Jerez de la Frontera. Borussia Mönchengladbach will in die Champions League. Damit das klappt, muss die Rückrunde ähnlich erfolgreich werden wie die erste Halbserie.

Weit ist es nicht. Gut eine Stunde braust man mit dem Auto über die Autobahn von Jerez de la Frontera nach Sevilla. Der Stadt, in der Borussia Mönchengladbach bereits Champions-League-Luft geschnuppert hat. Im September 2015 war das, damals verloren die Gladbacher 0:3.

Nun, im Januar 2019, bereitet sich der Verein im spanischen Jerez de la Frontera auf die kommende Rückrunde vor, die ähnlich großartig werden soll wie die ersten 17 Bundesliga-Partien. Die Borussia ist Tabellendritter, hat bereits 33 Punkte gesammelt. Alle im Verein spüren, dass die Qualifikation für die Champions League wieder möglich ist. Bald wird vielleicht wieder eine Dienstreise nach Sevilla auf dem Programm stehen. Allerdings: Schon häufiger vermasselten die Fohlen eine Rückrunde, verspielten ihre Ziele. Die Verantwortlichen sind also gewarnt. Und haben bereits Maßnahmen eingeleitet.

1. Ruhe auf dem Transfermarkt bewahren. „Ich bin froh über unseren Kader“, meint Sportdirektor Max Eberl und schließt Wintertransfers derzeit aus. Auch „weil die Summen Dimensionen erreicht haben, die für uns nicht mehr möglich sind“. So seien die gehandelten Innenverteidiger Andreas Christensen (FC Chelsea) und Reece Oxford (West Ham United) zu teuer. Außerdem müsse man bei einem Wintertransfer immer beachten, dass dieser das Mannschaftsgefüge durcheinanderbringen könne.

2. Schmerzhafte Abgänge vermeiden. Offensivspieler Thorgan Hazard wirbelt mindestens bis zum Sommer am Niederrhein. Was dann passiert, ist allerdings offen. Sein Vertrag gilt noch bis zum Juni 2020. Eberl kämpft um eine Verlängerung. „Gladbach und er sind eine Erfolgsgeschichte, die hoffentlich noch lange andauert. Ich habe ihn noch nicht aufgegeben“, erklärt der Sportdirektor. Auch Fanliebling Patrick Herrmann soll bleiben, obwohl sich dieser nach mehr Einsatzzeiten sehnt. „Er ist ein wichtiger Spieler“, meint Eberl.

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3. Taktisch noch flexibler werden. Trainer Dieter Hecking will die Flexibilität seiner Mannschaft noch mal erhöhen. Im Sommer impfte er seiner Mannschaft zusätzlich zum 4-2-2 das neue 4-3-3-System ein. Mit Erfolg. Nun soll die Dreierkette als weitere Option optimiert werden. Hier liegt der Hauptfokus im siebentägigen Trainingslager in Andalusien. Der Trainer hat erkannt, dass sich die Gegner mittlerweile auf das 4-3-3 besser eingestellt haben, die Fohlen-Offensive teilweise in Schach gehalten wurde. Die Borussia benötigt mehr Möglichkeiten, um überraschen zu können.

4. Konkurrenzkampf weiter anfachen. Gerade im Mittelfeld. Da haben in der Hinrunde vor allem Jonas Hofmann und Florian Neuhaus auf sich aufmerksam gemacht. Dafür wollen sich nun andere Profis wieder in Position bringen. Denis Zakaria etwa. Oder Michael Cuisance. Christoph Kramer versucht, Tobias Strobl auf der Sechs zu verdrängen. Fabian Johnson macht Michael Lang als Rechtsverteidiger Konkurrenz. „Es gibt Positionen, auf denen wir schauen müssen, was da passiert“, stellt Eberl fest.

5. Die Führungsspieler müssen zurückkehren. Lars Stindl testet gerade noch, wie sein verletztes Sprunggelenk auf die Belastung reagiert. Matthias Ginter rennt nach seinem Kiefer- und Augenhöhlenbruch mit einer Maske über den Rasen. Aber: „Wenn alles gut geht, steht einem Einsatz in Leverkusen nichts mehr im Wege“, sagt er. Auch Jonas Hofmann mischt nach seiner Muskelverletzung im Hüftbeuger wieder mit. „Ich bin voll da“, erklärt der Mittelfeldspieler.

Deswegen wird er vermutlich dabei sein, wenn die Gladbacher am ersten Rückrunden-Spieltag (19. Januar, 15.30 Uhr) zu Bayer Leverkusen reisen. „Das Spiel ist für mich das allerwichtigste“, sagt Max Eberl. Schon in der vergangenen Spielzeit absolvierte die Borussia eine gelungene Hinrunde, hatte Kontakt zu den Champions-League-Plätzen.

Damals verzichtete sie auf ein Wintertrainingslager, verlor prompt die erste Rückrunden-Partie gegen den 1. FC Köln (1:2), enttäuschte anschließend. Das soll diesmal nicht passieren. Deswegen bereiten sich die Gladbacher diesmal in Spanien vor. Ein Ausflug nach Sevilla steht allerdings nicht auf dem Programm. Doch vielleicht müssen sie ja bald schon wieder beruflich in Andalusiens Hauptstadt reisen.