Mönchengladbach. Das Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt war auch für Kapitän Lars Stindl von Borussia Mönchengladbach der bitterste Abend der vergangenen Saison.

Denken sie in Mönchengladbach an die Frankfurter Eintracht, dann kommen geradezu traumatische Gefühle hoch. „Unsere Niederlage im Halbfinale des DFB-Pokals war der Tiefschlag der vergangenen Saison“, sagte beispielsweise Borussia Kapitän Lars Stindl kürzlich im Interview mit dieser Zeitung. „Ich habe die Mannschaft selten so am Boden zerstört gesehen wie an diesem Abend“, betonte Sportdirektor Max Eberl. „Wir haben die seltene Chance verspielt, ins Pokalfinale zu kommen. Das steckt man nicht über Nacht weg, das bleibt einige Tage sitzen“, erklärte Ex-Nationalspieler Patrick Herrmann mit dem Abstand von gut vier Monaten.

K. o. durch einen Ex-Gladbacher

Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) spielen die Gladbacher deshalb auch ein wenig gegen das Trauma vom Dienstagabend des 25. April an, als die erste echte Titelchance nach dem DFB-Pokalsieg von 1995 zum Greifen nah war. Doch Eintracht Frankfurt setzte sich im Semifinale gegen klar bessere Gladbacher mit dem 16. Elfmeter ausgerechnet durch den Ex-Borussen Branimir Hrgota durch.

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Am Samstag nun fährt die Mannschaft von Trainer Niko Kovac wieder im Borussia-Park vor. Von einem Motivationsfaktor gegen einen bekannt kampfstarken, komplizierten Gegner mag Gladbachs Cheftrainer Dieter Hecking allerdings nicht reden: „Der Abend damals war bitter, keine Frage. Aber am Samstag treffen zwei andere Mannschaften aufeinander. Deshalb geht es für mich da auch nicht um Revanche, sondern nur um drei Pluspunkte für die Bundesliga-Tabelle.“

Womit Hecking auf dem Papier richtig liegt. Mit Torhüter Sommer, den Abwehrspielern Nico Elvedi, Jannik Vestergaard und Oscar Wendt sowie Angreifer Stindl dürften nur fünf Borussen vom Pokalabend Ende April nun in der Gladbacher Startelf am Samstag stehen. Bei Frankfurt sind es vermutlich sogar nur vier: der finnische Nationaltorwart Lukas Hradecky, dazu David Abraham, Timothy Chandler und Mijat Gacinovic.

Letzteres liegt am enormen Konkurrenzkampf bei der Eintracht. Trainer Kovac muss für das Gladbach-Spiel bis zu acht Profis auf die Tribüne beordern. Auch Pokalhalbfinal-Siegschütze Branimir Hrgota kann sich nicht sicher sein, an alter Wirkungsstätte zu seinem 100. Bundesliga-Einsatz zu kommen. In Freiburg (0:0) und gegen Wolfsburg (0:1) durfte der 24-jährige Schwede nur den Joker machen.

Jantschke nach fünf Monaten zurück

Bei Gladbach kehrt mit Tony Jantschke übrigens der Dauerbrenner am Samstag zurück ins Team. Der seit 2006 für die Elf vom Niederrhein spielende Außenverteidiger hat einen hartnäckigen Muskelfaserriss auskuriert und könnte erstmals seit dem 1. April wieder ein Pflichtspiel bestreiten. Damals war Jantschke wegen einer Handprellung in der Halbzeit ausgewechselt worden – in Frankfurt.

„Es würde sich ein kleiner Kreis schließen“, sagt Trainer Hecking. Für den 18er-Kader sollte es für Jantschke reichen. Glaubt auch Hecking: „Ich hätte kein Problem damit, Tony zu nominieren.“ Kampfkraft gegen das Frankfurter Trauma dürfte kein Fehler sein.