München. Der deutliche Sieg Mönchengladbachs macht die Meisterschaft wieder richtig spannend und stürzt die Bayern in die Krise.

Natürlich strahlte Lars Stindl, als er die Gästekabine in der Münchener Arena verließ, sich auf den Weg zum Mannschaftsbus machte. Doch als ihn die wartenden Journalisten fragten, wie er die 90 Minuten auf dem Rasen, den 3:0 (2:0)-Erfolg von Borussia Mönchengladbach beim FC Bayern München erlebt hatte, hielt er kurz inne. Dachte nach. Verarbeitete die Emotionen, die er gerade durchlebt hatte. Erstes Spiel nach monatelanger Verletzungspause (Syndesmoseriss), direkt ein Tor geschossen und dann noch die großen Bayern geschlagen. Nicht irgendwie, sondern deutlich. „Das ist natürlich ein besonderer Moment“, meinte Stindl, „auch für mich persönlich“.

Es war ein großer Abend für die Fohlen, weil der insgesamt erst vierte Sieg bei den Bayern seit dem gemeinsamen Bundesliga-Aufstieg 1965 verdient zustande kam. Durch eine denkwürdige Anfangsphase. Durch eine beeindruckende Chancenverwertung. Durch eine Aufstellung, die überraschte, weil eben jener Stindl im Sturmzentrum begann.

Tore von Stindl und Plea

Alasanne Pléa rückte dafür auf die linke Seite, bewies, dass er auch auf dieser Position treffen kann. Der Franzose erzielte bereits in der 10. Minute seinen fünften Saisontreffer. Es folgten die Tore von Lars Stindl (16.) und Patrick Herrmann (88.). Die Borussen verteidigten geschickt, verengten die Räume und konterten spektakulär. „Wir haben das wahnsinnig gut gemacht“, lobte Trainer Dieter Hecking.

Gladbach macht den Titelkampf spannend

So erreichte seine Mannschaft einen Erfolg, der den Titelkampf der Bundesliga endgültig spannend macht. Borussia Dortmund thront mit jetzt 17 Punkten an der Tabellenspitze. Es folgt Borussia Mönchengladbach mit 14 Zählern. Der FC Bayern aber hat noch einen Punkt weniger, steht nur auf dem fünften Tabellenplatz. Die Münchener stecken nach dem vierten Pflichtspiel ohne Sieg in der Krise. Es werden ungemütliche Wochen folgen – auch für Trainer Niko Kovac.

Bayern-Trainer Kovac unter Druck

Der 46-Jährige wechselte erst im Sommer als Pokalsieger von Eintracht Frankfurt zu den Bayern, schon jetzt muss er um seinen Job kämpfen. „Ich weiß, dass ich hier beim FC Bayern München bin. Ich weiß, dass es hier anders läuft“, meinte Kovac nach der Partie, „aber wir haben es in den ersten sieben Partien gut gemacht – und jetzt eben nicht“.

Lars Stindl saß da schon lange im Bus, schließlich wollten die Gladbacher zurück in die Heimat fliegen. Einen Oktoberfest-Besuch werde es nicht geben, stellte Hecking klar. Dort werden am Sonntag allerdings die Bayern-Profis erwartet. Und trotz der Krise wollen sie sich dort auch blicken lassen. Denn: „Natürlich ist das scheiße, aber wir können jetzt nicht aufhören zu spielen“, meinte Arjen Robben.