Mönchengladbach. Am Sonntag tritt Mönchengladbach beim Hamburger SV an. Christoph Kramer kehrt in die Elf zurück. Auf Schalke hatte er wegen einer Sperre gefehlt.

Würde es im Fußball wirklich ein Gesetz der Serie geben, dann sollten sich die Anhänger des Hamburger SV vor dem Sonntagstreffen (17.30 Uhr/Sky) mit Borussia Mönchengladbach auf zwei Elfmeter gegen die eigenen Schützlinge einstellen. Im Bundesliga-Hinspiel gab es zwei Strafstöße für die Gladbacher, die Kapitän Lars Stindl und Angreifer André Hahn beim 0:0 aber jeweils verschossen. Beim 2:1-Erfolg im Viertelfinale des DFB-Pokals vor zehn Tagen allerdings landeten beide Versuche vom Kreidepunkt im HSV-Netz. Erst behielt Raffael die Nerven, dann Lars Stindl.

Und am Sonntag? Borussias Cheftrainer Dieter Hecking kann über Spielereien der hypothetischen Art nur müde lächeln. Der 52-jährige Westfale hat am Donnerstag eine personell geschwächte Elf beim glücklichen 1:1 in der Europa League auf Schalke gesehen. Und eine, die in der Endphase mächtig unter Druck geriet. Auch, weil die Kräfte arg schwanden in der mittlerweile wieder fünften Englischen Woche in Serie für die Fohlenelf. "Leichter", sagt Hecking mit einem Schuss Ironie in der Stimme, "wird es für uns in Hamburg sicher nicht."

Christensen und Kramer wurden auf Schalke schmerzlich vermisst

Einiges hängt von der personellen Besetzung ab. Andreas Christensen wurde beim Achtelfinalhinspiel in Gelsenkirchen in der Innenverteidigung ebenso schmerzlich vermisst wie Weltmeister Christoph Kramer auf der Position im defensiven Mittelfeld. Timothée Kolodziejczak konnte Christensen in der Abwehr ebenso wenig gleichwertig ersetzen wie Tobias Strobl den gesperrten Kramer auf der Sechser-Position. Während Kramer sicher ins Team zurückkehren wird, ist das bei der Chelsea-Leihgabe äußerst fraglich. Rückenprobleme soll der 20-jährige Däne haben, so gibt es der Verein offiziell an. Am Freitag war ein Training mit der Mannschaft nicht drin. Christensen probierte lediglich eine lockere Laufeinheit.

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Die prächtige Auswärtsbilanz unter Trainer Hecking spricht am Sonntag für Gladbach. Sechs Siege und zwei Unentschieden in acht Pflichtspielen auf fremdem Rasen stehen in der Statistik. Das sorgt für enormes Selbstvertrauen. Wie zuletzt auch beim strahlenden 4:2-Erfolg in Florenz zu besichtigen war. "Mit den Erfolgen sollte eine gewisse Euphorie aufgebaut worden sein, die die Müdigkeit ein wenig vertreibt", hofft Sportdirektor Max Eberl.

Vermutlich gibt es nur einen im Stammkader der Gladbacher, der die latente Erschöpfung nicht ganz so ausgeprägt spürt: Torhüter Yann Sommer. Der spielt das Kraftthema etwas herunter. "Die Mannschaft steckt die Belastung ganz gut weg. Wir müssen uns aber unsere Kräfte gut einsetzen." Auf Schalke probierte Gladbach in der finalen halben Spielstunde, auf 1:1 zu spielen. Der betont vorsichtige Vorwärtsgang wäre fast schiefgegangen, hätte Sommer nicht glänzend gehalten. In Hamburg sollten es die Fohlen nicht erneut darauf ankommen lassen, nur die Zeit herunterspielen zu wollen.