Mönchengladbach. Mönchengladbach hat das Topspiel gegen RB Leipzig mit 1:2 (0:1) verloren und damit einen Big Point im Kampf um die Königsklasse verpasst.
Gladbachs zukünftiger Trainer Marco Rose bevorzugt eine Art, Fußball zu spielen, der gemeinhin auch Ralf Rangnick zugetan ist. Sowohl der aktuelle Salzburg-Trainer als auch RB Leipzigs Coach sehen ihre jeweilige Mannschaft gern mit einem den Gegner zermürbenden Agieren in der Offensive – basierend auf einem nur wenige kritische Situationen zulassenden Abwehr-Bollwerk. So eines, das Borussia Mönchengladbach bei der 1:2 (0:1)-Niederlage vor 51.757 Zuschauern gegen die Sachsen gut zu Gesicht gestanden hätte.
Herrmann: "Wird eng"
Während Leipzig als Tabellendritter (61 Punkte) wohl allmählich die Reisepläne für die Duelle auf höchstem internationalen Klubniveau schmieden und sich als Champions-League-Teilnehmer wähnen darf, muss die Borussia auf Schützenhilfe aus Wolfsburg hoffen. Denn im Montagspiel empfängt der VfL den Tabellenvierten Eintracht Frankfurt, der mit Schlusspfiff am Samstagabend lediglich einen Zähler mehr auf dem Konto hatte als Gladbach (51). Eine Situation, die für die Fohlen bequemer hätte sein können.
„Wird eng“, merkte Patrick Herrmann kurz und knapp an und ergänzte mit Blick auf einen möglichen Saisonausgang: „Mit Champions League, Europa League – oder am Ende auch mit gar nichts.“
In der einen Situation – in der, die die Kraftverhältnisse im Bundesliga-Topspiel kippen lassen sollte – war die von Rose und Rangnick so oft geforderte Cleverness im Defensivverbund das, was den Fohlen fehlte. Und Hermann spielte eine gewichtige Rolle: Der Verteidiger brachte Marcel Halstenberg im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Harm Osmers entschied nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten auf Strafstoß, und der Gefoulte selbst traf zum 1:0 für Leipzig (17.). „Am Fuß treffe ich ihn in dieser Situation nicht“, grummelte der Sündenbock, „oben war ein bisschen Gerangel, das ist im Fußball nichts Unübliches.“
Sei´s drum. Es war ein Tor, das die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking sichtbar lähmte. Zwar hatten die Fohlen bereits vor dem Leipziger 1:0 in Person von Denis Zakaria (11.) und Alassane Pléa (13.) lediglich zweimal aufs Tor von Peter Gulacsi geschossen. Doch der Rückstand nahm der Elf vom Niederrhein jegliche Spielfreude.
Defensive Defizite bei den Fohlen
Alle Hoffnungen auf ein Comeback der Fohlen im zweiten Durchgang machte Halstenberg mit seinem zweiten Treffer zunächst zunichte (53.). Diesmal war dem Leipziger 2:0 kein eklatanter Fehler in Form eines Foulspiels vorausgegangen, die Leichtigkeit, mit der sich der 27-Jährige gemeinsam mit Emil Forsberg durch den Gladbacher Strafraum spielte, offenbarte jedoch einmal mehr ein defensives Defizit bei den Gastgebern.
Die Hecking-Elf nutzte eine Phase plötzlich und unerklärlich aufkommender Spielfreude und –fähigkeit zum 1:2 Anschlusstreffer, den Alassene Pléa in der 61. Minute nach Vorlage von Florian Neuhaus erzielte. Und beinahe hätte der Franzose in der 68. Minute zum 2:2-Ausgleich eingeköpft – hätte Gulacsi den Ball aus kurzer Distanz nicht mit einem phänomenalen Reflex aus der beabsichtigten Flugbahn gefaustet. Trainer Hecking honorierte das Aufbäumen seines Teams: „Von der Leistung her war ich einverstanden. Die Mannschaft hat sehr viel investiert, aber wenig eingeholt.“