Mönchengladbach. Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking will vor seinem Abschied das Europa-Ticket lösen. Gegner RB Leipzig weckt seinen Ehrgeiz.

Charaktermerkmale wie Stabilität und Beständigkeit werden immer besonders schnell genannt, wenn es um Dieter Hecking geht. Der Bundesliga-Verein wolle und müsse sich stabilisieren, betonte etwa Sportdirektor Max Eberl kurz vor dem Weihnachtsfest 2016, nachdem er den Fußballlehrer aus dem nördlichen Ruhrgebiet zum Nachfolger von André Schubert auserkoren hatte. Das klappte dann auch recht gut, aus strategischen Gründen muss Hecking, der Spezialist für ruhigeres Fahrwasser, nach der Saison jedoch trotzdem wieder seine Koffer packen. Und als Abschiedsgeschenk, so hätten sie es am Niederrhein gerne, die Eintrittskarte nach Europa hinterlegen. Die Europa League wäre gut, die Champions League noch viel besser.

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Seit dem vergangenen Wochenende, als Gladbach eher unverhofft drei Punkte auf den Tabellenvierten Frankfurt wettmachte, sind die Aussichten auf die Königsklasse wieder voll intakt. Ein Zähler trennt die Borussia nur noch von den Hessen – allerdings rollt Heckings Ensemble am Samstag (18.30 Uhr/Sky) mit Leipzig die aktuell wohl härteste Nuss der Liga vor die Füße: Die Mannschaft von Ralf Rangnick gestattet ihren Gegnern die mit Abstand wenigsten Treffer (22), gewann zudem ihre letzten sechs Auswärtspartien. Der Lohn: Rang drei ist den Unerbittlichen und Nimmermüden aus Sachsen kaum noch zu nehmen. Umso mehr weckt die Aufgabe gegen RB den Ehrgeiz des erfahrenen Hecking.

Gladbach-Trainer Hecking lobt Leipzig

„Das Spiel will ich unbedingt gewinnen, es wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Europa“, sagt der 54-Jährige. Für sein Team, dem die Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette sichtbar gut getan hat, das aber weiterhin auf der Suche nach der Leichtigkeit der Hinrunde ist, wird das Duell mit den Rasenballsportlern zum ultimativen Stabilitätstest. Entsprechend klang auch das Vokabular, auf das Borussias grundsolider Bankvorsteher auf Abschiedstour vorab zurückgriff. „RB Leipzig“, erwähnte Hecking, „ist die Mannschaft in der Bundesliga, die in dieser Saison am beständigsten ist. Sie hatte noch keine Schwächephase.“

Auf solche Herausforderungen „brenne“ seine Mannschaft, behauptete der Übungsleiter außerdem. Besonders knifflig dürfte die Aufgabe gegen RB werden, sollte Denis Zakaria, der seit dem letzten Spiel in Hannover an einer Rippenverletzung laboriert, tatsächlich ausfallen. Unter Gladbachs Mittelfeldakteuren zeigte der Schweizer Nationalspieler in den zurückliegenden Wochen die konstantesten Leistungen: Von allen Begegnungen seit Mitte Februar, in denen der 22-Jährige in der Startelf stand, verlor der Rautenklub nur die gegen Wolfsburg. Die schmerzhaftesten Pleiten – 1:5 gegen die Bayern, 1:3 in Düsseldorf – setzte es dagegen, wenn Zakaria nur als Einwechselkraft eingreifen durfte.

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Übernehmen könnte dessen Job im zentralen offensiven Mittelfeld der etwas aus dem Tritt geratene Jonas Hofmann, seit Dienstag mit einem bis 2023 verlängerten Arbeitskontrakt ausgestattet. Hofmann kam im Januar 2016 aus Dortmund – von dort, wohin Angreifer Thorgan Hazard (Vertrag bis 2020) mutmaßlich wechseln wird. In diesem Sommer – oder, wenn die Feilscherei der beiden Borussias um die Ablösesumme für den 26-jährigen Belgier zu keinem akzeptablen Ergebnis für Gladbach führt, erst nach der kommenden Saison.

Gladbachs Sportchef Eberl bleibt entspannt

Dass Hazard in diesem Fall ablösefrei weiterziehen würde, betrachtete Max Eberl vor der Partie gegen Leipzig betont lässig. „Natürlich sind wir auf Transfereinnahmen angewiesen. Aber wenn wir einen Topspieler behalten können, ist das auch nicht so verkehrt. Da bin ich sehr entspannt“, kommentierte Gladbachs Sportchef.