Mönchengladbach. Nach der 0:2-Niederlage gegen Leverkusen nimmt die Unruhe zu in Mönchengladbach. Auch Trainer Dieter Hecking steht in der Kritik. Ein Kommentar.
Borussia Mönchengladbach und die eigenen Anhänger - das ist in dieser Saison ein schwieriges Thema. Zur ohnehin gereizten Stimmung nach der sechsten Niederlage im neunten Bundesligaspiel des neuen Jahres passte ein erneuter Zwiespalt zwischen Mannschaft und Fans ins trübe Bild.
Nach dem 0:2 in Leverkusen verbalisierte die Schar der Enthusiasten den Vorwurf, man möge doch bitteschön kämpfen. Wie es sich für einen Profi mit erstklassigem, weil siebenstelligem Jahresgehalt nun mal gehört.
Auch interessant
Der erkrankte Max Eberl war diesmal nicht an Ort und Stelle, um die Dinge aus Sicht eines Sportdirektor in eine gewisse Richtung zu lenken. Sicher war die Unterstellung einer mangelhaften Kampfeslust ebenso falsch wie die Pfiffe seinerzeit beim 3:1 über den Hamburger SV. Eberl hatte damals kurz vor Weihnachten wenig friedvoll die Pfeifenden als “Arschlöcher” tituliert.
Natürlich ist die Erwartungshaltung rund um Borussia gestiegen. Und die Qualität des Kaders sollte auch das Ziel Europa schaffen können, also mindestens Platz sieben. Und doch scheint es derzeit so, als würde Gladbach in eine ähnliche sportliche Negativspirale rutschen wie seinerzeit unter Trainer André Schubert. Mainz auf dem Relegationsplatz 16 ist der Borussia sogar etwas näher als Schalke auf Platz zwei.
Hecking mit Schubert-Bilanz
Schuberts Bilanz nach seiner Vertragsverlängerung führte kurz vor Weihnachten 2016 zur Scheidung: drei Siege, fünf Unentschieden und neun Niederlagen wurden in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League gezählt.
Auch interessant
Dieter Heckings Bilanz ohne Großkaliber wie Barcelona oder Manchester City lautet seit dem 2:1-Heimerfolg über die Bayern: drei Siege, zwei Unentschieden, neun Niederlagen. Die verblüffende Parallele der Trainer-Bilanzen mündet nicht sogleich in die populistische Frage, ob Dieter Hecking noch der richtige Übungsleiter im Borussia-Park ist. Allein Max Eberls Überzeugung, die Entscheidungsgewalt nie populistischen Gedanken zu überlassen, steht entscheidend gegen eine Trainerdiskussion.
Und dennoch ist es legitim zu fragen, ob bei der Elf vom Niederrhein alles richtig läuft. Verletzungsliste hin, Fehlentscheidungen der Schiedsrichter her. Der Unmut der Anhänger in Leverkusen ist ernstzunehmen.