Mönchengladbach. Sportdirektor Max Eberl von Borussia Mönchengladbach ist nach dem 3:1 gegen den HSV ausgeflippt. Er regte sich über Teile des Publikums auf.

Der in der zweiten Halbzeit durchaus wackelige 3:1-Heimsieg über den Hamburger SV hatte Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga zwar wieder auf den vierten Tabellenplatz gespült. In eine günstige Ausgangsposition, die im Kampf um einen Startplatz in Europa trotz der schwachen Partien in Wolfsburg (0:3) und Freiburg (0:1) für das neue Jahr alle Möglichkeiten offen lässt.

Gladbachs Sportdirektor Eberl: "Das geht mir hier echt auf den Sack"

Sportdirektor Max Eberl allerdings machte nach der ansehnlichen, spannenden Partie gegen Abstiegskandidat HSV seinem Unmut in aller Deutlichkeit Luft. “Es ist eine bodenlose Frechheit, dass hier gegen unsere Spieler gepfiffen wird, wenn wir bei 1:1 mal einen Rückpass spielen. Das geht mir hier echt auf den Sack”, regte sich der 44-jährige Münchener auch noch einige Minuten nach dem Schlusspfiff über Teile des Publikums auf. Und Eberl schob, hörbar wütend, noch nach: “Die, die gepfiffen haben, sollen doch zu Bayern oder PSG gehen. Wir bieten ehrlichen Fußball, mit zwei 18-Jährigen im defensiven Mittelfeld.”

Doch die bemerkenswerten Auftritte des Franzosen Mickael Cuisane und des Engländers Reece Oxford, der am Samstag seinen 19. Geburtstag feiert, als Doppel-Sechs mit jeweils einem Lattentreffer gerieten angesichts der Eberl-Fanschelte nach dem Schlusspfiff ein wenig in den Hintergrund. “Wir machen ein sehr, sehr gutes Spiel, sammeln uns nach dem 1:1-Nackenschlag, schließen die Hinrunde durch den Sieg mit 28 Punkten ab. Und dann wird gepfiffen. Damit kann ich nicht leben.”

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Eberl vermied bei seiner Kritik mindestens ein Adjektiv aus der tiefen Schublade, das ihm in der vergangenen Saison nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Manchester City in der Champions League rausgerutscht war. Auch damals echauffierte sich der Sportdirektor über die Pfiffe von der Tribüne gegen die Gladbacher Mannschaft. “Wenn wir schlecht spielen, dann ist Kritik nie falsch. Aber gegen die Pfiffe heute nach einem guten Spiel von uns wehre ich mich mit Händen und Füßen. Sonst bekomme ich einen Herzinfarkt”, versicherte Eberl.

Cheftrainer Dieter Hecking sah das Thema nach dem Heimsieg über den HSV etwas gelassener: “Jeder Fan hat das Recht zu pfeifen, wenn er ins Stadion geht. Ich fand aber, dass das heute nicht angebracht war.”

Ob nun zu befürchten ist, dass die Anhängerschar am kommenden Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) im Pokalheimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen wieder auf Liebesentzug schalten könnten? Der Sportdirektor sieht es so: “Sollen sie doch ,Eberl raus!’ rufen oder Plakate aufhängen: Die Erwartungshaltung aller sollte eine realistische sein. Das muss jedem bewusst sein. Eine überhöhte Erwartungshaltung kann uns auch erschlagen. Fußballer sind keine Roboter.”

Für das Treffen mit Leverkusen am Mittwoch steht hinter dem Einsatz des doppelten Torschützen Raffael ein leichtes Fragezeichen. “Raffa hatte Probleme mit der Wade”, teilte Trainer Hecking mit.