Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach stürmte vergeblich. Doch die Borussia unterlag in der Europa League im Zwischenrunden-Hinspiel Florenz 0:1.
Dieter Hecking nahm nach der unglücklichen 0:1 (0:1)-Heimschlappe in der Europa League gegen den AC Florenz die Trotzhaltung ein. “Ich fühle keine Niederlage”, erklärte der 52-jährige Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach forsch, “unser Auftritt gibt mir Hoffnung, dass wir das Ding im Rückspiel noch drehen.” Dazu müssten die Gladbacher allerdings im Stadio Artemio Franchi nächsten Donnerstag (21.05 Uhr/ live bei uns im Ticker) mal das Tor treffen. Dies gelang im Borussia-Park nur Federico Bernardeschi. Der 23-jährige Nationalspieler nagelte einen 20-Meter-Freistoß in den linken Gladbacher Torwinkel. Und pulverisierte das über weite Strecken gesehene Spielgeschehen.
Auch interessant
Trainer Hecking ließ in seiner Einschätzung den Optimisten sprechen. Der knurrige Westfale hatte dazu triftigen Grund. Die Leistung seiner Borussen hatte über weite Strecken gestimmt. “Wir hatten genügend gute Torchancen und waren selbst schuld, dass wir verloren haben”, gestand Patrick Herrmann ein. Der Mittelfeldspieler hätte das Treffen mit dem Tabellenachten der Serie A leicht in eine günstige Richtung lenken können. Nach 14 Spielminuten allerdings war der Blondschopf offenbar zu überrascht, den Ball am Fünfmeterraum freistehend vor Torhüter Ciprian Tatarusanu auf den Schuh zu bekommen. Herrmann zielte genau in die Arme des Rumänen.
Zwei Minuten später hätte Referee Jesus Gil Manzano auf Foulelfmeter für die Borussia entscheiden müssen. Maximiliano Olivera hatte dem einschussbereiten Herrmann im Florenzer Strafraum rüde auf den Fußknöchel geklopft. Doch die Pfeife des spanischen Unparteiischen, der insgesamt äußerst großzügig leitete, blieb stumm.
Eberl lobt das Gladbach-Team
Das regte Trainer Hecking hinterher auf: “Ich will ja nicht darauf herumreiten: Aber einen klareren Elfer kann man kaum pfeifen.” Ein Strafstoß hätte die Taktik von Fiorentina-Cheftrainer Paulo Sousa, mit einer Vierer- und einer Dreierkette den Gladbachern möglichst wenig Spielraum zu gewähren, früh torpediert.
“Trotzdem haben wir eine hervorragende Leistung hingelegt. Es hat doch nur das Tor gefehlt”, hob Borussias Sportdirektor Max Eberl hervor. Und erinnerte an die Dreierchance seiner Elf kurz vor dem K.-o.-Treffer Bernardeschis. Erst verstolperte Herrmann im Gäste-Strafraum den Ball (39. Min.), dann drosch Kapitän Lars Stindl frei vom Kreidepunkt die Kugel über den Querbalken. Als dann Fabian Johnson eine Hereingabe des quirligen Thorgan Hazard an den rechten Torpfosten drückte, kam in der 41. Minute erstmals spürbare Unruhe unter den 41 863 Zuschauern auf. Berechtigterweise. Bernardeschi setzte nämlich jenen alten Fußballerspruch perfekt um, dass auf zu viele vergebene Möglichkeiten die Rache des Gegners folgt. Das dritte Gladbacher Gegentor der nun fünf Spiele alte Hecking-Ära entsprang wieder einer Standardsituation. Bernardeschis Freistoß schlug wie an der Schnur gezogen im linken oberen Torwinkel der Borussia ein. Von Knöchelproblemen, die den italienischen Nationalspieler im Vorfeld angeblich geplagt hatten, war da keine Spur.
Nach der Pause blieben die Gladbacher zwar am Drücker. Nun aber standen die Gäste defensiv besser. Dazu setzte Florenz den einen oder anderen Konter an. “Da haben wir mutiger gespielt, unser Teamgeist hat gepasst”, lobte Trainer Paulo Sousa, “trotzdem müssen wir das Spiel genau analysieren. Das 1:0 ist keine Garantie, dass wir schon in der nächsten Runde sind.”
So spielten Mönchengladbach und der AC Florenz
Gladbach: Sommer - Jantschke (65. Drmic), Christensen, Vestergaard, Wendt - Kramer, Dahoud - Herrmann (77. Hahn), Johnson (77. Korb) - Stindl, Hazard. Trainer: Hecking
Florenz: Tatarusanu - C. Sanchez, Gonzalo Rodriguez, Astori - Vecino, Badelj - Tello (85. Tomovic), Maximiliano Olivera - Bernardeschi (65. Cristoforo), Borja Valero - N. Kalinic (77. Babacar). Trainer: Paulo Sousa
Tor: 0:1 Bernardeschi (44.).
Schiedsrichter: Gil Manzano (Spanien)