Mönchengladbach. Durch den 4:2-Heimsieg gegen den FC Sevilla wahrt sich Borussia Mönchengladbach in der Königsklasse die Möglichkeit auf Platz drei der Gruppe.
Großes Fußballtheater mit all seinen schönen und weniger schönen Ingredienzen – wie hemmungslosen Angriffswirbel oder unangenehmes Zeitspiel – waren die Gladbacher nach drei Treffen mit dem FC Sevilla in diesem Kalenderjahr schon gewöhnt. Die Nummer vier in der Reihe schloss sich daran nahtlos an, und den Vortänzer der Andalusier gab diesmal Unai Emery. Von der ersten Minute an turnte Sevillas Cheftrainer an der Seitenauslinie herum, diskutierte mit ausladenden Gesten mit den Schiedsrichtern, dehnte die Grenzen seiner Coaching Zone immer wieder in Eigenregie aus.
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Die Gäste aus Spanien boten also das gewohnt muntere Schauspiel, die Inszenierung aber gewannen die Borussen mit 4:2 und wahrten damit die Chance, nach der Winterpause in der Europa League weiterspielen zu dürfen.
Raffael prüft Rico früh
Die Königsklasse war für die Mannschaft von André Schubert schon nach dem Heim-Remis gegen Vorjahresfinalist Juventus Turin vor drei Wochen passé. Der Ehrgeiz der Niederrheinischen galt nun dem direkten Duell mit Emerys Ensemble um die Eintrittskarte in den kleinen europäischen Wettbewerb. „Wir haben eine kleine – nein: eine große – Rechnung offen mit Sevilla“, machte Torwart Yann Sommer das Ausmaß der Gladbacher Ambitionen vorab deutlich.
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Nach 85 Sekunden stellte Raffael Gästekeeper Sergio Rico auch gleich auf die Probe, wobei der Prüfling den Fernschuss des Brasilianers etwas ungeschickt nach vorne abprallen ließ. Pech hatten die Gastgeber, als ihr in den letzten Wochen starker Flügelstürmer Ibrahima Traoré schon nach 13 Minuten verletzt das Feld räumen musste. Zudem gestatteten sie Sevilla immer wieder zu viel Raum im Mittelfeld – was in der 19. Minute beinahe fatale Folgen gehabt hätte. Doch Yevhen Konoplyankas unplatzierten Schuss aus sieben Meter Entfernung konnte Sommer entschärfen.
Borussia-Defensive schwächelte in der ersten Hälfte
Wegen der regelmäßigen Fehler in Borussias Defensive ging Mitte der ersten Halbzeit ein Raunen durchs Rund – und das half. Die Schubert-Elf agierte nun wieder mutiger, prüfte Schlussmann Rico verstärkt mit Fernschüssen. Der Lohn für die forcierten Anstrengungen war das 1:0 durch Lars Stindl, der sich bei einem Schuss von Granit Xhaka geschickt zwischen zwei Verteidiger von Sevilla schlich und vollendete (29.).
Im dritten Heimspiel in der Champions League lagen die Gladbacher zum dritten Mal in Führung. Ein Sieg war bis zum vorletzten Gruppenspiel trotzdem noch nicht herausgesprungen. Das sollte sich dringend ändern – dachte sich Kapitän Xhakas, ehe Rico seinen ansehnlichen Gewaltschuss aus 22 Meter per Flugeinlage zur Ecke lenkte (54.). Acht Minuten später schlitterte Sevillas Mittelstürmer Gameiro haarscharf am Ausgleich vorbei. Beim nächsten Angriff traf Konoplyanka nur das Außennetz, kurz darauf vergab Gameiro die nächste Großchance.
Gladbach wankte, fiel aber nicht – sondern erhöhte durch Fabian Johnson in der 68. Minute auf 2:0. Zehn Minuten später erhöhte Raffael auf 3:0 – und es ging munter weiter mit dem Toreschießen: Auf Zuspiel des eingewechselten Fernando Llorente verkürzten die Spanier zunächst, doch eine Minute später stellte Stindl mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend den alten Abstand her (83.). Dass Éver Banega in der 90. Minute nach einem Foul von Granit Xhaka an Grzegorz Krychowiak noch den fälligen Elfmeter zum 2:4 aus Sicht der Spanier verwandelte, war da nur noch Ergebniskosmetik.
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