Dortmund. Borussia Dortmund spielt aktuell einen attraktiven Fußball und lässt die Fans bereits von der Meisterschaft träumen. Ein Kommentar

In Sachen Spektakel ist Borussia Dortmund schon meisterlich: Das 4:3 gegen Augsburg bot in dieser Hinsicht noch einmal deutlich mehr als das auch schon durchaus außergewöhnliche 4:2 bei Bayer Leverkusen nach einem 0:2-Rückstand. Wer am Samstag im Dortmunder Stadion war, wer erlebte, wie die Heimmannschaft trotz aller Rückschläge immer weiter machte, wie sie bis zum Schluss auf Sieg spielte, wie die Zuschauer ihre Mannschaft nach vorne brüllten, der fühlte sich an allerbeste Dortmunder Zeiten erinnert. Jene nämlich, die mit dem Namen Jürgen Klopp und zwei Deutschen Meisterschaften verbunden sind.

Natürlich ist noch nicht alles perfekt in Dortmund. Zur makellosen Bilanz von sieben Ligaspielen ohne Niederlage hat auch eine gehörige Portion Spielglück beigetragen. Drei Gegentore sollte man in einem Heimspiel gegen den FC Augsburg auch eher nicht kassieren. Und doch ist ganz deutlich zu sehen und zu spüren, dass in Dortmund etwas entsteht, dass eine Mannschaft heranwächst, die das Zeug zu großen Erfolgen hat.

Nie geht ihr der Glaube an die eigene Stärke verloren, stets spielt sie bis zum Schluss auf Sieg – und dass sie sich immer wieder kurz vor Abpfiff belohnt, ist eben kein Zufall, sondern Zeichen einer starken Mentalität. Wenn Trainer Lucien Favre nun noch die richtige Balance zwischen defensiver Stabilität und Offensivspektakel findet, wenn die Mannschaft ihre Qualität künftig konstant über 90 Minuten abruft, dann wird der Tabellenführer bis zum Sommer ein ernsthafter Kandidat auf den Titel bleiben.

Währenddessen reiht der Serienmeister Bayern München Enttäuschung an Enttäuschung, beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach ergaben sich elf Einzelspieler in ihr Schicksal, während der Präsident schon einmal den Trainer unter Druck setzt. Hinter die These, dass auch in dieser Saison nur Bayern als Meister in Frage kommt, muss man inzwischen zumindest ein deutliches Fragezeichen setzen.