Mönchengladbach. Borussia Dortmund beendet die Bundesliga-Saison 2018/19 als Tabellenzweiter. Der BVB siegte bei Borussia Mönchengladbach mit 2:0 (1:0).
Zwölf Minuten vor Schluss wurde der Gesang in der Dortmunder Fankurve lauter. „Aber eins, aber eins, das bleibt besteh’n, der BVB wird niemals untergeh’n.“ Nun, es gab definitiv keinen aktuellen Anlass dafür, einen Untergang befürchten zu müssen, aber dieser Evergreen sollte ja etwas anderes ausdrücken: Treue – und Trotz. Borussia Dortmund hat am letzten Spieltag der Saison seine Pflicht erfüllt und ein 2:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach eingefahren, der bei einer Niederlage des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt zur Meisterschaft geführt hätte. Doch da die Münchener ihr Titel-Abo verlängerten, muss der BVB mit Platz zwei zufrieden sein.
BVB-Fans feierten ihre Mannschaften ausgiebig
Nach dem Abpfiff stand Schwarz-Gelb zusammen. Die Mannschaft ging auf die Fans zu, und die feierten ihr Team ausgiebig. Wer Sinn für Realität hat, der weiß eben auch: Die absolute Meisterreife fehlte den Dortmundern, dafür war ihr Einbruch zu deutlich, nachdem sie sich zwischenzeitlich beeindruckende neun Punkte Vorsprung verschafft hatten.
Während die Borussen aus Westfalen von ihren Fans bejubelt wurden, standen die Borussen vom Niederrhein im Mittelkreis – ein letztes Mal mit Dieter Hecking. Der zur Trennung zum Saisonende gezwungene Trainer verabschiedete sich erst von seinen Spielern, und dann über die Stadionlautsprecher auch von den Fans. „Es waren zwei Jahre mit vielen Höhen und einigen Tiefen“, bilanzierte Hecking und sagte dann einfach „danke“.
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Er hat Borussia Mönchengladbach in die Europa League geführt – das ist schon viel wert – aber ähnlich wie bei den Dortmunder Borussen bleibt auch bei den Gladbachern das Gefühl zurück, dass mehr hätte erreicht werden können. „Unter dem Strich waren vier Mannschaften besser als wir“, stellte Mittelfeldspieler Christoph Kramer fest. „Im Moment kann man sich über Platz fünf noch nicht richtig freuen, weil das Spiel heute nicht so gut war.“
Das stimmte. Unerklärlich, warum die Gladbacher so stark starteten, dann aber auch stark nachließen. Nach etwa einer halben Stunde spielte der BVB mit Verspätung mit, und dann schlug er auch zu: In der 45. Minute hob Marco Reus den Ball von der Grundlinie nach innen, und Jadon Sancho brachte ihn im Tor unter.
Doch es sah sehr danach aus, dass der Ball vor der Flanke bereits jenseits der Linie war. Deshalb: Videobeweis. Schiedsrichter Manuel Gräfe sah sich die Szene noch einmal an und entschied dann endgültig: Tor! Kaum zu glauben, bei Ansicht der Fernsehbilder hätte eine Annullierung des Treffers sicherlich mehr Befürworter gefunden.
Dieses Tor aber veränderte das Spiel komplett. Zur zweiten Halbzeit kamen gehemmte Gladbacher zurück aufs Feld. Sie hatten nichts mehr zuzulegen, während der BVB aufdrehte. Dabei weiß man doch: Lässt man die Dortmunder spielen, sind sie dazu in der Lage, ihre ganze offensive Wucht und Klasse zu entfalten; setzt man sie energisch unter Druck, flattern sie im Gegenwind.
Diesmal aber ließen sie sich nicht beirren: Marco Reus erhöhte in der 54. Minute auf 2:0, und Gladbach erweckte nicht den Eindruck, dieses Spiel noch drehen zu können. „Wir haben unsere Aufgabe erledigt“, sagte BVB-Trainer Lucien Favre, der aber auch zugab: „Wir hatten natürlich noch gehofft, am Ende sind wir ein bisschen enttäuscht. Es hat uns ein wenig gefehlt. Ich denke aber, es war trotzdem eine tolle Saison. Niemand hatte geplant, dass wir 76 Punkte holen würden.“
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Für Hans-Joachim Watzke ist diese Ausbeute auch Ansporn, er schaute bereits nach vorn. „Wir wollen versuchen, in den nächsten Jahren wieder anzugreifen“, sagte der BVB-Geschäftsführer. „Das ist ambitioniert, aber wir wollen es versuchen.“
So spielten Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund
Gladbach: Sommer – Beyer, Ginter, Elvedi, Wendt – Kramer (63. Strobl) – Hofmann, Zakaria – Traoré (66. Plea), Drmic, Hazard (75. Herrmann). Trainer: Hecking
BVB: Bürki – Piszczek, Weigl, Akanji, Guerreiro – Delaney, Witsel – Pulisic, Reus (83. Schmelzer), Sancho (87. Dahoud) – Götze (75. Paco Alcacer). Trainer: Favre
Tore: 0:1 Sancho (45.), 0:2 Reus (55.).
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)