Essen. Ein erneutes Fadenkreuz-Plakat gegen Dietmar Hopp sorgt für Empörung. Gladbach intensiviert die Identifizierung der Täter. Ein Kommentar.

Borussia Mönchengladbach greift bei der Suche nach denjenigen, die beim Spiel gegen Hoffenheim auf Plakaten TSG-Mäzen Dietmar Hopp bedrohten, auf ein ganzes Arsenal moderner Ermittlungsmethoden zurück. Der Klub, dem es ausdrücklich nicht darum geht, Fans in Regress zu nehmen, wertet Fotos und Videos aus. Die Polizei untersucht sogar Maleranzüge, mit denen sich die Täter vermummten, auf Spuren.

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Die Angelegenheit löst leichtes Unbehagen aus, weil sich ausgerechnet im Fußballstadion die Macht des Überwachungsstaats zu manifestieren scheint. Dass sich darüber Ultragruppen besonders laut beklagen, darf man getrost ignorieren. In ihrem Umfeld bewegen sich die Täter, die sich feige vermummen, um unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit ihre Bedrohungen und Beleidigungen in die Kameras zu halten. Zwar sind Kollektivstrafen problematisch. Dass aber ausgerechnet die als bedrohlich einzuschätzenden Täter, die im Stadion oft hinter unbeteiligten Fans Deckung suchen, sich darüber beschweren, wirkt besonders perfide.

Borussia Mönchengladbach verdient Respekt

Es ist gut, dass Borussia Mönchengladbach mit der Ankündigung, diese Sorte Zuschauer nicht mehr im Stadion sehen zu wollen, Ernst macht. Grundsätzlich muss die Demokratie wohl extreme Haltungen aushalten, konkret muss aber kein Fußballklub in seinem (!) Stadion den Versuch, Hass gesellschaftsfähig zu machen, widerstandslos hinnehmen.

Gladbach und der aufwändige Versuch, die Täter vom Wochenende zu identifizieren und aus dem Stadion fernzuhalten, verdient deshalb Respekt, Unterstützung – und möglichst viele Nachahmer.