sitzen, uns das eine oder andere Getränk gönnen und an unsere Fans denken, die sich auch unglaublich freuen.“ Gerade in dem Moment, als das Spiel abgepfiffen wurde, als sich die ganze Anspannung löste, habe er gemerkt, dass „eine Menge“ fehle, sagte Rose: „Wir hätten das gerne mit unseren Fans gefeiert.“