Mönchengladbach. Während im Stadion die Ränge leer blieben, kamen außerhalb und trotz aller Warnungen mehrere Gladbach-Fans zusammen, um ihr Team anzufeuern.

Die Situation hätte bizarrer kaum sein können. Während die Mannschaften von Borussia Mönchengladbach und des 1. FC Köln das rheinische Derby austrugen, hielten sich die Fans der Fohlen hinter der Nordkurve außerhalb des Stadions auf. Rein durften sie ja nicht. In der Schlussphase des ersten Geisterspiels der Bundesliga-Geschichte unterstützen sie ihr Team aus der Distanz noch einmal mit Gesängen, die auch im Stadion deutlich zu hören waren. Und nach dem 2:1 (1:0)-Sieg über den Rivalen stapften die Gladbacher auf einen kleinen Balkon im Oberrang der Nordkurve, um mit den dahinter stehenden rund 500 Anhängern, die sangen und Leuchtraketen in die Luft schossen, zu feiern.

Fans widersetzten sich Empfehlung der Behörden

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„Das war Gänsehaut. Da weiß man, wofür man Fußball spielt“, sagte Weltmeister Christoph Kramer. „Es war ein sehr emotionaler Moment“, sagte Trainer Marco Rose. „Es war das Schönste an dem Tag.“ Die Partie an sich war eine mehr als seltsame Darbietung: ein freudloses Schauspiel in meist gespenstischer Stille. Etwa 300 Menschen - darunter Journalisten, Ordner und Polizisten - waren im Stadion. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus waren nach einem Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums keine Fans mehr zugelassen.

Die Borussia hatte noch am Mittwochmorgen eine Mitteilung veröffentlicht, in der ausdrücklich darum gebeten wurde, Versammlungen in Stadionnähe zu unterlassen. „Bei allem Verständnis für die Fans, die ihr Team trotz Zuschauerausschluss unterstützen möchten, appellieren die Stadt Mönchengladbach, die Polizei und Borussia an die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein“, hieß es darin. „Weil das Coronavirus sich unvermindert in ganz Deutschland und besonders in unserer Region ausbreitet, gilt es jetzt, große Menschenansammlungen nach Möglichkeit zu meiden.“

Gladbacher Embolo: Trotzdem war es ein Derby

Etliche Anhänger trafen sich aber doch am Stadion - ungeachtet des Rates, doch Vernunft walten zu lassen. Bei den Spielern kamen zumindest ihre Gesänge gut an. „Auch vor dem Spiel haben wir schon Fangesänge gehört. Das war ein Zeichen, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist“, sagte Breel Embolo, der den Treffer zum 1:0 erzielte und auch die Vorarbeit bei Jorge Merés Eigentor leistete. „Trotz der komischen Stimmung war es ein Derby“, stellte Embolo fest. Nach dem merkwürdigsten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte auch er mit den Fans: „Das war sehr, sehr schön.“