Mönchengladbach. . Gladbach hat noch einen internationalen Startplatz im Visier. Trainer Hecking kritisiert vor der Partie in Mainz Leichtsinnsfehler im Aufbau.

Neulich hat Stephan Schippers einen Kernsatz über die finanzielle Situation bei Borussia Mönchengladbach formuliert. „Wir müssen nicht nach Europa“, erklärte der Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach mit Blick auf ein Eigenkapital von stolzen 88 Millionen Euro, „aber wir wollen.“ Ob die wirtschaftlich günstige Lage der Dinge auch die sportliche beflügelt, wird sich schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zeigen. Gladbach tritt beim FSV Mainz 05 zum ersten von vier Endspielen in der Fußball-Bundesliga um das neuerliche Startrecht in Europa an. Genauer geschrieben: in der Europa League.

Hoffen auf Platz sieben

Vermutlich reicht den Borussen Platz sieben. Nämlich dann, wenn die Dortmunder im Pokalfinale am 27. Mai gegen die Frankfurter gewännen und automatisch dem Bundesliga-Siebten das Startrecht für die dritte Qualifikationsrunde zur Europa League zufällt. Genau darauf spekulieren die Fohlen. Die sechstplatzierten Freiburger sind schon fünf Pluspunkte entfernt, die Bremer auf Rang sieben nur drei.

So oder so müssen vermutlich schon zehn Punkte für Gladbach her. Gegen Augsburg und Darmstadt in den verbleibenden Heimspielen sind zwei Siege machbar. In Mainz am Samstag und bei Heckings Ex-Klub Wolfsburg am 13. Mai liegt die Rollenverteilung gegen zwei weitere Abstiegskandidaten bei weitem nicht so eindeutig. Doch wer zum fünften Mal in den vergangenen sechs Spielzeiten international unterwegs sein will, der muss eben alle vier Hürden nehmen. Irgendwie.

Nicht unter Feuer

All das weiß auch Cheftrainer Dieter Hecking. Und der 52-jährige Westfale mahnt aller Personalnot zum Trotze: „Wir dürfen nicht leichtfertig unsere noch immer vorhandene Chance aufs Spiel setzen.“ Offenbar hatte Hecking den Eindruck, dass der eine oder andere Borusse auf dem Rasen schon der Leichtfertigkeit zum Opfer gefallen war. In Hoffenheim (3:5), gegen Dortmund (2:3) und beim Pokalhalbfinalaus am Dienstagabend gegen Frankfurt (7:8 nach Elfmeterschießen) standen seine Fohlen zu weiten Teilen der jeweiligen ersten Halbzeit schlicht nicht unter Feuer.

„Das ist keine Frage von Verletzungsausfällen“, betont Hecking, „wir wollen in jedem Spiel unseren Spielaufbau breit anlegen, den Gegner auseinanderziehen. Das funktioniert nicht, wenn man sich im Spielaufbau Fehler leistet.“

Schulz ersetzt Wendt

Der Trainer nannte da am Freitag vor dem Abschlusstraining explizit seine rechte Seite. Die besetzte am Dienstag gegen Frankfurt der Schweizer Außenverteidiger Nico Elvedi sowie offensiv der Guinea-Nationalspieler Ibrahima Traoré.

Gut möglich, dass Hecking hier einen Tausch vornimmt: Patrick Herrmann für Traoré. Und auch im defensiven Mittelfeld könnte der Trainer reagieren. Der 19-jährige Lászlo Bénes sorgte gegen Frankfurt für den müde wirkenden Mahmoud Dahoud für frischen Wind.

Klar ist, dass Nico Schulz den wegen eines Ellenbogenbruchs operierten Oscar Wendt auf der linken Abwehrseite ersetzt. Nach einer guten Wintervorbereitung sorgte ein grippaler Infekt dafür, dass Schulz im ersten Pflichtspiel unter Trainer Hecking in Darmstadt ausfiel und in 14 Bundesligaspielen bislang nur ganze sechs Einsatzminuten bekam. „Dabei standen Nicos Chancen nach dem Spanien-Trainingslager durchaus 50:50. Oscar hat allerdings eine starke Rückserie gespielt und so seinen Startplatz gefestigt“, hebt Hecking hervor.