Berlin. Sportdirektor Max Eberl war nicht amüsiert: Nach drei Siegen in Serie kassiert Borussia Mönchengladbach bei Union Berlin einen Stimmungsdämpfer.
Die Profis des 1. FC Union Berlin feierten ausgelassen den nächsten Favoritensturz im Stadion An der Alten Försterei und warfen den scheidenden Vorsänger ihrer Fans in die Luft. Aber auch die Anhänger von Borussia Mönchengladbach durften trotz des 0:2 (0:1) beim starken Aufsteiger zumindest noch „Spitzenreiter“ skandieren. Durch die erste Niederlage nach zuvor drei Ligasiegen in Serie muss das Team von Trainer Marco Rose jedoch um die Top-Position in der Fußball-Bundesliga bangen.
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„Wir ärgern uns sehr darüber, weil wir den Lauf gerne fortgesetzt hätten“, sagte Manager Max Eberl, wollte der Mannschaft vom Niederrhein aber kein schlechtes Spiel attestieren. Durch den Ausrutscher liegt Gladbach nun noch einen Zähler vor dem FC Bayern München, der bei Fortuna Düsseldorf mit 4:0 gewann.
Trainer Marco Rose räumt ein: "Ein verdienter Sieg"
Dank der Treffer von Anthony Ujah (15. Minute) und Sebastian Andersson (90.+1) entfernt sich Union weiter von der Abstiegszone und stürzte wie schon gegen Borussia Dortmund, den SC Freiburg und Hertha BSC zu Hause ein höher gehandeltes Team. „In der Summe kann man von einem verdienten Sieg sprechen“, lobte Gladbachs Coach Marco Rose, der im Kabinengang noch länger mit Kumpel Steffen Baumgart redete. Der Coach des SC Paderborn hatte die Partie nach dem eigenen 3:3 bei Borussia Dortmund am Freitagabend als Zuschauer verfolgt.
Kurz vor Ende war die Partie kurz unterbrochen, als vor dem Gästeblock mehrere Anhänger über den Zaun kletterten. Es blieb aber dem Augenschein nach weitgehend friedlich: Auch auf Intervention von Lars Stindl entfernten sich die Gästefans wieder von der Bande am Spielfeldrand.
Union Berlin feiert einen besonderen Abschied
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Auf der gegenüberliegenden Seite herrschte nach dem Schlusspfiff großer Jubel. Die Union-Profis hatten sich für die Feierlichkeiten rote T-Shirts mit dem Aufdruck „Danke, Vossi!“ übergezogen. Nach 13 Jahren als Einheizer auf der Tribüne hatte Fabian Voss seinen letzten großen Auftritt auf dem Podest in der Tribüne auf der Waldseite. „Fabian, vielen Dank für alles. Du bist eine Legende“, ehrte ihn Ex-Kapitän Damir Kreilach, der inzwischen in den USA spielt, bereits in der Halbzeitpause.
Vor insgesamt 22 012 Zuschauern zelebrierten die Unioner den vierten Pflichtspielsieg in Serie - das gab es unter Trainer Urs Fischer noch nie. „Rein fußballerisch fand ich den Fußball nicht so toll“, sagte der Schweizer, „aber es war effektiv und das war auch unser Plan.“
Zu Beginn vertraute Union auf sein schnelles Umschaltspiel und setzte dem Tabellenführer mit überfallartigen Angriffen zu. Bei der Führung durch Ujah dauerte es nur neun Sekunden von der Balleroberung im Mittelfeld, bis der Nigerianer per Kopf die maßgenaue Flanke von Marcus Ingvartsen verwertete. Ujah durfte erstmals seit mehr als zwei Monaten in der Liga wieder von Beginn an ran und ersetzte Derbyheld Sebastian Polter. Anschließend agierte Berlin immer wieder mit langen Bällen, um diesen dann nachzusetzen.
Gladbach ohne Kreativität im Spielaufbau gegen kämpferische Unioner
Gladbach ließ hingegen lange Zeit die Kreativität eines Spitzenreiters im geregelten Spielaufbau gegen gut stehende Unioner vermissen. In einer starken Anfangsphase verpasste Patrick Herrmann die Führung, als sein Kopfball auf Vorlage des agilen Alassane Plea nur an den Innenpfosten ging (12.). Wenn es schnell ging, bewiesen die Gäste in seltenen Momenten ihre Gefährlichkeit: Union-Keeper Rafal Gikiewicz rettete in höchster Not per Fußabwehr gegen Plea (38.). In der zweiten Halbzeit erspielte sich Gladbach dann aber keine einzige Torchance mehr. (dpa)