Leipzig. Borussia Mönchengladbach verlor das packende Spitzenspiel bei RB Leipzig mit 0:2. Trotzdem bleibt die Borussia auf dem zweiten Tabellenplatz.
Tony Jantschke wusste auch nicht so richtig, wie er das gerade Erlebte einordnen sollte. „Wir haben Leipzig in ersten Halbzeit eigentlich ganz gut im Griff gehabt“, sagt der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach, während hinter ihm ein Großteil seiner Mitspieler in der Kabine verschwand. Aber: „Wir haben wieder ein frühes Gegentor kassiert, das war nicht gut von uns.“ Und: „Dann bekommen wir auch noch einen Konter, obwohl wir eigentlich auf Ballbesitz spielen wollten. Das war naiv.“
Naivität konnte man den Fohlen durchaus vorwerfen in dieser rasanten, packenden, teilweise wilden Partie bei RB Leipzig, die sie 0:2 (0:2) verloren. Weil sie es zwar schafften, durch ansehnliche Kombinationen ihren Teil dazu beizutragen, dass die 41.939 Zuschauer in manchen Phasen fast minütlich von ihren Sitzen aufsprangen. Weil sie es aber nicht schafften, den Leipziger Tempo-Fußball aufzuhalten. Vor allem Doppeltorschütze Timo Werner (3., 45.+1) rannte Jantschke und seinem Nebenmann Nico Elvedi immer wieder davon.
Gladbach-Trainer Hecking: "Wir haben verdient verloren"
„Wir haben verdient verloren“, meinte Trainer Dieter Hecking daher nach der Partie. Wodurch die Gladbacher mit 26 Punkten zwar weiterhin Tabellenzweiter bleiben, nun aber schon sechs Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund haben. Leipzig wiederum hat durch den Erfolg jetzt 25 Punkte eingesammelt und zieht wieder am FC Bayern vorbei. „Aber wir brauchen uns gar nicht mit dem BVB zu vergleichen. Sie sind im Moment die beste Mannschaft“, sagte Hecking.
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In jedem Fall verdeutlichte die Partie, was seiner Mannschaft noch fehlt, um so ein Spitzenspiel wie an diesem Nachmittag für sich zu entscheiden. „Wir haben gesehen, woran wir arbeiten müssen“, erklärte Hecking. Erstens: frühe Gegentore abstellen. Zweitens: keine leichtfertigen Ballverluste produzieren.
Denn zunächst verschlief die Borussia wiedermal die Anfangsphase. Schon beim 4:1-Erfolg vergangene Woche gegen Hannover 96 kassierte die Elf einen frühen Gegentreffer. Diesmal stürmten die Leipziger schon in der dritten Minute auf die Gladbacher Viererkette zu. Yussuf Poulsen, Marcel Sabitzer und eben Werner hebelten die Abwehr mit einer Mischung aus Tempo und Technik auseinander. Am Ende verwandelte Werner sicher. „Warum wir momentan so frühe Gegentreffer kassieren, weiß ich auch nicht“, sagte Hecking, „aber das wird sich auch wieder ändern“.
Kurz vor der Pause vertändelte Michael Lang dann den Ball, wodurch die Leipziger mal wieder wie eine Lawine losrollten. Werner und Poulsen überrannten die Abwehr inklusive Torhüter Yann Sommer, sodass Werner nur noch ins leere Tor einschieben musste. „Doppelpacks liegen mir in dieser Saison irgendwie“, sagte der Nationalspieler nach der Partie und ergänzte: „Es war eine Top-Leistung, nur so kann man den Tabellenzweiten besiegen.“ Acht Saisontreffer hat er nun, womit er der derzeit stärkste deutsche Stürmer ist.
Gladbach hätte durchaus selbst treffen können
Trotzdem meinte Jantschke etwas angesäuert: „Auch die anderen Vereine haben starke Angreifer.“ Hecking beklagte vor allem: „Wir dürfen den Ball vor dem zweiten Gegentor nicht einfach so herschenken.“ Und Mittelfeldspieler Tobias Strobl ergänzte: „Das zweite Gegentor kurz vor der Pause hat uns das Genick gebrochen.“
Ansonsten mischten die Gladbacher aber durchaus mit, hätten selbst treffen und jubeln können. Aber Florian Neuhaus (12.), zweimal Lars Stindl (21., 32.) und kurz vor Schluss Alassane Plea (83.) scheiterten am starken Leipziger Torhüter Peter Gulacsi.
„Wir haben allerdings ein gutes Spiel abgeliefert“, erklärte Hecking, „wir werden uns jetzt schütteln und dann wieder angreifen.“ Am kommenden Sonntag (18 Uhr) empfängt Gladbach den Tabellenvierzehnten VfB Stuttgart. Da kann die Borussia zeigen, ob sie aus den Fehlern in Leipzig lernt. Was sie muss. Denn: „Wir wollen oben dranbleiben“, sagte Jantschke. Dann verschwand auch er in der Kabine.