Gladbach. Dieter Hecking hat sich als neuer Gladbach-Trainer vorgestellt. Er hält seine Mannschaft für spielstark: “Aber auch Künstler müssen arbeiten.“
Mit personellen Veränderungen startete Dieter Hecking am Mittwoch seine neue Aufgabe bei Borussia Mönchengladbach. Der Nachfolger des kurz vor Weihnachten beurlaubten André Schubert bringt nicht nur seinen Assistenten des Vertrauens mit. Der ehemalige Duisburger Fußball-Bundesliga-Profi Dirk Bremser hält als Co-Trainer seinem Chef nunmehr im 16. gemeinsamen Jahr die Stange. Auch ein neuer Innenverteidiger für den invaliden Spanier Alvaro Dominguez verstärkt den Gladbacher Kader.
Timothee Kolodziejczak vom spanischen Erstliga-Dritten FC Sevilla absolvierte am Nachmittag seinen medizinischen Test ohne Befund und unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021. “Wer den Namen nicht aussprechen kann: Kolo reicht aus”, sagte Sportdirektor Max Eberl. Der 25-jährige Polen-Franzose soll der Gladbacher Defensive mehr Stabilität verleihen.
Ein Vorgriff auf die bekannte Personalproblematik mit Andreas Christensen im kommenden Sommer ist der Transfer nicht. Versichert jedenfalls Eberl. Der Vertrag von Chelsea-Leihgabe Christensen bei Borussia läuft zum 30. Juni aus, Gladbach würde den 20-jährigen Dänen gern noch weiter binden. Vermutlich als erneute Ausleihe. Ein Kauf des Innenverteidigers wäre wohl zu teuer. Zuletzt stand ein angebliches Kaufangebot von Chelsea von mehr als 20 Millionen Euro im Raum.
Eberl ist kein großer Freund von Januar-Transfers
Weitere Aktivitäten im Wintertransferfenster schließt Sportdirektor Eberl zwar nicht aus. Betont aber: “Ich kein großer Freund von Januar-Verpflichtungen. Und: Wir wollen auch nicht aktionistisch sein.”
Zumal die Verletzten in den nächsten Wochen zurückerwartet werden. Bei den Mittelfeldspielern Patrick Herrmann (mehrmaliger Bänderriss) und Ibrahima Traoré (Sehnenabriss in der Leiste) dürfte es noch bis in den Februar hinein dauern. Weltmeister Christoph Kramer (Außenbandriss) und Abwehrallrounder Tony Jantschke (Leistenprobleme) sollten schneller wieder zum Kader stoßen.
Dieter Hecking hält seine neue Mannschaft für spielstark. “Aber auch Künstler müssen arbeiten, Zweikämpfe gewinnen”, sagt der 52-jährige Westfale, der sich mit Mannschaftskapitän Lars Stindl über den Ist-Zustand des Teams bereits ausgetauscht hat.
Für die Spieler beginnt mit dem neuen Trainer, natürlich, auch eine neue Zeitrechnung. “Alles ist auf Null gestellt, jeder sucht nun seine Chance”, betonte US-Nationalspieler Fabian Johnson, der am Mittwoch schon vier Stunden vor dem Nachmittagstraining am Borussia-Gelände aufgekreuzt war. Gerade auch die vielen Wechsel in der Startelf hatten die Gladbacher gegen Ende des alten Jahres ziemlich aus dem Rhythmus gebracht. Die volle Flexibilität unter Trainer André Schubert wirkte im Misserfolg wie eine greifbare Verunsicherung. Individuell und im Kollektiv.
“In der vergangenen Saison hat die Rotation ja noch gut funktioniert, in dieser eben nicht”, stellt Johnson zu den ständigen Systemwechseln auf dem Rasen fest.
Am Freitag geht es fünf Tage ins Trainingslager
Erstes Ziel von Trainer Dieter Hecking dürfte es deshalb sein, der Borussia Stabilität und Selbstvertrauen zurückzugeben. “Daran müssen wir arbeiten, wenngleich zweieinhalb Wochen Vorbereitung nicht viel Zeit sind”, gibt Hecking zu. Am Freitag geht es für die Borussia für fünf Tage ins Trainingslager nach Marbella/Spanien. Die erste Chance, sich dem Trainer zu zeigen, bekommen die Borussen am 10. Januar in einem Doppeltest: um 14 Uhr geht es gegen Zweitligist Würzburger Kickers, um 17 Uhr gegen den belgischen Erstliga-Dritten SV Zulte-Waregem.