Mönchengladbach. Gladbach-Anhänger zeigten beim 1:1 gegen Hoffenheim Plakate gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp. Borussias Sportdirektor Max Eberl war wütend.
Max Eberl fand nach diesem Eklat deutliche Worte. „Was heute passiert ist, ist absolut beschämend“, sagte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach. „Es ist nicht das, wofür dieser Verein steht.“ In der 49. Minute des Bundesliga-Heimspiels gegen die TSG Hoffenheim, das 1:1 (1:0) endete, hatten Gladbacher Anhänger in der Nordkurve ein Plakat gezeigt, auf dem TSG-Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz zu sehen war. Auf dem Transparent darunter war zu lesen: „H***nsöhne beleidigen einen H***nsohn und werden von H***nsöhnen bestraft.“ Schiedsrichter Felix Brych unterbrach die Partie.
Erst in dieser Woche hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine Blocksperre gegen die Fans von Borussia Dortmund verhängt. BVB-Anhänger hatten wiederholt Hopp beleidigt. Nun dürfen sie zwei Spielzeiten lang nicht das Stadion in Sinsheim besuchen.
Pfeifkonzert vieler Gladbacher Zuschauer
Jetzt verunglimpften Gladbacher Anhänger in der Nordkurve Hopp auf ganz üble Weise. Eberl lief während der Spielunterbrechung in Richtung Fankurve. Er war außer sich, brüllte die Anhänger an. Was er ihnen genau sagte? „Das sollte man nicht schreiben, das ist auch nicht jugendfrei“, sagte der 46-Jährige. „Aber was soll ich mit diesen Menschen machen, die mir mit ihren Masken gegenüberstehen? Ich wollte im Namen des Vereins zeigen, dass wir das nicht haben wollen.“ Auch sehr viele Zuschauer wehrten sich gegen die Diffamierungen. Laute Pfiffe und „Ultras raus“-Rufe waren zu hören.
„Es war gut, wie das Publikum reagiert hat“, sagte TSG-Trainer Alfred Schreuder. Vor dem Spiel hatte es noch eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der rassistisch und rechtsradikal motivierten Gewalttat von Hanau gegeben. Die Erst- und Zweitliga-Mannschaften spielten an diesem Wochenende mit Trauerflor. „Und dann passieren diese Sachen“, sagte Schreuder bestürzt. „Das geht einfach nicht im Stadion. Wir müssen alle mit Respekt miteinander umgehen. Herr Hopp bedeutet unglaublich viel für Hoffenheim. So etwas verdient kein Mensch.“ Schreuder ließ zudem wissen, dass auch er einen Abbruch der Partie in Erwägung gezogen hatte: „Ich habe gesagt, wenn das nicht aufhört, gehen wir einfach heim. Dann können sie die drei Punkte haben.“
Gladbach-Kapitän Lars Stindl diskutiert mit den Fans
Lars Stindl stand am Zaun vor der Tribüne. Gladbachs Kapitän sprach mit den Anhängern. Brych erklärte später bei Sky: „Ich habe darum gebeten, dass das Plakat entfernt wird. Dabei haben mir die Gladbacher Verantwortlichen sehr geholfen.“ Er habe klargemacht, dass er die Partie erst fortsetzen werde, wenn die Transparente nicht mehr zu sehen sind.
„Dass es der Stimmung im Stadion nicht gut getan hat, durfte auch jeder erfahren, der hier war“, sagte Gladbachs Trainer Marco Rose. „Man darf aber nicht über unsere Fans reden, sondern es geht um Fangruppen. Die meisten unserer Fans haben gut reagiert.“ Eberl betonte: „Wir haben ein paar wenige im Fankreis, die wir nicht haben wollen. Eine überragende Mehrheit hat sich gegen dieses Kundtun ihrer Meinung gestellt.“
Plea scheitert per Strafstoß
Brych konnte die Partie schießlich wieder anpfeifen. In der Nachspielzeit glich der eingewechselte Lucas Ribeiro (90.+1) die frühe Gladbacher Führung durch Matthias Ginter (11.) aus. Alassane Pléa scheiterte mit einem Handelfmeter an Torwart Oliver Baumann (72.). Das Sportliche rückte allerdings an diesem Samstag in den Hintergrund. Auch der DFB dürfte sich nun mit dem Gladbacher Eklat befassen.
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Was kann der Verein tun, damit solche Transparente nicht ins Stadion gelangen? „Auch wir werden uns hinterfragen, wenn wir einen Fehler gemacht haben sollten“, sagte Eberl. „Aber ich kann garantieren, dass die Menschen, die an den Eingängen stehen, das Bestmöglichste tun, um solche Plakate zu finden.“
Allerdings würden die Anhänger auch „Wege finden, um diese unsäglichen Plakate irgendwo eingenäht ins Stadion zu bringen.“ Vor dem Spiel hatten die Anhänger ein großes Spruchband präsentiert. „Da muss nur irgendwo drunter dieses Ding gewesen sein“, seufzte Eberl. „Was sollen wir da machen? Ein bisschen sind uns die Hände gebunden.“