Mönchengladbach. Gladbachs Thorgan Hazard erzielte das Last-Minute-Tor zum 2:1-Sieg gegen Hannover. Bei der Elfmeter-Entscheidung gab es eine Verzögerung.
Im Borussia-Park dauerte am Samstag alles etwas länger. Erst stand Hannover 96 im Stau, der Anpfiff wurde um zehn Minuten verschoben. Dann brauchte Schiedsrichter Christian Dingert in der letzten Szene des Bundesliga-Treffens den Blick auf den Monitor – um in der Nachspielzeit nach einigen Minuten Wartezeit auf Foulelfmeter für Borussia Mönchengladbach zu entscheiden. Der belgische Nationalspieler Thorgan Hazard verwandelte zum glücklichen 2:1 (0:0)-Sieg für die Fohlenelf. „So lange“, gab Hazard hinterher zu, „habe ich noch nie auf einen Elfmeterschuss warten müssen.“
Der dritte Heimsieg der Saison im vierten Spiel war für Gladbach wackelig. Drei Spielminuten vor dem Ende hatte Hannovers Martin Harnik aus drei Metern Distanz nur die Querlatte getroffen. Noch in der Mixedzone stehend, sah sich der österreichische Nationalspieler nach Abpfiff die Szene nach einem Flankenball des Ex-Düsseldorfers Ihlas Bebou auf dem Fernsehschirm an – und verzog hadernd das Gesicht: „Der muss sitzen, ich hatte ja das leere Tor vor mir. Eigentlich hätten wir 2:1 gewinnen müssen.“
Mutiger Aufsteiger aus Hannover
Unverdient wäre das zweifelsohne nicht gewesen. Der Bundesliga-Rückkehrer zeigte gegen nach dem 1:6 in Dortmund etwas verunsicherte Gladbacher über weite Strecken eine starke, mutige Vorstellung. Borussias Cheftrainer Dieter Hecking schenkte seinem 18-jährigen Franzosen Mickael Cuisance erstmals von Beginn an das Vertrauen. Der junge Elsässer rechtfertigte seinen Einsatz im defensiven Mittelfeld mit Ideen und Vorwärtsdrang. Cuisance’ Selbstbewusstsein sorgte aber auch für einen gefährlichen Hackentrick im eigenen Strafraum. „So nah am Herzinfarkt war ich bei einem unserer jungen Spieler noch nie“, sagte Sportdirektor Max Eberl hinterher schmunzelnd.
Der aus der Jugendakademie des AS Nancy an den Niederrhein gewechselte Cuisance leitete jedoch auch das Führungstor nach 67 Minuten ein. Seinen weiten Freistoßball stolperte Weltmeister Matthias Ginter im 96er-Strafraum mit dem Außenrist irgendwie in die rechte Hannoveraner Torecke. Ein fieses und damit typisches Führungstor für eine Partie, die aus Gladbacher Sicht über weite Strecken zäh und ohne Glanz verlief.
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Martin Harniks Kopfball zum Ausgleich nur vier Minuten später nach einer Ecke – Gladbachs 1,99-Meter-Mann Jannik Vestergaard stand da wegen einer Verletzungsunterbrechung gerade an der Seitenlinie und fehlte natürlich mit seiner Präsent im Strafraum – weckten jedoch bei der Borussia Wut, Mut und Leidenschaft.
Trainer Hecking hatte erst Raúl Bobadilla für Raffael im Angriff gebracht, nach dem 1:1 dann Denis Zakaria und den wiedergenesenen Vincenzo Grifo.
Hazard bleibt eiskalt vom Punkt
Letzterer war bei seinem Bundesliga-Debüt für Borussia an der entscheidenden Szene beteiligt. „Da hat Salif die falsche Entscheidung getroffen, der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht“, versicherte 96-Trainer André Breitenreiter mit Blick auf den Elfmeterpfiff. Sein Innenverteidiger Sané brachte Grifo im Strafraum nach einem zu mutigen Tackling zu Fall. „Es war ein Kontakt da. Trotzdem ist man nervös, wenn der Schiedsrichter minutenlang die Szene überprüft“, gab Grifo zu. Schütze Hazard ließ sich nicht beirren. Hecking war beeindruckt: „Toto ist ein Eisvogel.”