Gladbachs André Hahn: Siegtor auf Schalke wäre eine große Genugtuung
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Mönchengladbach. . Der im Fußball-Bundesliga-Hinspiel gegen Schalke 04 so schwer verletzte André Hahn steht am Freitagabend wieder im Aufgebot von Borussia Mönchengladbach. In Gelsenkirchen würde der Offensivkicker, der viereinhalb Monate pausieren musste, gern das Siegtor schießen.
Julien Hahn ist gerade einmal 56 Tage jung. Ende Januar, mitten in der fußballerischen Leidenszeit seines Vaters, veränderte der neue kleine Erdenbürger die grundsätzliche Sichtweise von Borussia Mönchengladbachs Offensivspieler André Hahn auf das Leben. „Bis dahin war Fußball das Wichtigste, jetzt ist es das uneingeschränkt nicht mehr“, hebt der 25-jährige Profi im Gespräch mit dieser Zeitung hervor. Und: „Die Geburt meines Sohnes war das größte Glücksgefühl überhaupt und hat mir mental sehr über meine schwere Verletzung hinweggeholfen.“
Natürlich holt André Hahn in diesen Tagen das vermutlich brutalste Foul der Fußball-Bundesliga-Saison 15/16 ein. Am Freitag (20.30 Uhr/Sky/live in unserem Ticker) gibt es schließlich ein Wiedersehen mit Schalke 04. Und mit Johannes Geis. Der 22-jährige Blondschopf hatte Hahn im Hinspiel am 25. Oktober im Borussia-Park mit einem Karatetritt der besonders unsinnigen Art nicht nur geradewegs ins Krankenhaus geschickt. Sondern auch für fast viereinhalb Monate vom Fußballrasen eliminiert. Bruch des Schienbeinköpfchens plus Außenmeniskusriss im linken Knie lautete später an jenem Abend die Diagnose.
„Ich hörte es knacken“
„Ich hörte es auf dem Rasen knacken, hatte brutale Schmerzen und habe mich erst nicht getraut, hinzuschauen“, erinnert sich Hahn an die Szene aus der 83. Spielminute, nur neun Minuten nach seiner Einwechslung. „Dann habe ich gefühlt, dass am Bein noch alles gerade stand – immerhin!“ Der Borusse ließ sich noch auf der Trage sein Mobiltelefon bringen, bevor es zum Krankenhaus ging. „Ich wollte nur meiner Frau schnell Bescheid geben, da waren wenige Minuten nach dem Foul schon fünfzig Genesungswünsche eingelaufen.“
Die Diagnose in der Klinik stand schnell fest. Am nächsten Morgen wurde operiert, abends lag Hahn schon wieder auf der heimatlichen Couch. Johannes Geis meldete sich per SMS, schickte Genesungswünsche. Einmal. „Blumen ans Bett hatte ich von ihm nicht erwartet. Und beste Freunde werden wir sicher auch nicht mehr“, sagt Hahn. „Dennoch hätte ich mich, wenn ich ein solches Foul begangen hätte, sicher noch zwei- oder dreimal gemeldet.“ Hahn mag das Thema allerdings nicht hochkochen: „Ist für mich erledigt!“
Gleichwohl macht der Gladbacher keinen Hehl daraus, am Freitagabend auf eine sportliche Revanche zu brennen: „Wenn ich auf Schalke das Siegtor mache, wäre das für mich eine Genugtuuung ohne Ende.“ Dazu müsste ihn Trainer André Schubert, der Hahn am Samstag beim 3:0 über Frankfurt erstmals seit Ende Oktober wieder ins Aufgebot genommen hatte, aber mindestens einwechseln.
Sechs erstklassige Außenbahnspieler stehen im Gladbacher Aufgebot: die Starter Fabian Johnson und Thorgan Hazard, dazu Ibrahima Traoré, Winterneuzugang Jonas Hofmann, Nationalspieler Patrick Herrmann – und André Hahn. Auf den wartet der nächste zähe Kampf. „Auch dazu brauche ich großen Willen, Ehrgeiz, eine gute Mentalität“, sagt Hahn. Zählt damit seine Stärken auf. Und betont: „Ich habe nicht so viel Fußballtalent wie manch anderer Spieler.“
Übrigens:
Im Januar 2013 erst fasste André Hahn, mit 22 Jahren, mit dem Wechsel vom Ex-Drittligisten Kickers Offenbach zum FC Augsburg Fuß in der Bundesliga.
Beim Drittligisten TuS Kobenz 2011 hatte sich der gelernte Fahrzeuglackierer einen Sechs-Jahres-Plan aufgestellt, um in die Bundesliga zu kommen.
Beim Probetraining bei Werder Bremen war Hahn zuvor durchgefallen, während seiner beiden Jahre beim Hamburger SV wurde er in die zweite Mannschaft geschickt.
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